Shaolin - Das Geheimnis der inneren Staerke
hängen
Stellen oder setzen Sie sich hin und lassen Sie Ihre Schultern hängen, die Arme, den Kopf, die Gesichtszüge … Stellen Sie Ihre Füße leicht nach innen. Und jetzt versuchen Sie, in sich ein Gefühl ekstatischer Freude zu entwickeln. Denken Sie an etwas wirklich Schönes, das Sie erfreut, aber verändern Sie dabei nicht Ihre Körperhaltung. Versuchen Sie es etwa eine Minute lang. – Sie werden feststellen, dass die Vorstellung nicht oder nur sehr schlecht gelingt und dass sich kein entsprechendes Gefühl einstellen will. Wenn Sie sich aber aufrichten, tief durchatmen und eine gewisse Körperspannung herstellen, das heißt, die Schultern und den Rücken straffen, die Brust öffnen, die Füße gerade stellen, wird es besser funktionieren.
Die Körperwahrnehmung schulen
Egal, wo wir uns gerade aufhalten, ob im Stau auf der Autobahn, an der Supermarktkasse, beim Kochen oder vor dem Fernsehapparat: Wir können jederzeit fragen und forschen, was wir gerade körperlich spüren, welche Körperempfindungen wir wahrnehmen. Dazu können wir eine kleine Reise durch unseren Körper machen. Stehen wir, können wir spüren, wie sich der Druck in der Ferse anfühlt oder am Fußballen. Wie spüren wir beim Sitzen das Gesäß und die Oberschenkel, wenn sie Kontakt zur Sitzfläche haben? Wie fühlt sich der Rücken an, wenn wir uns anlehnen, wie unsere Schultern? So können wir jeden Körperteil zu jeder Zeit bewusst wahrnehmen. Dabei geht es nicht darum, das, was wir wahrnehmen, zu bewerten, ob es schön ist, angenehm oder unangenehm. Es geht einfach nur um eine Registrierung und um das Annehmen dessen, was ist: Aha, so fühlt sich Verspannung an. Und so fühlt sich mein Knie gerade an. Selbst Schmerzen können Sie derart genau wahrnehmen, dass der Schmerz nicht mehr ein vages Gefühl ist, sondern ein genau beschreibbares Empfinden. Dadurch verliert der Schmerz an Macht über Sie.
Auch auf körperlicher Ebene geht es also darum, unser Bewusstsein zu erhöhen und so mehr Kontrolle und Einfluss auf unser Leben zu erhalten. Das ist nicht immer ganz einfach, weil wir – wie Sie schon in den vorhergehenden Kapiteln gemerkt haben – nur relativ kurze Zeit wirklich konzentriert und effektiv bei einer Sache bleiben können, die Konzentration schon nach wenigen Atemzügen nachlässt und unsere Gedanken abschweifen. Doch geben Sie nicht auf! Über die körperliche Wahrnehmung, etwa das aufmerksame Spüren von Rücken, Gesäß und Oberschenkel beim Sitzen, können wir unsere (Körper-)Bewusstheit insgesamt ganz wesentlich kultivieren, denn unseren Körper haben wir immer bei uns und können jederzeit auf ihn zurückkommen.
Qigong-Übungen für mehr Bewusstheit
Eine außerordentlich förderliche Wirkung auf unsere Körperwahrnehmung, die Körperkontrolle und Körperstärkung haben die Übungen des Qigong. Wenn Sie diese chinesische Konzentrations-, Meditations- und Bewegungsform erlernen möchten, finden Sie im Anhang Bücher, die Ihnen dabei helfen. Am besten ist aber – das gilt auch für Taijiquan, Yoga oder andere Techniken –, einen entsprechenden Kurs zu belegen und die Übungen anschließend zu Hause anzuwenden. Ab > stellen wir Ihnen einige Shaolin-Qigong-Übungen vor, die Sie auch gleich umsetzen können.
Die Lebensenergie in Fluss bringen
Diese Übungen des Shaolin-Qigong sind darauf ausgelegt, Ihre Lebensenergie, das Qi, zu stärken. Denn gemäß der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) fließt die Energie in Bahnen, den Meridianen, wie das Blut in den Blutbahnen fließt. Ist der Mensch gesund, dann fließt das Qi frei. Die Übungen des Shaolin-Qigong sind über Jahrhunderte hinweg speziell dafür entwickelt worden, den freien Energiefluss zu unterstützen. Deshalb sind sie nicht mit herkömmlichen Gymnastikübungen zu vergleichen.
Wenn Sie Qigong praktizieren möchten, sind fünfmal die Woche etwa zehn Minuten zu empfehlen, am besten morgens. Die volle Wirkung entfaltet sich in der Regel nach etwa drei Wochen. Beginnen Sie nach dem Aufstehen damit, die Gelenke warm und beweglich zu machen, indem Sie die Gelenke kreisen. Gehen Sie dabei von oben nach unten vor, also zuerst Nacken, dann Schultern, Rumpf, Arme, Hände, Hüfte, Knie und Fußgelenke. Anschließend können Sie mit den Shaolin-Qigong-Übungen beginnen. Das Gute ist, dass Sie im Grunde nichts falsch machen können; Sie können auch etwas weglassen – wenn Sie eine Übung vergessen haben, schaden Sie sich nicht (im Unterschied zu Yoga, dort kommt es
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