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Shardik

Titel: Shardik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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Südprovinzen sind abgefallen – Yelda, Belishba, möglicherweise Lapan. Paltesh würde sich gern lossagen, wagt es aber nicht. Deelguy und Terekenalt sind beide Feinde, insoweit ihre eigenen Unruhen ihnen Zeit lassen. Die Ortelganer können noch in diesem Sommer verjagt werden. Dieser Crendrik – der endet in Zeray, du wirst noch an meine Worte denken.«
    »Es geht ihnen recht gut – es werden noch genug Geschäfte in Bekla gemacht.«
    »Geschäfte? Ja, ich möchte wissen, was für Geschäfte! Und du brauchst dich nur umzusehen, um zu merken, wie stark sogar ein Lokal wie dieses beeinträchtigt wird. Was brachte in erster Linie den Wohlstand nach Bekla? Bauen, Steinmetzarbeit, Bildhauerei – diese Art von handwerklichem Können. Die Gewerbe sind zugrunde gerichtet. Es gibt keine Arbeitskräfte, die Künstler sind in aller Stille anderswohin gegangen, und diese Barbaren verstehen von solcher Arbeit nichts. Was die äußeren Provinzen und benachbarten Königreiche betrifft, kommt es nur noch selten vor, daß ein Händler etwas nach Bekla schickt. Viele Geschäfte? Welche Art von Geschäften, Mollo?«
    »Nun, das Eisen kommt aus Gelt und das Vieh – «
    »Welche Art von Geschäften, Mollo?«
    »Sklavenhandel, darauf willst du doch hinaus? Aber Sklavenhandel gibt es überall. Leute, die Kriege verlieren, werden zu Gefangenen gemacht.«
    »Wir beide, du und ich, haben einmal gemeinsam dafür gekämpft, daß es sich darauf beschränkt. Diese Leute brauchen dringend Geschäfte, um ihren Krieg zu bezahlen und die unterworfenen Völker zu ernähren, die sie niederhalten – sie brauchen verzweifelt jede Art von Handel. Also bleibt es nicht bei dem allein. Welche Art von Handel, Mollo?«
    »Die Kinder, meinst du das? Also, wenn du meine Ansicht hören willst – «
    »Die Herren entschuldigen, ich weiß nicht, ob es Sie interessiert, aber wie ich höre, wird der König bald kommen. Binnen kurzem wird er den Markt überqueren. Da die Herren anscheinend Gäste in der Stadt sind – «
    Der Wirt stand neben ihnen, lächelte unterwürfig und wies durch den Eingang hinaus.
    »Danke«, sagte Elleroth, »sehr nett von dir. Vielleicht« – er steckte dem Wirt noch ein Goldstück zu –, »wenn du noch ein wenig von diesem ausgezeichneten Getränk finden könntest – ein reizendes Mädchen, deine Tochter – ach, deine Nichte? Bezaubernd – wir kommen in wenigen Minuten wieder.«
    Sie traten hinaus auf die Kolonnade. Auf dem Platz war es heißer und belebter geworden, und die Marktdiener gingen mit Wasserkrügen und langen Sprengwedeln aus zusammengebundenen Zweigen umher und befeuchteten den sandig glänzenden Staub. Oben, in einiger Entfernung, stand die Nordfront des Baronspalastes im Schatten, dahinter schien die Sonne da und dort auf die Marmorbrustwehren der Türme und die Bäume der darunterliegenden Terrassen. Wieder starrte Mollo bewundernd darauf, da schlugen die Gongs der städtischen Uhren die Stunde. Kurz darauf hörten sie, wie über die Straße, auf der er am Morgen mit Elleroth gekommen war, ein anderer, sanfter und mit einem tieferen, mehr vibrierenden Ton geschlagener Gong heruntergebracht wurde. Die Menschen wichen zur Seite, manche verließen den Platz oder schlüpften in die verschiedenen Türeingänge rund um die Kolonnade. Andere jedoch blieben, während der Gong näher kam, erwartungsvoll stehen. Mollo drängte sich durch die ihm zunächst Stehenden, streckte den Hals vor und lugte über den Balken der Großen Waage.
    Vom Hügel kamen zwei Reihen Soldaten in langsamem Schritt zu beiden Seiten der Straße im Gänsemarsch herunter. Obwohl sie nach beklanischer Art mit Helm, Schild und Kurzschwert bewaffnet waren, ließen ihre dunklen Augen, ihr schwarzes Haar und ihr grobes, ungepflegtes Aussehen sie als Ortelganer erkennen. Ihre Schwerter waren gezückt, und sie blickten wachsam um sich und auf die Menge. Der Mann mit dem Gong, der an der Spitze und zwischen den beiden Reihen ging, trug einen grauen Mantel mit Goldrand und ein blaues Gewand, auf dem der Bärenkopf rot aufgestickt war. Der schwere Gong hing an dem ausgestreckten linken Arm, die rechte Hand schlug mit dem Schlegel die leisen, regelmäßigen Schläge, welche die Ankunft des Königs ankündigten und zugleich den Soldaten das Schrittempo gaben. Aber es war kein Marschtempo, sondern eher das einer feierlichen Prozession oder eines auf einer Festungsmauer auf und ab schreitenden Wachtpostens.
    Hinter dem Mann mit dem Gong kamen sechs

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