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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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vernahm er das schwache Strömen von Flüssigkeit. »Wasser?«
    »Da unten verläuft ein Fluss«, sagte Harper.
    »Wie die Fleet«, sagte Sharpe.
    »Die was?«, fragte Vicente.
    »Das ist ein Fluss in London«, erwiderte Sharpe, »und sie verläuft über eine weite Strecke unter der Erde. Niemand weiß, dass sie da ist, aber sie ist da. Und sie haben die Stadt obendrauf gebaut.«
    »Hier haben sie dasselbe gemacht«, sagte Harper.
    Sharpe tippte mit seinem Degengriff auf den Boden, wurde aber nicht mit einem hohlen Ton belohnt. Dennoch war er sich ziemlich sicher, dass sich das Geräusch des Wassers dort befand, und Sarah, deren Gehör nicht durch den Lärm der Schlachten abgestumpft war, war sich dessen völlig sicher. »Okay, Pat«, sagte Sharpe, der neuen Mut gefasst hatte und dem der Schmerz in seinen Rippen jetzt nicht mehr so beißend vorkam. »Lösen wir einen von den verdammten Steinen.«
    Das war leichter gesagt als getan. Sie setzten wiederum ihre Waffen ein und kratzten an den Rändern einer großen Bodenplatte. Harper fand eine Stelle, wo eine Ecke in der Größe seines kleinen Fingers aus der Steinkante herausgebrochen worden war, und dort bohrte er tiefer und arbeitete sich mit dem Schwertbajonett ins Fundament. »Darunter ist Geröll«, sagte er.
    »Wir können nur hoffen, dass das verdammte Ding nicht mit Mörtel befestigt ist«, sage Sharpe.
    »Nicht doch«, sagte Harper wegwerfend. »Warum sollte man denn eine Bodenplatte mit Mörtel befestigen? Man legt die Dinger einfach auf Geröll und stampft sie fest. Treten Sie zurück, Sir.«
    »Was machen Sie denn da?«
    »Ich bin dabei, das blöde Ding hochzuheben.«
    »Warum hebeln wir es nicht aus?«
    »Weil dabei Ihr Degen zerbrechen würde, Sir, und das würde Ihnen mächtig die Laune verderben. Machen Sie mir nur etwas Platz. Und halten Sie sich bereit, das verdammte Ding zu packen, wenn ich es oben habe.«
    Sharpe bewegte sich, Harper stand über dem Stein, schaffte es, zwei Finger unter seine Kante zu schieben, und drückte ihn hoch. Er bewegte sich nicht. Harper fluchte, straffte sich und nahm ein weiteres Mal seine gesamte Kraft zusammen. Diesmal gab es ein knirschendes Geräusch, und Sharpe, der die Kante des Steins mit den Fingern berührte, fühlte, wie er sich minimal nach oben bewegte. Harper ächzte, schaffte es, einen dritten Finger darunter zu schieben, und drückte ein zweites Mal mächtig zu, und dann war der Stein plötzlich oben, und Sharpe rammte den Lauf seines Gewehrs unter die erhobene Kante, um ihn oben zu halten. »Du kannst jetzt loslassen.«
    »Gott schütze Irland«, sagte Harper und richtete sich auf. Der Stein lagerte auf dem Lauf des Gewehrs, und dort ließen sie ihn, solange Harper nach Luft schnappte. »Jetzt können wir es zusammen machen, Sir«, sagte der Ire. »Sie auf der anderen Seite? Wir drehen das verdammte Ding einfach um. Sorry, Miss.«
    »Ich fange an, mich daran zu gewöhnen«, erwiderte Sarah in resigniertem Tonfall.
    Sharpe schob seine Hände unter die Kante. »Fertig?«
    »Jetzt, Sir!«
    Sie hoben an, und der Stein löste sich. Auf seiner Kante drehte er sich um und fiel auf die nächstliegende Leiche nieder, wobei ein wässriger, platschender Laut entstand und eine Woge Ekel erregenden Gestanks zusammen mit einem unsichtbaren Schwarm Fliegen aufwallte. Sarah ließ einen angewiderten Laut hören, Sharpe und Harper lachten.
    Jetzt konnten sie einen quadratischen Flecken Geröll ertasten, ein Stück Boden mit zerbrochenen Ziegeln, Steinen und Sand, und sie benutzten ihre Hände, um es auszuheben, nur von Zeit zu Zeit lockerten sie das feste Geröll zuerst mit einer Klinge. Vicente benutzte seine rechte Hand, um zu helfen, und Sarah schob das ausgehobene Material beiseite.
    »Das verdammte Zeug nimmt kein Ende«, sagte Harper, und je mehr er aushob, desto mehr fiel von den Seiten wieder hinunter. Sie kamen zwei Fuß tief, dann endlich nahm das Geröll ein Ende. Sharpes zerschlagene, blutende Hände stießen auf eine gebogene Oberfläche, die sich anfühlte wie Kacheln, die Kante auf Kante angebracht waren. Sie gruben weiter, bis sie etwa zwei oder drei Fuß im Quadrat von der gebogenen Oberfläche freigelegt hatten.
    Vicente benutzte seine rechte Hand, um das abzutasten, was Sharpe für Kacheln hielt. »Römische Ziegel«, vermutete Vicente. »Die Römer machten ihre Ziegel sehr dünn, so wie Kacheln.« Er tastete noch eine Weile weiter, untersuchte die gebogene Form. »Es ist das Dach eines Tunnels.«
    »Ein

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