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Sharon: die Frau, die zweimal starb

Sharon: die Frau, die zweimal starb

Titel: Sharon: die Frau, die zweimal starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Seville in der Gasse zu wenden. Als wir dann ein paar Meilen Richtung Sunset gefahren waren, sagte Milo: »Trapp. Zahlt seinem Onkel alte Schulden zurück.« Einen Augenblick darauf: »Muss rausfinden, was er da treibt.«
    »Vielleicht einen Mord, damit er wie ein Selbstmord aussieht?«
    »Du kommst immer wieder darauf zurück, und wär das nicht nett? Aber wo sind die Beweise?«
    »Belding und Magna waren erfahren darin, wie man Morde vertuscht.«
    »Belding ist tot.«
    »Magna lebt weiter.«
    »Was? Eine Verschwörung der Corporation? Der alte Buhmann aus Chrom und Glas?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Es sind immer Menschen. Letzten Endes sind’s immer Menschen.«
    Mehrere Blocks weiter sagte er: »Die Kruse-Morde hat niemand anderer als Morde hinzustellen versucht.«
    »Schwer, das mit drei Leichen zu machen - dass es wie Selbstmord aussieht -, also will Trapp auf Sexualtäter hinaus. Und vielleicht war der Mord an Kruse gar nicht auf dem Programm - wenn Rasmussen das gemacht hat, wie wir überlegt haben.«
    Milos Gesicht wurde hart. Wir kamen an der Vine Street vorbei. Hollywood kam allmählich aus dem Bett. Der Cinerama Dome zeigte einen Spielberg-Film, und die Schlangen erstreckten sich rund um den Block. Ein paar Blocks weiter waren lauter Stundenmotels und nervös aussehende Straßennutten, die auf Einsamkeit und sauberes Blut setzten.
    Milo starrte sie an, wandte sich ab, lehnte sich gegen den Sitz zurück und sagte: »Ich könnte einen Drink gebrauchen.«
    »Zu früh für mich.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich einen will. Ich sagte, ich könnte einen gebrauchen. Beschreibung eines Zustands.«
    »Oh.«
    Als wir an La Cienega bei rotem Licht hielten, fragte er: »Was hältst du von Crottys Theorie? Lanier und ihr Bruder erpressen Belding und Neurath.«
    »Mit dem Video hat man Neurath wirklich eins ausgewischt.«
    »Das Video. Wo, sagten diese Pornofreaks, hätten sie es her?«
    »Das haben sie nicht gesagt. Nur, es wäre teuer gewesen.«
    »Das möcht ich wetten«, sagte er. Dann: »Lass uns mal nachsehen, vielleicht können wir aus denen etwas mehr rausholen.«
    Ich fuhr nach Beverly Hills und bog auf Crescent links ab. Die Straßen waren leer; Leute, die Zwei-Millionen-Häuser abreißen, um Fünf-Millionen-Häuser hinzubauen, neigen dazu, drinzubleiben und mit ihren Sachen zu spielen.
    Wir fuhren vor der grünen Monstrosität des Fontaineschen Hauses vor und stiegen aus.
    Die Fenster waren mit Jalousien verschlossen. Leere Einfahrt. Keine Antwort auf Milos Läuten. Er versuchte es wieder, wartete mehrere Minuten, bevor er zum Wagen zurückging.
    Ich sagte: »Letztes Mal waren vier Wagen hier. Sie sind nicht einfach nur zum Brunch weg.«
    Bevor er antworten konnte, erregte ein ratterndes Geräusch von einem der Nachbarhäuser unsere Aufmerksamkeit. Ein kräftiger, dunkelhaariger Junge von ungefähr elf Jahren fuhr mit seinem Skateboard die Einfahrt hinauf und hinunter, wobei er einem Mercedes-Trio auswich.
    Milo winkte ihm zu. Der Junge stoppte, stellte seinen Walkman ab und starrte uns an.
    Milo ließ seine goldene Polizeimarke aufblitzen, und der Junge gab seinem Board einen Tritt und rollte zu uns herüber. Er drückte eine Klinke am Eingangstor, rollte durch und kam angerast.
    »Hallo«, sagte Milo. Der Junge sah auf die Hundemarke.
    »Beverly Hills Cop?«, fragte er mit starkem Akzent. »Du Dandy«
    Er hatte einen schwarzen, stachligen Haarputz und ein schmeichlerisches rundes Gesicht. Seine Zähne steckten in Plastikspangen. Ein feiner schwarzer Flaum wölkte seine Wangen. Er trug einen roten Nylonpullunder, geschmückt mit dem Slogan SURF OR DIE, und rotgeblümte Hosen, die ihm bis über die Knie hinabreichten. Sein Board war grafitschwarz und mit Aufklebern bepflastert. Er drehte dessen Räder und lächelte uns unverwandt an.
    Milo steckte die Marke weg und fragte: »Wie heißt du, mein Sohn?«
    »Parvizkhad, Bijan. Sechste Klasse.«
    »Gut, dich kennenzulernen, Bijan.Wir versuchen die Leute hier nebenan zu finden. Hast du sie in letzter Zeit gesehen?«
    »Mr. Gordon. Klar.«
    »Richtig. Und seine Frau.«
    »Sie sind weg.«
    »Weg wohin?«
    »Reise.«
    »Eine Reise wohin?«
    Der Junge zuckte die Achseln. »Sie haben Koffer genommen - Vuitton.«
    »Wann war das?«
    »Samstag.«
    »Samstag - gestern.«
    »Klar. Sie gehen weg, lassen Wagen wegbringen. Ein großer Lastwagen. Zwei Rolls-Royce, Gangsterweißwandreifen-Lincoln und klassischer T-Bird.«
    »Sie haben alle Wagen auf einen großen

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