Shaos Todeswelt
und nicht als wilde Fighterin.
Wie Glenda es auch drehte und wendete, zu einer Lösung gelangte sie nicht. Sie wusste vor allen Dingen nicht, wie sie es schaffen sollte, Shao zu befreien. Sie war hilflos, konnte nur zuschauen und ansonsten gar nichts unternehmen.
Das allerdings wollte sie nicht so hinnehmen. Sie arbeitete lange genug mit den beiden Geisterjägern zusammen, um zu wissen, dass man alle Chancen nutzen musste. John und Suko hatten das getan, sonst hätten sie oft nicht überlebt.
Was also tun?
Hilfe holen! Ja, es wäre die beste Möglichkeit gewesen. Und diese Hilfe konnte nur von zwei Personen kommen. Glenda lächelte vor sich hin, als sie zum Telefon ging und die rechte Hand schwer auf den Hörer legte.
John und Suko waren über ihre Handys zu erreichen. Ein glücklicher Umstand.
Die Erlebnisse hatten Spuren hinterlassen. Glenda war so durcheinander, dass ihr John Sinclairs Handynummer nicht sofort einfiel. Sie musste überlegen und sich konzentrieren. Sie sprach die Zahlenreihe auch zweimal aus, dann war sie sicher, die richtige Nummer einzutippen.
Der Ruf kam durch.
Sehr gut.
Glenda atmete heftig. Melde dich! Dachte sie. »Verdammt noch mal, so melde dich doch!« Nichts tat sich.
Der Ruf ging durch, auf Johns Stimme wartete sie vergebens. Während Glenda wartete, rieselte ein dünner Vorhang aus Eis über ihren Rücken hinweg, der auch blieb, als das Signal bereits verstummt war.
War John nicht in der Lage, sich zu melden? Wenn das zutraf, musste er in einer bösen Klemme stecken, zusammen mit Suko.
Glenda war durcheinander. Sie wusste jetzt überhaupt nichts mehr. Der Versuch der Kontaktaufnahme war für sie persönlich nicht gut gewesen. Sie hätte es lassen sollen, aber wer hätte das schon vorher alles wissen können?
Niemand. Ich habe schon richtig gehandelt, dachte Glenda. Auf einer Stuhllehne stützte sie sich ab, weil sie den Eindruck hatte, dass ihre Beine gleich nachgeben würden.
Welche Chancen gab es noch?
Sir James alarmieren? Das konnte sie tun, aber er hätte kaum helfen können. Es waren offiziell ja keine Gegner vorhanden. Wo hätte er dann ansetzen sollen?
Bei ACTION GAME?
Klar, das war eine Spur. Der Hersteller des Spiels, dem John und Suko einen Besuch abstatten wollten. Möglicherweise hatten sie das getan und hielten sich dort jetzt unter erschwerten Bedingungen auf.
Glenda Perkins wollte nichts unversucht lasen. Sie fand den Karton, in dem das Spiel gesteckt hatte. Darauf würde sie die Anschrift der Firma finden, nebst der entsprechenden Telefonverbindung.
Glenda schaute nach. Ja, Telefon- und Faxnummer waren dort tatsächlich aufgeführt worden. Wieder huschte so etwas wie ein Funke der Hoffnung in ihr hoch.
Diesmal bekam sie die Verbindung, die sie sich gewünscht hatte. Eine Telefonistin mit freundlicher und burschikos klingender Stimme meldete sich.
»Action Game, guten Tag, was kann ich für Sie tun?«
»Einiges«, sagte Glenda und trug ihre Wünsche ebenfalls vor. Die Namen Suko und Sinclair rutschten ihr glatt über die Lippen, und ebenso glatt klang auch die Antwort der Telefonistin oder Sekretärin, unterlegt von einem leichten Bedauern.
»Es tut mir leid, wenn ich Ihnen nicht weiterhelfen kann, aber diese beiden Herren sind mir nicht bekannt.«
»Dann verbinden Sie mich weiter, mit jemandem der sie möglicherweise heute gesehen hat.«
»Das hat keinen Sinn. Ich bin die Empfangsdame. Wir haben heute noch keine Besucher bekommen. Außerdem ist unser Chef, Mr. Cheng nicht im Hause.«
»Aber die Herren wollten ZU Ihnen!« Glenda ließ nicht locker.
»Mag ja sein. Vielleicht kommen sie später. Sie können es später ja noch einmal versuchen.«
»Nein, danke. Sie hätten eigentlich bei Ihnen sein müssen.«
»Tut mir wirklich leid. Kann ich Sie denn zurückrufen, wenn die Herren auftauchen?«
»Nein, das brauchen Sie nicht. Auf Wiedersehen.« Glenda legte ziemlich frustriert auf. Sie hatte zwar keinen Beweis für ihre Annahme erhalten, aber sie glaubte der Empfangsdame kein Wort. Bei dieser Firma steckte, ihrer Meinung nach, alles unter einer Decke. Da hatte ein Fremder keine Chance.
Glenda Perkins drückte ihre Hände gegen die Wangen, ging abermals durch den Wohnraum und schüttelte immer wieder den Kopf. »Was kann ich denn jetzt noch tun?« fragte sie immer wieder. »Wie kann ich den beiden helfen und beistehen?«
Sie wusste die Antwort nicht. Sie war so verdammt hilflos und fühlte sich wie in einem Gefängnis. Der Druck nahm zu. Sie
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