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Shardik

Titel: Shardik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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erwidern.
    »Eines unserer Probleme – und nicht das geringste – wird vorerst die Einführung einer richtigen Herrschaft über Zeray und dann die Entwicklung dieser ganzen Provinz sein. Wenn du jemals irgendwo recht hattest, Kelderek, war es mit deinen Worten von der Notwendigkeit des Handels für den Wohlstand der einfachen Leute. Zeray wird für Bekla ebenso wie für Ikat eine wichtige Handelsstraße werden. Wir könnten sie, selbst wenn wir das wollten, nicht monopolisieren, denn der Handel wird auch über Kabin gehen, und die Kabinesen wünschen nicht, von Bekla unabhängig zu werden. Wir werden also jemanden brauchen, der sich um Zeray kümmert, am besten keinen völlig Fremden, sondern einen Mann, der weder Bekla noch Ikat den Vorzug gibt, jemanden, der sich für den Handel interessiert und dessen große Bedeutung begreift.«
    »Ich verstehe«, sagte Kelderek höflich.
    »Und dann brauchen wir natürlich jemanden mit persönlicher Erfahrung des Telthearnas«, fuhr Elleroth fort. »Vielleicht bist du dir darüber nicht im klaren, Kelderek, weil du ihn selbst so gut kennst, aber nicht jedermann versteht es, die Eigenheiten eines großen Flusses richtig zu beobachten und zu respektieren, Wassermangel und Hochwasser, Nebel, Strömungen und Untiefen – eines Flusses, wo eine lebenswichtige Handelsfähre eine schnell strömende und gefährliche Engstelle überquert. Das erfordert Erfahrung und Kenntnis, die zur zweiten Natur geworden sind.«
    Kelderek trank seinen Weinbecher aus. Es war ein Holzbecher bäurischer Handwerkskunst, der fast sicher, dachte er, hier in Tissarn hergestellt war. Auf der Schale hatte jemand mit großem Eifer ein recht annehmbares Abbild eines fliegenden Kynats geschaffen.
    »Auch wäre es höchst wünschenswert«, sagte Elleroth, »daß dieser Gouverneur bereits über Erfahrung im Herrschen und in der Ausübung von Autorität verfügt. Zeray wird wahrscheinlich, sogar mit militärischer Hilfe, eine Zeitlang ein schwieriger Ort sein, in Anbetracht seines derzeitigen Zustands und der Lage der ganzen Provinz. Und ich meine, hier muß wirklich jemand ernannt werden, der aus unmittelbarem Kontakt etwas von rauhen, ungehobelten Menschen versteht – jemand, der unsanfte Behandlung erlebt hat und in der Lage ist, selbst ein wenig dabei mitzumischen. Ich bezweifle, ob wir einen adeligen Landbesitzer oder auch nur einen Berufsoffizier finden können, der zur Übernahme dieses Postens bereit wäre. Fast alle verachten den Handel, und wer wäre übrigens willens, Land und Güter zu verlassen und nach Zeray zu gehen? Und welcher Provinzgouverneur wäre bereit hierherzukommen? Schwierig, nicht wahr, Tan-Rion?«
    »Ja, Herr«, sagte Tan-Rion. »Sehr schwierig.«
    »Das Land muß auch kolonisiert werden«, sagte Elleroth. »Arbeitswillige Hände werden dringend nötig sein. Ich glaube, wir müßten junge Menschen suchen, die nicht viel zu verlieren haben – denen man eine Chance im Leben geben muß und die nicht allzu wählerisch sind. Es würde aber nichts nützen, sie einfach nach Zeray herunterzuschicken; sie würden es zu schwierig finden und die kriminelle Bevölkerung nur noch vergrößern. Sie müßten von einem wohlwollenden Gouverneur überwacht werden, der Verständnis für sie hat und weiß, wie man aus Menschen, mit denen niemand anders viel anzufangen weiß, etwas machen kann. Jemand, der selbst einiges erlitten hat, nehme ich an. Meine Güte, es ist ein Problem! Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wo wir einen Menschen finden können, der all diesen verschiedenen Erfordernissen gerecht wird. Hast du eine Ahnung, Melathys, meine Liebe?«
    »Seltsamerweise«, antwortete Melathys, deren Augen im Lampenlicht glänzten, »glaube ich es. Es muß Hellsehen sein – oder ist es dem ausgezeichneten Wein zuzuschreiben?«
    »Ich werde Santil-ke-Erketlis von Zeray aus schreiben«, sagte Elleroth, »und ich bin sicher, daß er meine Befürwortung annehmen wird. Radu, mein lieber Junge, es ist Zeit für dich, schlafen zu gehen, und auch für Kelderek, wenn ich mir den Hinweis gestatten darf. Ihr wart beide krank und seht übermüdet aus. Wir sollten uns morgen, womöglich schon am frühen Vormittag, auf den Weg machen.«
     

58. Siristru
     
    »– Dies ist nun schon der zehnte Tag, seit wir von der Westgrenze des Reiches Eurer Majestät durch eines der unwirtlichsten Landgebiete, die ich je gesehen habe, gereist sind. Zuerst hielten wir uns in Ufernähe des Varinflusses (den unser Führer in

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