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Shardik

Titel: Shardik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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Geschicklichkeit verleihen, ihn zu retten, keine Angst.«
    »Es war nicht meine Geschicklichkeit, Saiyett – «, begann er, aber sie winkte ab, wandte den Kopf und begann, leise mit Sheldra zu sprechen. » – brauchen Tessik und Theltocarna«, hörte er, und kurz darauf: » – wenn er sich erholt, müssen wir es mit dem Gesang versuchen.«
    Bel-ka-Trazet war noch dort, wo Kelderek ihn verlassen hatte. Melathys hatte sich erhoben und stand da, bleich wie der Mond, den Blick zu Boden gerichtet.
    »Er hat viele Wunden«, sagte die Tuginda, »einige sind von Fliegen beschmutzt und vergiftet. Er muß vor dem Feuer über den Fluß geflüchtet sein – aber das wußte ich bereits sicher, als Kelderek uns berichtete.«
    Bel-ka-Trazet schwieg, er schien zu überlegen. Dann blickte er, offensichtlich entschlossen, auf und sagte: »Wir beide, Saiyett, wollen uns doch klar sein. Du bist die Tuginda, und ich bin der Großbaron von Ortelga – bis mich einer tötet. Die Menschen gehorchen uns willig, weil sie glauben, daß wir, auf die eine oder andere Weise, sie zu schützen vermögen. Alte Geschichten, alte Träume – die Menschen lassen sich dadurch beherrschen und leiten, solange sie daran und an jene glauben, die Macht und Mysterium von ihnen erhalten. Deine Frauen gehen auf Feuer, tilgen Männernamen aus ihrem Gedächtnis, stechen sich Messer in die Arme und empfinden dabei keinen Schmerz. Das ist gut, denn die Menschen fürchten und gehorchen. Was aber hilft uns diese Sache mit dem Bären, und welchen Nutzen willst du daraus ziehen?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete die Tuginda, »und es ist jetzt nicht der Augenblick, derlei zu erörtern. Wir müssen um jeden Preis rasch handeln.«
    »Hör mich aber doch an, Saiyett, denn du wirst meine Hilfe brauchen, und ich habe aus langer Erfahrung gelernt, was sich aus dieser und jener Handlung ergeben könnte. Wir haben einen großen Bären gefunden – wahrscheinlich den größten, der je gelebt hat. Ich hätte gewiß nicht geglaubt, daß ein solcher Bär existiert – das gebe ich zu. Was wird aber die Folge sein, wenn du ihn heilst? Wenn du in seiner Nähe bleibst, wird er dich und deine Frauen töten und dann der Schrecken von ganz Ortelga werden, bis sich die Männer gezwungen sehen, ihn unter Lebensgefahr zu jagen und zu vernichten. Selbst wenn wir annehmen, daß er dich nicht tötet, wird er bestenfalls diese Insel verlassen, und dann wirst du, da du vergeblich versucht hast, dich seiner zu bedienen, deinen Einfluß auf die Menschen verloren haben. Glaube mir, Saiyett, du hast nichts zu gewinnen. Als Erinnerung und als Legende besitzt Shardik Macht, und diese Macht ist unser, doch der Versuch, den Menschen einzureden, daß er wiedergekommen ist, kann letztlich nur von Schaden sein. Laß dir von mir raten und fahre unverzüglich zurück zu deiner Insel.«
    Die Tuginda wartete schweigend, bis er ausgesprochen hatte. Dann winkte sie der Priesterin und sagte:
    »Melathys, geh sofort zum Lager und sage den Mädchen, sie sollen alles, was wir brauchen werden, hierher bringen. Am besten paddeln sie die Kanus um den Strand herum und landen dort unten.« Sie zeigte auf das entfernte Nordufer jenseits der Landspitze am Fuß des langen Abhangs.
    Die Priesterin eilte wortlos fort, und die Tuginda wandte sich wieder an den Jäger:
    »Nun mußt du mir etwas sagen, Kelderek: ist Shardik, unser Herr, zu krank, um zu essen?«
    »Sicherlich, Saiyett. Aber er wird trinken, und vielleicht könnte er Blut trinken oder vorgekaute Nahrung zu sich nehmen, wie man sie manchmal Kleinkindern gibt.«
    »Um so besser, wenn er das tut. Es gibt eine Medizin, die er brauchen würde, aber es ist eine Pflanze, deren Wirkung nicht durch Beimischung von Wasser abgeschwächt werden darf.«
    »Ich mache mich sofort auf den Weg, Saiyett, und werde Wild erlegen; wenn ich bloß meinen eigenen Bogen hätte!«
    »Wurde er dir beim Oberen Tempel abgenommen?«
    »Nein, Saiyett.« Er erklärte ihr die Sachlage.
    »Das können wir für dich erledigen«, sagte sie. »Ich muß jemanden nach Ortelga schicken, um mir einiges zu besorgen. Aber du geh jetzt und tu, was du kannst.«
    Er wandte sich um, halb darauf gefaßt, daß Bel-ka-Trazet ihn zurückrufen werde. Doch der Baron schwieg, und Kelderek ging rund um die Grube zu dem Teich und stillte endlich seinen Durst, bevor er loszog.
    Seine Jagd dauerte mehrere Stunden, teils weil er im Gedanken an den Leoparden sehr vorsichtig durch die Wälder streifte, hauptsächlich

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