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Sharon: die Frau, die zweimal starb

Sharon: die Frau, die zweimal starb

Titel: Sharon: die Frau, die zweimal starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Playboy verwandelt hatte.
    Das Jahr, in dem Sharon und Shirlee geboren wurden.
    »Hat Linda Lanier irgendwelche Kinder hinterlassen?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte Crotty. »Daran würde ich mich erinnern. Es hätte in den Zeitungen gestanden - menschliches Interesse und so. Warum? Gibt’s da Angehörige, die auf Rache aus sind?«
    »Rache gegen wen?«, fragte Milo.
    »Belding. Er muss hinter dem Überfall gesteckt haben.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Hummel und DeGranzfeld waren seine Jungs; Lanier war sein Partymädchen - die Zehnzimmerwohnung in der Fountain Street zu bezahlen war für ihn so viel, als ob du mir’n Mittagessen löhnst oder ich dir. Als ich herumfragte, kam ich drauf, dass die Lanier mehr als nur ein Partymädchen gewesen sein kann - man wusste, dass sie Beldings Privatbüro auf dem Studiogelände betrat und ein paar Stunden blieb und glücklich wegging. Das wussten Jungs im Büro, aber es wurde nie gedruckt. Ich dachte, sie hätten irgendwas miteinander gehabt, sie hatte Belding ernsthaft verletzt, beleidigt oder gekränkt, und er musste sie loswerden.«
    »Verletzt, beleidigt oder gekränkt - aber womit?«, fragte Milo.
    »Wer weiß? Vielleicht hat sie ihm zugesetzt. Vielleicht hatte ihr blöder Bruder Hand an den Falschen gelegt.«
    »Der Doktor - Neurath - könnte ihr Zuckerdaddy gewesen sein«, sagte Milo.
    Crotty schüttelte den Kopf. »Neurath hatte Geldsorgen. Seine Frau war eine zwanghafte Glücksspielerin; er stand immer wieder bei den Kredithaien auf der Liste - darum hatte er ja überhaupt mit den Überstunden angefangen. Und noch etwas: Laniers Haus auf Fountain Street gehörte Belding.«
    Milo und ich sahen einander an.
    Crotty sagte: »Dem Bastard gehörte mal halb L.A.«
    »Neurath war ein Geburtshelfer«, sagte ich. »Vielleicht kam Linda Lanier deshalb zu ihm.«
    »Schwanger?«, fragte Crotty. »Setzte Belding wegen der Vaterschaft unter Druck? Sicher, warum nicht?«
    Milo fragte: »Wie bald nach der Schießerei sind Hummel und Wie-heißt-er-noch aus dem Dienst ausgeschieden?«
    »Nicht lange danach, vielleicht ein paar Monate später. Und man empfahl sie sehr, und sie wurden befördert. Nun sag mir mehr über den Film, in dem Lanier und Neurath zu sehen waren.«
    »Arzt-und-Sprechstundenhilfe-Spiel«, erklärte ich. »Der Arzt wusste nicht, dass er gefilmt wurde.«
    »Erpressung?«, fragte Milo. »Der Bruder?«
    »Könnte sein«, sagte Crotty.
    »Warum sollten sie Neurath erpressen?«
    »Wer weiß? Vielleicht der Kratzerklub, vielleicht weil seine Frau spielte. Beides könnte seinem Ruf geschadet haben - er hatte eine gutgehende bürgerliche Praxis, nette, pummelige Matronen aus dem Hancock Park kamen zu ihm in den gynäkologischen Stuhl.«
    »Gibt’s ihn noch?«
    »Wer weiß?«
    »Was ist mit Hummel und DeGranzfeld?«
    »DeGranzfeld starb vor ein paar Jahren, nachdem er nach Nevada gegangen war. Affäre mit’ner verheirateten Frau, Ehemann kriegte Wutanfall. Soviel ich weiß, ist Hummel noch immer in Vegas. Eins ist sicher: Er hat Schlag bei der Führung, oder jedenfalls hatte er ihn vor ein paar Jahren.«
    »Wieso?«, fragte Milo.
    »Er hatte einen Neffen, so einen richtigen Faschistenkotzbrocken, soff rum, flog beinahe aus der Akademie, der Bullenarsch - Familientradition. Er war vor ein paar Jahren in diesen Raubüberfallskandal der Polizei von Hollywood verwickelt, ging haarscharf an einer Untersuchung vorbei. Nichts, nur eine Versetzung zu den Ramparts. Da auf einmal ist der Typ ein wiedergeborener Christ, wird zum Hauptkommissar befördert, West L.A. -« Er hielt ein, starrte Milo an, grinste wie ein Kind am Weihnachtsmorgen.
    »Also, so sieht das aus.«
    »Was?«, fragte Milo unschuldig.
    »Du Sack bist ein schlauer Hund. Du holst dir den Abschaum, was? Endlich mal’ne gute Tat nach alldem.«

24
    Danach war Crotty bemüht um uns, bot Kaffee und Kuchen an, aber wir dankten ihm und lehnten ab, ließen ihn im Eingang stehen unter der Kuhglocke, umgeben von seinen Tieren.
    »Quirliger alter Kerl«, sagte ich, als wir wieder im Wagen saßen.
    »Große Töne«, meinte Milo. »Der spuckt so herum, seit sie ihn positiv getestet haben.«
    »Oh.«
    »Ja. Die Pillen waren keine Vitamine - ist so’ne Art Immunitätsstärkungsdiät, die er von seinem Netzwerk hat. Er ist vor ’n paar Jahren mit’ner Hepatitis fertig geworden, nun meint er, er ist zäh genug, dass er’s diesmal wieder schafft.« Pause. »Deshalb habe ich Witze gemacht.«
    Es dauerte eine Zeitlang, den

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