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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Stimme, fuhr herum und sah einen Mann, der mit einer Muskete auf ihn zielte. Sharpe stand ungeschützt vor der angehobenen Zeltwand, zu weit entfernt, um den Mann auszuschalten, doch Ahmed feuerte, und der Mann wankte, drehte sich zu dem Jungen um und zuckte zusammen, als Schmerzen durch seine getroffene Schulter stachen. Die Muskete entfiel ihm, und er presste eine Hand auf die Wunde. Der Knall hatte die anderen Wächter aufgeschreckt, und einige griffen nach ihren Musketen, doch Sharpe rannte zu ihnen und schlug ihnen mit dem Säbel die Waffen aus der Hand. »Ein verdammtes Feuer!«, schrie er ihnen entgegen. »Feuer! Wollt ihr, dass alles verbrennt?«
    Sie verstanden ihn nicht, doch irgendwie erkannten einige von ihnen, dass das Feuer die Waren ihres Herrn bedrohte, und so rannten sie los, um das brennende Segeltuch von den Holzkisten zu zerren.
    »Aber wer hat das Feuer gelegt?«, ertönte eine Stimme hinter Sharpe, und er wandte sich um und sah einen großen, fetten Inder in einem grünen Gewand, das mit einem springenden Fisch und langbeinigen Wasservögeln bestickt war. Der fette Mann hielt ein halb nacktes Kind an der Hand, den kleinen Jungen, der Sharpe beobachtet hatte, als er den brennenden Fidibus in eine Falte des Segeltuchs geschoben hatte. »Britische Offiziere«, sagte der fette Mann, »genießen Freiheit in diesem Land, aber heißt das, dass sie den Besitz eines ehrbaren Mannes zerstören können?«
    »Sind Sie Naig?«, fragte Sharpe.
    Der fette Mann winkte seine Wächter herbei, und sie versammelten sich hinter ihm. Die Zeltplane war von den Kisten weggezerrt worden und verkohlte harmlos. Der Mann im grünen Gewand hatte jetzt sechzehn oder siebzehn Männer bei sich, vier davon jettis , und alle bewaffnet, während Sharpe Lockhart und seine Soldaten und einen trotzigen Jungen hatte, der jetzt eine Muskete lud, die fast größer als er selbst war. »Ich werde Ihnen meinen Namen nennen«, sagte der Mann unfreundlich, »wenn Sie mir Ihren sagen.«
    »Sharpe. Ensign Sharpe.«
    »Nur ein Ensign!« Der fette Mann hob die Augenbrauen. »Ich dachte, Ensigns sind Kinder wie dieser junge Mann.« Er tätschelte den Kopf des kleinen Jungen. »Ich bin Naig.«
    »Dann können Sie mir vielleicht erzählen, warum dieses Zelt mit unserem Nachschub voll gestopft ist?«
    »Mit Ihrem Nachschub?« Naig lachte. »Es sind meine Waren, Ensign Sharpe. Vielleicht sind einige davon in alten Kisten gelagert, die einst Ihrer Armee gehört haben, aber was soll’s? Ich habe die Kisten vom Quartiermeister gekauft.«
    »Verlogener Bastard!«, grollte Sergeant Lockhart. Er hatte den Deckel der Kiste mit der eingestanzten Nummer 19 aufgestemmt und zog jetzt schwungvoll ein Hufeisen heraus. »Das gehört uns!«
    Naig wollte anscheinend seinen Wächtern befehlen, Sharpe und seine Gefährten zu erledigen, als sein Blick nach rechts fiel und er sah, dass zwei britische Offiziere aus dem größeren Zelt gekommen waren. Die Anwesenheit der Offiziere – beide Captains – bedeutete, dass er sich mit Gewalt zurückhalten musste, denn jetzt gab es Zeugen. Naig konnte einen Ensign und ein paar Soldaten beseitigen lassen, aber Captains hatten zu viel Einfluss. Einer der Captains, der einen roten Rock der Schottischen Brigade trug, kam auf Sharpe zu. »Probleme?«, fragte er. Sein Vergnügen war offensichtlich unterbrochen worden, denn seine Hose war noch aufgeknöpft und Säbel und Schärpe waren über die Schulter geschlungen.
    »Dieser Bastard, Sir, hat unser Versorgungsmaterial gestohlen.« Sharpe wies auf Naig und nickte zu den Kisten hin. »Es ist alles als gestohlen in den Nachschubbüchern vermerkt, aber ich wette, dass alles vorhanden ist. Eimer, Musketen, Hufeisen.«
    Der Captain blickte Naig an und ging dann zu den Kisten. »Öffnen Sie eine«, befahl er, und Lockhart bückte sich gehorsam über die Kiste und hob den vernagelten Deckel mit seinem Säbel an.
    »Ich habe diese Kisten gelagert«, erklärte Naig. Er wandte sich an den zweiten Captain, einen außergewöhnlich eleganten Kavalleristen in Uniform der East India Company, und sprach mit ihm in einem indischen Dialekt. Der Captain der Company wandte sich ab, und Naig kehrte zu dem Schotten zurück. Der Händler war jetzt in Schwierigkeiten, und das wusste er. »Ich wurde gebeten, die Kisten zu lagern!«, beteuerte er dem Schotten.
    Der Infanterie-Captain starrte in die geöffnete Kiste, in der zehn brandneue Musketen in ihren Halterungen lagen. Er bückte sich, nahm eine der

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