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Sharpes Feuerprobe

Titel: Sharpes Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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gehört uns.«
    »Heute Nacht?«, fragte Morris begierig.
    »Nicht heute Nacht, Sir«, sagte Hakeswill in einem Tonfall, der darauf schließen ließ, dass der Captain einen dummen Vorschlag gemacht hatte. »Da wird es genug Unruhe in der Kompanie geben, weil Sharpe verhaftet worden ist, Sir. Wenn wir uns heute Nacht seine bibbi nehmen, kann es zu einem Aufruhr kommen. Die Hälfte der Bastarde ist voll mit Arrak. Nein, Sir. Warten wir, bis der Bastard zu Tode gepeitscht ist. Warten Sie darauf, Sir, und dann werden alle lammfromm sein. Lammfromm. Die Männer werden ruhig und gefügig, wenn sie sehen, wie einer der Kameraden ausgepeitscht wird. In ein paar Tagen wird alles erledigt sein, Sir.«
    Morris zuckte zusammen, als Hakeswill wieder versuchte, seine Nase zu richten. »Sie sollten besser Mister Micklewhite aufsuchen, Hakeswill.«
    »Nein, Sir. Ich halte nichts von den Ärzten, Sir, mit Ausnahme bei der Behandlung von Syphilis. Ich werde die Nase schienen, Sir, und bald wird sie wieder kerzengrade sein. Außerdem wird es für mich Behandlung genug sein, wenn ich zuschaue, wie Sharpie ausgepeitscht wird. Sie werden nicht lange zu warten brauchen, Sir, überhaupt nicht lange.«
    Morris fand Hakeswills vertraulichen Tonfall unschicklich. Er versteifte sich und trat zurück. »Dann wünsche ich Ihnen eine gute Nacht, Sergeant.«
    »Danke sehr, Sir, und Ihnen wünsche ich das Gleiche, Sir. Und auch süße Träume, Sir.« Hakeswill lachte. »So süß, wie sie nur sein können, Sir.«
    Denn Sharpe war erledigt.
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KAPITEL 3
 
    Colonel McCandless erwachte, als die Morgendämmerung den Horizont mit einem feurigen Streifen färbte. Das karmesinrote Leuchten glühte auf der Unterseite einer langen Wolke, die über den östlichen Himmel zog wie der Rauch einer Musketensalve. Es war die einzige Wolke am Himmel.
    Er rollte seine Decke zusammen und band sie an seinen Sattel, dann spülte er seinen Mund mit Wasser aus. Sein Pferd, in der Nähe angepflockt, war die ganze Nacht über gesattelt gewesen, für den Fall, dass jemand McCandless und seine Eskorte entdeckte.
    Diese Eskorte, sechs ausgewählte Männer der 4. Eingeborenen-Kavallerie, hatte keine Befehle gebraucht, um geweckt zu werden. Sie grinsten McCandless zur Begrüßung an, verstauten ihr dürftiges Bettzeug und machten dann ein Frühstück mit erwärmtem Wasser aus den Feldflaschen und einem trockenen Kuchen aus Linsen und Reis.
    McCandless teilte mit den Kavalleristen das Mahl. Er mochte des Morgens eine Tasse Tee, doch er wagte es nicht, ein Feuer anzumachen, denn die Patrouillen der Leichten Kavallerie Tippus konnten auf den Rauch aufmerksam werden.
    »Es wird ein heißer Tag werden, Sahib«, bemerkte der Havildar 2 , der Anführer der Eskorte.
    »Sie sind alle heiß«, entgegnete McCandless. »Habe keinen kalten Tag erlebt, seit ich hier bin.« Er überlegte kurz und kam zu dem Schluss, dass es Donnerstag, der 28. März, sein musste. Heute würde es in Schottland kalt sein, und für einen Moment dachte er an Lochaber und stellte sich den Schnee vor, der tief in Glen Scaddle lag und bis ans Eis des Sees reichte, und obwohl er das Bild deutlich sah, konnte er sich nicht richtig vorstellen, wie er sich in der Kälte fühlen würde. Er war jetzt zu lange von der Heimat entfernt und fragte sich, ob er jemals wieder in Schottland leben konnte.
    Gewiss würde er nicht in England leben, nicht in Hampshire, wo seine Schwester und ihr mürrischer englischer Mann wohnten. Harriet bedrängte ihn, sich in Hampshire zur Ruhe zu setzen, sagte, dass sie keine Verwandten in Schottland hatten und ihr Mann eine kleine Hütte besaß, die ideal für McCandless’ Lebensabend war. Doch der Colonel mochte weder die langweilige englische Landschaft noch die Gesellschaft seiner langweiligen Schwester.
    Harriets Sohn, McCandless’ Neffe William Lawford, war ein anständiger junger Mann, auch wenn er seine schottische Abstammung vergessen hatte, doch der junge William war jetzt in der Armee, sogar hier in Maisur, was bedeutete, dass der einzige Verwandte, den McCandless mochte, in der Nähe war und dass dieser Umstand nur McCandless’ Abneigung, sich in England zur Ruhe zu setzen, verstärkte.
    Aber in Schottland? Er träumte oft davon, dorthin zurückzugehen, doch immer wenn sich die Gelegenheit für ihn ergab, die Pension zu nehmen und in sein Heimatland zu segeln, fand er irgendein

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