Shaolin - Das Geheimnis der inneren Staerke
anderer Stelle dann fehlt.
Die Atmung
nutzen
Atmen ist Leben! Wir müssen ständig atmen, um weiterzuleben. Als erste menschliche Handlung lernen wir bereits im Mutterleib das Ausatmen, indem wir Fruchtwasser ausstoßen. Und nach der Geburt ist es unser erster Impuls zu atmen – und er begleitet uns bis zum Tod, bis zum letzten Atemzug. Deshalb ist es so naheliegend und sinnvoll, unsere Atmung als Bewusstheitsanker wahrzunehmen und einzusetzen. Zudem ist das Atmen bei fast allen Menschen als grundlegend positive Erfahrung in unserem Gehirn abgespeichert. Wir reaktivieren also beim bewussten Atmen diese guten Gefühle. Als Teil der Körperwahrnehmung können wir uns tagsüber immer wieder bewusst auf unseren Atem besinnen, unseren Fokus auf ihn richten, um zu uns selbst zu kommen, um unseren Kopf frei zu machen, zur Ruhe und zur Bewusstheit zu finden.
Tiefe Atmung für innere Ruhe
Aus der Gehirnforschung wissen wir, dass je tiefer die Atmung ist, umso weniger Gedanken in unserem Kopf herumschwirren. So können wir bewusst tief ein- und ausatmen, um Ruhe in unseren Kopf zu bekommen. Auch bei der Atmung läuft es also in beide Richtungen: Wir können unsere Atmung genau wahrnehmen und damit Rückschlüsse auf unser Befinden ziehen. Wir können aber auch unsere Atmung so steuern, dass wir unser Befinden damit beeinflussen.
Außerdem stärkt die Atmung unseren Körper. So wissen wir, dass das Gehirn 20 Prozent des eingeatmeten Sauerstoffs verbraucht. Durch eine tiefe, lange und ruhige Atmung können wir auch unser Gehirn mit mehr Sauerstoff versorgen. Dadurch bekommt es mehr Treibstoff und ist leistungsfähiger, die Konzentration steigt, ebenso die Gedächtnisleistung, und die Gedankengänge verlaufen störungsfreier. Auch der restliche Körper profitiert davon, vor allem wenn wir durch sportliche Aktivitäten das Volumen unserer Lunge und die Tiefenatmung vergrößern und so die Sauerstoffverteilung verbessern.
Atmung als Indikator für Aktivität und Ruhe
Sie können über die Atmung auch Ihren momentanen Aktivitätsstatus erforschen. Sind Ihre Einatemphasen länger, dann sind Sie eher am Regenerieren. Sie befinden sich in einer Ruhephase, in der sich Ihre Akkus aufladen und Sie auftanken. Sind Ihre Ausatemphasen länger, dann befinden Sie sich in Leistungsbereitschaft, geben Energie ab und sind aktiv. Wenn Sie dann tiefer und länger einatmen, kommen Sie schneller wieder zur Ruhe. Auch über den Atem können Sie also gezielt Einfluss nehmen auf Leistungsbereitschaft und Aktivität oder Regeneration und Entspannung.
ÜBUNG
Shaolin-Atem-Energieübung
Ziehen Sie mit jedem langen, tiefen und bewussten Einatmen Ihren Beckenboden nach oben, das heißt, kontrahieren Sie Ihre Beckenbodenmuskulatur. Zum Ausatmen entspannen Sie diese wieder. Üben Sie jeweils zehn Atemzüge lang und beobachten Sie bewusst die Wirkung nach zehn Atemzügen. Schon nach wenigen Übungsschleifen werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass Sie wacher sind, lebendiger und energievoller.
Konflikte und nervenaufreibende Auseinandersetzungen mit unseren Mitmenschen – in der Familie, im Beruf oder auch nur im Straßenverkehr – sind keine Seltenheit. Verbissen geht es dabei oft um den eigenen Sieg und die Niederlage des anderen. Gemäß dem Motto: Ich entwickle innere Stärke, indem ich andere respektiere und wertschätze, können wir unsere Interessen aber auch ohne Kampf verfolgen.
DIE SHAOLIN-GESCHICHTE
Der wutverzehrende Dämon
Es war einmal ein Königreich, dessen Herrscher für kurze Zeit verreiste. Während seiner Abwesenheit betrat ein Dämon den Palast. Er war von unbeschreiblicher Hässlichkeit, stank erbärmlich, und seine Worte waren so ekelhaft, dass die Wachen und Palastbediensteten vor Entsetzen erstarrten. So gelangte der Dämon in den großen Saal und setzte sich dort auf den Königsthron. »Raus mit dir«, brüllten die Soldaten und Diener, »hau ab!« Daraufhin wurde der Dämon aber noch größer, noch hässlicher, stank noch unerträglicher, und seine Sprache wurde noch obszöner. Der Zorn der Wärter wuchs, ihr Schimpfen wurde heftiger – und der widerwärtige Dämon immer noch riesiger und abscheulicher.
Als der König zurückkam, wusste er gleich, was er zu tun hatte, denn er war ein weiser Mann. »Willkommen«, sagte er voller Herzlichkeit, »willkommen in meinem Palast. Hat dir schon jemand etwas zu trinken oder zu essen angeboten?« Diese wenigen freundlichen Worte nahmen dem Dämon ein bisschen von seiner
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