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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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bemerkte er.
    »Sie sagten, es gäbe keinen Ärger von den Behörden«, wandte Sharpe ein.
    »Den gibt es nicht, wenn sie geschmiert werden«, sagte Hocking, »und außerdem fallen andere Kosten an, Major.« Er blies Tabakrauch zur Decke. »Haben Sie mit Ihrem Colonel darüber gesprochen?«
    »Sonst wäre ich nicht hier.«
    Hocking nickte. Das bedeutete also, dass der Major mit dem Colonel einen Preis festgelegt hatte, und er wollte verdammt sein, wenn das nicht zwei Pfund pro Junge war. Wahrscheinlicher fünf Pfund, zwei wollte der Colonel absahnen, und eins blieb für den Major übrig. »Vier Pfund«, sagte Hocking.
    »Vier!«
    »Ich brauche Sie nicht, Major«, sagte Hocking. »Ich habe Schornsteinfeger, die meine Jungs mögen, und diejenigen, die keine Schornsteine fegen, können den Vogelmist schaufeln.« Er meinte, sie konnten den Taubenmist einsammeln, den sie an die Gerber der Stadt lieferten, die damit Leder behandelten. »Einige Jungs gehen zur See«, sagte Hocking großspurig, »einige fegen Schornsteine, andere schaufeln Scheiße und der Rest landet am Galgen. Sie sind alle Abschaum, Major, aber es ist meiner, und wenn Sie meinen Abschaum haben wollen, dann müssen Sie meinen Preis zahlen. Und das werden Sie, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Warum werde ich das tun?«
    »Weil Sie nicht nach Wapping hätten kommen müssen, um Jungs zu bekommen. Die können Sie überall finden, Behörden hin oder her.« Hocking heftete seinen verschlagenen Blick auf Sharpe. »Nein, Major, Sie kommen wegen etwas ganz Bestimmtem zu mir.«
    »Ich kam zu Ihnen wegen Trommlerjungs«, sagte Sharpe, »und weil bei Ihnen keine Behörden stören und es keinen juckt, dass so viele der Jungs sterben.«
    Hocking starrte ihn immer noch an. »Fahren Sie fort.«
    Sharpe zögerte, dann tat er, als sei er zu einer Entscheidung gelangt. »Und wegen Mädchen«, sagte er.
    »Ah.« Hocking grinste leicht. Er verstand Schwäche und Gier und dachte: Endlich lässt er die Katze aus dem Sack!
    »Wir hörten ...«, begann Sharpe.
    »Wer ist wir?«
    »Der Colonel und ich.«
    »Und wer hat Ihnen was erzählt?«
    »Niemand hat mir was erzählt, sondern jemand hat dem Colonel einen Tipp gegeben. Und er hat mich geschickt.«
    Hocking lehnte sich zurück und zupfte an seinen Koteletten, während er über die Antwort nachdachte. Er fand sie plausibel und nickte. »Ihr Colonel mag sie jung, nicht wahr?«
    »Wir beide lieben sie jung und unberührt.«
    Hocking nickte von Neuem. »Die Jungs kosten vier Pfund, und die Mädchen zehn.«
    Sharpe tat, als überlege er. »Ich möchte eine Kostprobe.«
    »Mädchen oder Junge?« Hocking grinste anzüglich.
    »Mädchen«, sagte Sharpe.
    »Sie haben das Geld?«
    Sharpe klopfte auf seinen Tornister, der auf dem mit Sägemehl bestreuten Boden lag. »Guineas«, sagte
    er.
    Ein weiteres Johlen ertönte jenseits der Hintertür, und Hockings Kopf ruckte in diese Richtung. »Ich habe dort Geschäfte, Major, und ich werde eine Stunde brauchen, um alles zu erledigen. Ich werde das Mädchen zurechtmachen lassen, während Sie warten. Aber ich will fünf Pfund jetzt.«
    Sharpe schüttelte den Kopf. »Sie bekommen mein Geld, wenn ich das Mädchen sehe.«
    »Besonders pingelig, wie?« Hocking schnaubte, bestand jedoch nicht auf einer Vorauszahlung. »Was wollen Sie, Major? Eine Rothaarige? Ein schwarzes Vögelchen? Dick? Dünn?«
    »Einfach jung«, sagte Sharpe. Er fühlte sich schmutzig, obwohl er die Rolle des schmutzigen Freiers nur spielte.
    »Sie wird jung sein, Major«, sagte Hocking und streckte Sharpe die Hand hin, um den Handel zu besiegeln. Sharpe ergriff die Hand und erschauerte, als Hocking sie festhielt. Hocking drückte sie hart und runzelte die Stirn. »Komisch«, sagte er, »Sie kommen mir vertraut vor.«
    »Ich bin in Yorkshire aufgewachsen«, log Sharpe. »Vielleicht waren Sie mal da und haben mich gesehen?«
    »Ich reise nicht nach Yorkshire. Was soll ich denn da?« Hocking ließ Sharpes Hand los und stand auf. »Joe hier wird Ihnen zeigen, wo Sie warten können, und wenn ich Sie wäre, würde ich mir inzwischen die Hunde ansehen.«
    Joe war einer der beiden jungen Männer, und er forderte Sharpe mit einer Geste auf, ihm durch die Hintertür der Schenke zu folgen. Sharpe kannte die Räumlichkeiten und wusste, was ihn erwartete, denn als Beaky Malone noch gelebt hatte, hatte er in dem hinteren Raum gejobbt, der wenig mehr als ein langer, finsterer Schuppen auf den Höfen von drei Häusern war. Es stank nach Tieren. An

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