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Shardik

Titel: Shardik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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Zeit für – « Er brach ab und begann wieder: »einen verschreckten Bauernburschen aus den Bergen, der alles mögliche erzählt – «
    »Nun, das ist es eben: er ist kein Bauer. Er ist der Sohn des Oberhauptes, der offenbar unter Lebensgefahr fortgelaufen ist. Er sagt, sein Vater sei von Fanatikern in einem Religionskrieg, den sie begonnen haben, getötet worden.«
    »Woher wissen wir, daß er der Sohn des Oberhauptes ist?«
    »Aus der Tätowierung an seinem Arm. Er hätte nie gewagt, sie bloß, um die Leute irrezuführen, machen zu lassen.«
    »Woher sollen diese Eindringlinge gekommen sein?«
    »Aus Ortelga, sagt er.«
    »Aus Ortelga?« wiederholte Gel-Ethlin. »Aber dann müßten wir doch schon davon gehört haben – «
    Kapparah schwieg, und Gel-Ethlin überdachte schnell das Problem. Es war unangenehm. Obwohl in jüngster Zeit kein Bericht aus Ortelga eingetroffen war, konnte möglicherweise wirklich ein Angriff des dortigen Stammes auf die beklanische Ebene bevorstehen. Wenn es dazu kam, nachdem er nach Kabin marschiert war und die in Gegenwart seiner führenden Offiziere von dem Bergbewohner geäußerte Warnung übergangen hatte – und dabei Menschenleben verlorengingen –. Er unterbrach seinen Gedankengang und überlegte etwas anderes. Wenn das große Wasserreservoir einbrach und in der Regenzeit in Ermangelung von entsprechenden Arbeitskräften zerstört wurde, nachdem er aufgrund eines hysterischen Berichtes, den ein junger Bauer in Gegenwart der rangältesten Offiziere gemacht hatte, gegen Gelt marschiert war –. Er brach wieder ab. Alle sahen ihn erwartungsvoll an.
    »Bringt den Jungen dort hinüber in den Schuppen«, sagte Gel-Ethlin. »Laßt die Männer wegtreten, aber sie sollen im Kompaniebereich bleiben.«
    Eine halbe Stunde später war er zu der Überzeugung gelangt, daß er die Geschichte nicht ignorieren durfte. Nachdem er sich gewaschen und etwas gegessen hatte, faßte sich der Junge und sprach beherrscht und gemessen von seinem Verlust und konsequent von der drohenden Gefahr. Es war ein merkwürdiger und doch überzeugender Bericht. In Ortelga sei ein gewaltiger Bär erschienen, sagte er, wahrscheinlich sei er vor dem Feuer jenseits des Telthearnas geflüchtet. Sein Aussehen veranlaßte die Inselbewohner, an die Erfüllung einer Prophezeiung zu glauben, die besagte, Bekla werde eines Tages einer unbesiegbaren Armee von der Insel als Beute zufallen; geführt von einem jungen Baron, hatten sie einen Aufstand angezettelt, bei dem der frühere Herrscher und einige andere Kämpfer getötet oder vertrieben wurden. Gel-Ethlin erkannte, daß dies, falls es richtig war, das Fehlen der üblichen Geheimberichte an die Beklaner Armee erklärte. Gestern nachmittag, fuhr der Junge fort, seien die Ortelganer plötzlich in Gelt erschienen, hätten die Stadt in Brand gesteckt und das Oberhaupt ermordet, bevor er die Verteidigung der Stadt organisieren konnte. Die fanatischen und undisziplinierten Ortelganer seien über den Ort hergefallen und hätten die Einwohner offenbar überwältigt, von denen manche, da ihre Wohnungen und die Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, vernichtet waren, sich den Ortelganern angeschlossen hatten, um dabei möglichst viel für sich herauszuschlagen. Gewiß habe es noch nie Männer gegeben, sagte der junge Mann, die zielstrebiger auf ihren eigenen Untergang zugesteuert waren als die Ortelganer. Sie glaubten, der Bär sei die Inkarnation der göttlichen Kraft, er marschiere Tag und Nacht unsichtbar mit ihnen, könne nach Belieben erscheinen und verschwinden und werde zur gegebenen Zeit ihre Feinde vernichten, wie das Feuer Stoppeln verbrennt. Sie hatten auf den Befehl ihres jungen Anführers – der offensichtlich mutig und tüchtig war, aber krank zu sein schien – einen Wachtpostenring rund um Gelt aufgestellt, um das Hinaussickern von Nachrichten zu verhindern. Der Junge war aber nachts einen jähen Abhang hinuntergeklettert, war, nur mit einer stark zerkratzten Hand, entkommen und hatte dann, da er die Pässe gut kannte, in sechs Stunden im Dunkeln und im Morgengrauen die Entfernung von über dreißig Kilometern bewältigt.
    »Eine verflixte Geschichte!« sagte Gel-Ethlin. »Was glaubt er, wo und wann werden sie kommen?«
    Anscheinend war der junge Mann überzeugt, daß sie auf dem direkten Weg und so schnell wie möglich kommen würden. Wahrscheinlich befanden sie sich sogar auf dem Anmarsch. Sie waren zwar voller Kampflust, hatten aber nur wenig Proviant

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