Shaos Todeswelt
freundlich begrüßt und nach unseren Wünschen gefragt.
»Wir möchten zur Firma Action Game.«
»Sehr wohl. Wen darf ich melden?«
Ich lächelte kantig. »Das sagen wir den zuständigen Herren schon selbst, wenn wir oben sind.«
Der Portier verlor seine Lockerheit und versteifte etwas. Dann räusperte er sich. »Tut mir leid, Sir, aber ich habe meine Vorschriften. Es passiert einfach zu viel, das müssen Sie verstehen. Es gibt hier die Vorschrift, dass jeder Besucher gemeldet werden muss. Leider.« Er hob die Schultern, um so sein Bedauern auszudrücken, uns nicht anmelden zu können.
»Schauen Sie mal her«, sagte Suko.
»Ahm. - Bitte…?«
»Sehen Sie hin!«
Mein Freund hatte seinen Ausweis gezogen. Er präsentierte ihn so, dass der Empfangschef ihn auch lesen konnte. Der Mann zwinkerte. Er hatte das Dokument erkannt, wusste aber nicht, wie er damit zurechtkommen sollte.
»Alles klar?«
»Ich - pardon - ich - weiß nicht.«
»Scotland Yard«, sagte Suko.
»Ja, Sir, das habe ich gesehen.«
»Dann können Sie sich ja danach richten.«
»Aber meine Vorschriften…«
Suko unterbrach das Gejammer. »Die mögen für vieles gelten, aber es gibt auch Ausnahmen, und wir gehören dazu.«
»Sicher.«
Suko hatte seinen Ausweis wieder weggesteckt. Ich sagte: »Wir werden jetzt nach oben fahren, und wir möchten nicht, dass sie die Firma anrufen und Bescheid geben.«
»Natürlich, Sir.«
Wohl war dem Knaben nicht, aber daran konnten wir uns nicht stören. Ich mochte es einfach nicht, wenn uns irgendwelche sturen Typen aufhalten wollten.
Wir hatten schon zuvor nachgeschaut, in welche Etage wir fahren mussten. Es war die dritte. Über den Marmorboden schritten wir zum Lift, dessen eloxierte Türhälften prunkvoll wirkten. Beinahe wie die erstarrte Oberfläche eines Silbersees schimmerte sie.
»Sieht ja alles sehr edel aus«, lobte Suko und wiegte den Kopf. »Da sieht man, wo das Geld steckt.«
»Mich interessiert mehr das Bild hinter der Fassade. Ob es da ebenfalls edel aussieht, ist fraglich.«
»Du traust der Firma nicht?«
Ich hob nur die Schultern. Danach bestiegen wir den Fahrstuhl und gerieten in eine Kabine, deren Wände einen aufwendigen Metallschmuck zeigten. Ebenso der Boden, auf dem wir standen. Spiegel ließen den Lift größter erscheinen. Wir sahen uns mehrfach.
In der dritten Etage waren wir schnell. Eine kleine Halle nahm uns ebenfalls auf. In zwei Richtungen führten die breiten Gänge. Schilder an den Wänden informierten den Suchenden, wo die Firmen lagen, denen er einen Besuch abstatten wollte.
Wir mussten uns nach rechts wenden.
Diesmal lag ein Teppich auf dem Boden. Er nahm nicht die gesamte Breite des Flurs ein und bildete nur mehr einen Mittelstreifen. Rechts und links davon flankierte ihn graues Gestein.
Breite Holztüren, die sehr wertvoll wirkten, führten zu den einzelnen Firmen.
Wir brauchten nicht weit zu gehen. Das Schild ACTION GAME prangte an der rechten Seite, und auch die Tür zu diesen Büros war breit und sah wuchtig aus.
»Lohnt sich da überhaupt ein Klopfen?« fragte Suko.
»Nein«, erwiderte ich und bewegte bereits die Klinke nach unten. So trat ich als erster ein und erreichte einen Raum, der ziemlich klein war. Zumindest hatte ich ihn mir größer vorgestellt. Mit einem Blick sah ich die zweite Tür, die an der linken Seite des Zimmers zu den anderen Büros führte.
Ein Schreibtisch reichte aus. Hinter ihm saß auch nur eine Person. Ein dunkelhaariges Wesen mit Pagenschnitt und großen Mandelaugen. Die junge Frau musste aus dem indonesischen Raum stammen und schaute uns erstaunt, aber auch etwas verwirrt an. Unter der kurzen, roten Jacke trug sie ein blütenweißes Top mit halbrundem Ausschnitt. Sie stand sogar auf und überragte den Computer.
»Bitte?« fragte sie nur.
Suko schloss hinter mir die Tür, während ich diesmal das Reden übernahm. »Wir hätten gern einige Worte mit Ihrem Chef gewechselt, Miss…«
Sie schüttelte den Kopf, als hätte sie uns nicht verstanden. »Mit Mr. Cheng?«
»Ja, mit ihm.«
»Aber nein, das…« Sie hob die Arme und ließ sie wieder fallen. »Das ist unmöglich.«
»Ist er nicht im Haus?« fragte Suko.
»Doch - schon. Nur sind Sie nicht angemeldet.« Eine leichte Röte überzog ihr hübsches Gesicht. »Sie können nicht einfach hier hereinplatzen und Termine durcheinanderbringen. Da müssen Sie sich schon an die Regeln halten. Tragen Sie mir Ihre Wünsche vor, und ich werde dann sehen, wann ein Termin bei Mr.
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