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Shaolin - Das Geheimnis der inneren Staerke

Shaolin - Das Geheimnis der inneren Staerke

Titel: Shaolin - Das Geheimnis der inneren Staerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Spaeth , Shi Yan Bao
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andere unsere Werte und Einstellungen respektieren.
Ich-Botschaften statt Vorwürfe
    In einer konstruktiven Auseinandersetzung äußern wir unsere Erwartungen und auch die Gefühle, die daraus entstehen, als Ich-Botschaft: »Ich bin verärgert, weil ich um diese Zeit fest mit dir gerechnet habe«, wäre eine angemessene Ich-Botschaft bei unserem Beispiel Pünktlichkeit. Entscheidend ist, solche Gefühle wahrheitsgemäß und ehrlich zu äußern, ohne dem anderen dabei Vorwürfe zu machen, ohne ihm die Schuld und die Verantwortung – für unsere schlechten Gefühle – zuzuschieben, im Sinne von: »Ich bin traurig, weil du mich versetzt hast.« Auf diese Art von Vorwürfen reagieren Menschen meist mit Ablehnung und ihrerseits mit negativen Störgefühlen, was die Konfliktspirale antreibt. Die Folgen sind destruktive Auseinandersetzungen, und im schlimmsten Fall kommt es zu (erst innerer, dann äußerer) Trennung, zu Gewalt und Krieg. Unsere Welt ist voll davon. Und auf diese Art machen wir außerdem andere für unser (Un-)Glück, für unsere (Un-)Zufriedenheit verantwortlich – und machen uns und unser Wohlergehen von anderen abhängig. Das aber ist genau das Gegenteil von innerer Freiheit und Stärke und davon, das Leben unter der eigenen Kontrolle zu haben.
Den anderen wertschätzen
    Es ist bei Konflikten auch hilfreich, den anderen offen und unvoreingenommen nach seinen Erwartungen, Beweggründen oder Standpunkten zu fragen. Denn dahinter stehen seine Werte und Einstellungen, die ja den Menschen häufig – wie wir von uns selbst wissen – gar nicht bewusst sind. Sehr oft werden wir dann erfahren, dass keine kränkende Absicht hinter dem Verhalten des anderen steckt, sondern eben auch nur seine Werte und Einstellungen, die naturgegeben andere sind als die unseren. Schreiben wir diesen Werten und Einstellungen denselben Stellenwert, dieselbe Daseinsberechtigung zu wie unseren eigenen, dann fällt es uns leichter, sie zu akzeptieren. Wir können uns auf dieser Basis auch konstruktiver auseinandersetzen und besser miteinander verhandeln, denn wir sind respektvoller, verhandlungsoffener und kompromissbereiter.
    Auch modernes Konfliktmanagement empfiehlt diese Grundhaltung. Dabei kann am Ende eine Win-Win-Lösung stehen, mit der sich beide Seiten wohlfühlen, ohne Sieger und Verlierer. Und wenn es keine einvernehmliche Lösung gibt, findet man eben nicht zueinander, auch das darf sein und ist völlig legitim. Entscheidend ist der wertschätzende, respektvolle Umgang miteinander oder zumindest, dass wir selbst so mit unserem Gegenüber umgehen. Von ihm sollten wir das nicht erwarten, sonst sitzen wir bereits wieder in der Erwartungsfalle! Die Engländer haben sich Gandhi und der indischen Freiheitsbewegung gegenüber meist auch nicht respektvoll und wertschätzend verhalten, und dennoch ist Mahatma Gandhi seiner Einstellung und Strategie treu geblieben: »Du musst die Veränderung sein, die du in der Welt sehen willst.«
    ÜBUNG
    Konfliktübung
Versuchen Sie bei Ihrem nächsten Konflikt konsequent Ihre Wünsche, Erwartungen und Gefühle als Ich-Botschaften zu formulieren. Vermeiden Sie alle Appelle, Vorwürfe, Forderungen oder gar Schuldzuweisungen gegenüber dem anderen. Nehmen Sie nach dem Konfliktgespräch bewusst die Wirkung Ihrer Haltung bei sich (und möglicherweise auch bei Ihrem Gegenüber) wahr. Wie fühlen Sie sich? Was war anders als sonst?
Versuchen Sie bei Ihrem übernächsten Konflikt Fragen an Ihren Konfliktpartner zu richten, zum Beispiel: Wie siehst du das? Was sind deine Wünsche (oder Erwartungen)? Was genau ist dein Standpunkt? Nach derartigen Fragen sind oft lösungsorientierte Fragen sinnvoll, etwa: Was wäre nun eine mögliche Lösung? Wie machen wir jetzt weiter? Was wäre dein Vorschlag für …?
    Nehmen Sie nach diesem Konfliktgespräch bewusst die Wirkung Ihrer Fragen bei sich (und möglicherweise auch bei Ihrem Gegenüber) wahr. Wie fühlen Sie sich? Was war anders als sonst?

Flexibel
und
beharrlich
zugleich sein
    Voraussetzung für konstruktive Auseinandersetzungen ist ein hohes Maß an Bewusstheit, an Selbstkenntnis. Fehlt dieses, dann schließen wir vorschnell von uns auf die anderen, dann merken wir gar nicht, dass wir anderen häufig unsere Erwartungen überstülpen, sondern denken automatisch, der andere müsste das doch genauso machen oder sehen wie wir. Gelingt es uns dagegen, unsere Positionen und Gefühle nicht als allgemeingültig hinzustellen und stattdessen in klaren

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