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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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erwiderte Forrest.
    »Ich hatte gehofft, ich würde ihn hier finden«, sagte Lawford und blickte sich auf dem von Rauch umhüllten Kai, auf dem es nach verschüttetem Rum und verkohltem Fleisch stank, um. »Er hat ein ziemlich hübsches Mädchen gerettet. Auch noch ausgerechnet ein englisches Mädchen. Ich fürchte, ich war ein bisschen kurz angebunden mit ihr, und dachte, ich sollte ihr meinen Respekt erweisen.«
    »Er ist nicht hier«, erwiderte Forrest.
    »Er wird schon auftauchen«, sagte Lawford. »Das tut er ja immer.«
    Captain Slingsby marschierte über den Kai, kam stampfend zum Stillstand und salutierte stramm vor Lawford. »Mann vermisst, Colonel.«
    Lawford berührte die vordere Spitze seines Zweispitzes mit dem Griff seiner Reitpeitsche, um den Salut zu erwidern. »Wie läuft es, Cornelius? Alles in Ordnung, hoffe ich?«
    »Schiffe zerstört, Sir. Bis zum allerletzten Boot.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Aber Sergeant Harper wird vermisst, Sir. Abwesend ohne Erlaubnis.«
    »Ich habe ihm die Erlaubnis erteilt, Cornelius.«
    Slingsby schnaubte. »Ich bin nicht gefragt worden, Sir.«
    »Ein Versehen, dessen bin ich sicher«, sagte Lawford. »Und ich bin ebenso sicher, dass Sergeant Harper bald zurück sein wird. Er ist mit Mister Sharpe zusammen.«
    »Das ist die andere Sache«, bemerkte Slingsby düster.
    »Ja?«, erkundigte Lawford sich alarmiert.
    »Mister Sharpe hat mich heute Morgen mit weiteren beleidigenden Worten angegriffen.«
    »Du und Sharpe müssen diese Sache aus der Welt räumen«, sagte Lawford unwillig.
    »Und er hat kein Recht, überhaupt kein wie auch immer geartetes Recht, Sergeant Harper von seinen eigentlichen Pflichten abzuhalten. Das ermutigt ihn nur.«
    »Ermutigt ihn?«, fragte Lawford ein wenig verwirrt.
    »Zur Unverschämtheit, Sir. Er ist höchst irisch.«
    Lawford sah Slingsby an und fragte sich, ob er den Geruch nach Rum im Atem seines Schwagers wahrnehmen konnte. »Ich gehe davon aus, dass er irisch ist«, sagte der Colonel endlich, »da er ja, wie bekannt, aus Irland kommt. Genau wie Lightning!« Er beugte sich vor und kraulte dem Pferd die Ohren. »Nicht alles, was aus Irland kommt, sollte man gering schätzen, Cornelius.«
    »Sergeant Harper erweist den Offizieren seiner Majestät nicht den gebührenden Respekt, Sir«, sagte Slingsby.
    »Sergeant Harper«, warf Forrest ein, »hat mitgeholfen, bei Talavera den Adler zu erobern, Captain. Bevor Sie zu uns gestoßen sind.«
    »Ich zweifle ja nicht daran, dass er kämpfen kann«, sagte Slingsby. »Es steckt ihnen im Blut, oder? Sie sind wie Bulldoggen. Ignorant und brutal, Sir. Ich hatte genug von ihrer Sorte im 55. Regiment, müssen Sie wissen.« Er wandte sich wieder Lawford zu. »Aber ich muss mich um die innere Ökonomie der Leichten Kompanie sorgen. Hier sollte gestrafft und geordnet werden, Sir. Männer, die unverschämt werden, darf es da nicht geben.«
    »Was genau willst du, Cornelius?«, fragte Lawford mit einer Spur Gereiztheit.
    »Ich will, dass Sergeant Harper zu mir zurückgebracht wird, wo er hingehört, und dass er ein bisschen ordentliche Soldatenarbeit aufgebrummt bekommt.«
    »Es obliegt dir, dafür zu sorgen, dass er das bekommt, wenn er zurück ist«, erwiderte Lawford großzügig.
    »Ausgezeichnet, Sir«, sagte Slingsby, salutierte ein weiteres Mal, vollzog eine Wendung und marschierte seiner Kompanie entgegen.
    »Er legt extremen Eifer an den Tag«, sagte Lawford.
    »Ich habe eigentlich nie mangelnden Eifer oder, um das anzusprechen, mangelnde Effizienz bei unserer Leichten Kompanie bemerkt«, sagte Forrest.
    »Oh, es sind prächtige Kerle«, erwiderte Lawford. »Wirklich prächtige Kerle, aber selbst die besten Hunde jagen manchmal besser unter einem neuen Herrn. Neue Wege treiben alte Gewohnheiten aus, Forrest. Stimmen Sie mir nicht zu? Möchten Sie vielleicht nachher mit mir zu Abend essen?«
    »Das wäre sehr nett, Sir.«
    »Und morgen müssen wir früh aus den Betten. Lebwohl, Coimbra, heißt es. Und mögen die Franzosen ihm gnädig sein.«
    Zwanzig Meilen weiter nördlich hatten die ersten französischen Truppen die Hauptstraße erreicht. Sie hatten die portugiesische Bürgerwehr, die den nördlichen Weg um Bussacos Anhöhe blockiert hatte, aus dem Weg gejagt, und jetzt galoppierten ihre Kavalleriepatrouillen über verlassenes Farmland ohne jede Verteidigung. Die Armee wandte sich nach Süden. Coimbra war ihr nächstes Ziel, dann Lissabon, und damit würde ihnen der Sieg gehören.
    Denn die Adler

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