Shaolin - Das Geheimnis der inneren Staerke
Woche einen Riegel gönnen, weil wir unser Bedürfnis danach anerkennen. Manchmal ist uns das Erfolgsversprechen auch zu vage oder das Risiko erscheint uns zu hoch, um etwas Neues zu wagen und die nötige Selbstdisziplin dafür aufzubringen. Schließlich sehen wir das Ei in der Abbildung ( > ) hinter dem Berg nicht, dazu müssten wir erst auf den Berg steigen.
Wenn wir wissen, wo die Ursache für unsere »Disziplinlosigkeit« liegt, können wir immer auch einen Weg finden, um ein Vorhaben trotzdem umzusetzen. Wir stellen Ihnen hier drei Möglichkeiten vor, die Sie einzeln oder auch gleichzeitig versuchen können.
1. Schließen Sie einen Vertrag mit sich selbst und bauen Sie darin eine Probezeit-Klausel ein – falls sich das Vorhaben als undurchführbar oder ungeeignet erweist. Auf die Art stellen Sie sich dem Versuch, halten Ihr »Investmentrisiko« aber gering. Sie können dann nach einiger Zeit sehen, ob es Ihnen besser geht und der Einsatz sich gelohnt hat, ob Sie mehr Energie, Zeit und Wohlbefinden gewonnen haben.
2. Binden Sie Ihre Umgebung mit ein. Erzählen Sie, dass Sie beispielsweise ab morgen drei Wochen lang jeden Tag eine halbe Stunde joggen möchten, und bitten Sie um Unterstützung, falls Sie träge werden. Vielleicht wollen Sie Ihr Vorhaben auch zusammen mit einer Freundin oder einem Freund oder in einem Kurs umsetzen. Dann ist ein höheres Maß an Verpflichtung gegeben.
3. Legen Sie von Anfang an eine Belohnung fest, die Sie nach einer gewissen Probezeit erwartet und auf die Sie sich freuen. Vielleicht gehen Sie mit jemandem zum Essen oder gönnen sich ein erholsames Wellness-Wochenende.
Weniger erwarten,
weniger enttäuscht werden
Laut Buddha sind es vor allem zwei Fehler, die uns schwächen: hohe Erwartungen und ein ungesunder Umgang mit unserem Körper. »Zwei Dinge meide, oh Wanderer: nutzlose Wünsche und übertriebene Kasteiung des Körpers«, empfiehlt Buddha.
Mit nutzlosen Wünschen sind Erwartungen gemeint, die von unseren Einstellungen und Werten herrühren und die wir unhinterfragt erfüllen wollen. Sobald uns bewusst ist, wie diese Wünsche entstehen und welches Bedürfnis jeweils dahintersteckt, sind wir auch weniger getrieben von ihnen, weniger fremdgesteuert. Wir können dann
1. kurzfristige Bedürfnisse (zehn Minuten länger schlafen) von langfristigen (gesünder leben) unterscheiden. Außerdem können wir 2. das eigentliche Bedürfnis (den Nutzen) hinter einem Wunsch erkennen (mehr Erholung bekommen) und uns 3. überlegen, wie wir dieses Bedürfnis erfüllen können.
Wenn wir diesen Dreier-Schritt berücksichtigen, gelingt es uns automatisch besser, einen Wunsch einfach nur wahrzunehmen, ohne ihn gleich erfüllen zu müssen. Wir wissen, dass sich der Wunsch ohnehin bald verändern wird, wenn wir ihn nur nicht zu ernst nehmen, nicht an ihm anhaften und ihm nicht gleich nachgeben. Wir können den Wunsch Wunsch sein lassen, ohne dadurch frustriert zu werden. Wir erkennen, dass wir vieles von dem, was wir gerne hätten, gar nicht wirklich brauchen. Dadurch schaffen wir innere Stärke in Form von Gelassenheit und innerer Freiheit!
Eine Ausnahme bilden hier selbstverständlich die körperlichen Grundbedürfnisse, die »Big Five«: Atmung, Wärme, Trinken, Essen und Schlafen. Ihnen sollen wir sogar nachgeben, sie befriedigen, sonst würden wir unseren Körper »übermäßig kasteien«, wie es Buddha nennt. Doch auch hier gilt selbstverständlich das richtige Maß, nicht Maßlosigkeit. Denn die würde uns ja auch nicht guttun, uns nicht stärken, sondern schwächen. Sind die körperlichen Grundbedürfnisse in einem gesunden Maß befriedigt, dann können Sie mit der folgenden Übung die heilsamen Alltagseinstellungen trainieren.
ÜBUNG
Die sechs heilsamen Alltagseinstellungen
Nehmen Sie sich jeden Tag eine dieser sechs heilsamen Einstellungen vor: Dankbarkeit, Unkompliziertheit, Großzügigkeit, Mitgefühl, Humor, Gelassenheit.
Versuchen Sie am 1. Tag der Übungsreihe, Dankbarkeit für eine Selbstverständlichkeit des Alltags, wie zum Beispiel das Abendessen, zu entwickeln.
Zeigen Sie am 2. Tag Unkompliziertheit in Ihren Erwartungen, indem Sie zum Beispiel einer unfreundlichen Verkäuferin mit Verständnis begegnen.
Geben Sie am 3. Tag einem Obdachlosen etwas Geld oder einer Bedienung mehr Trinkgeld als sonst.
Versuchen Sie am 4. Tag, Mitgefühl für einen fremden Menschen zu empfinden, dem Sie zufällig begegnen und der traurig oder gehetzt erscheint.
Lachen Sie am 5. Tag einmal
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