Sharpes Flucht
den Franzosen diese Lebensmittel verkauft, haben ihr Geld genommen, und die Lebensmittel wurden vernichtet. Ich werde sagen, wir haben die Franzosen ausgetrickst, und das bedeutet, wir werden Helden sein!«
Ferragus lächelte und klopfte auf den Lederbeutel, der über seiner Schulter hing. »Wer werden reiche Helden sein.«
»Ich werde dafür vermutlich zum Oberstleutnant ernannt«, sagte Ferreira. Er würde erklären, dass er von den gehorteten Lebensmitteln gehört hatte und zurückgeblieben war, um ihre Vernichtung sicherzustellen. Für solche Tat hatte er gewiss eine Beförderung verdient. »Wir hatten ein paar üble Tage«, sagte er zu seinem Bruder, »aber wir haben sie überstanden. Großer Gott!«
»Was ist denn?«
»Die Forts!«, sagte Ferreira fassungslos. »Sieh dir all diese Bastionen an!«
Der Nebel verhüllte das Tal, aber es war tief liegender Nebel, und als sie eine sanfte Anhöhe erstiegen, konnte Ferreira die Gipfel der Hügel sehen und erkennen, dass auf jedem Kamm ein kleines Fort stand. Zum ersten Mal wurde ihm das Ausmaß der neuen Verteidigungsanlagen klar. Er hatte gedacht, dass lediglich die Straßen bewacht werden würden, aber jetzt wurde deutlich, dass sich die Linien weit landeinwärts erstreckten. Konnten sie den gesamten Weg bis zum Meer einnehmen? Wenn es tatsächlich so war, dann würden die Franzosen gewiss nie nach Lissabon gelangen. Er verspürte eine jähe Woge der Erleichterung darüber, dass er aus Coimbra vertrieben worden war, denn wäre er geblieben, wäre das Lagerhaus nicht niedergebrannt, hätte er sich unweigerlich von Oberst Barreto rekrutieren lassen müssen.
»Das verdammte Feuer hat uns einen Gefallen getan«, sagte er zu seinem Bruder, »denn wir werden siegen. Portugal wird überleben.«
Alles, was er jetzt noch zu tun hatte, war, das Fort zu erreichen, über dem die portugiesische Fahne wehte. Die Unsicherheit, die Gefahr, die Angst, das alles war dann überstanden, und er hatte gewonnen. Er drehte sich um, suchte nach der portugiesischen Fahne, die er über dem Nebel gesehen hatte, und als er hinter sich blickte, sah er die Verfolger, die vom Fluss heraufkamen. Er sah die grünen Röcke.
Es war also noch nicht überstanden. Noch nicht ganz. Unter dem Gewicht ihres Geldes gebeugt, begannen die fünf Männer zu rennen.
General Sarrut zog fünf Bataillone leichter Infanterie zusammen. Einige waren Chasseure und andere Voltigeure, aber ob sie nun als Jäger oder als Stoßtruppengrenadiere bezeichnet wurden, Plänkler waren sie alle, und einen echten Unterschied gab es nicht zwischen ihnen, nur trugen die Chasseure rote Epauletten auf ihren blauen Röcken, und die Voltigeure hatten grüne oder rote. Beide hielte sich für Elitetruppen, ausgebildet, um zwischen den Schlachtreihen gegen gegnerische Plänkler zu kämpfen.
Die vier Bataillone stammten alle aus dem 2. Regiment, das Frankreich mit neunundachtzig Offizieren und zweitausendsechshundert Männern verlassen hatte. Jetzt aber bestanden die vier Bataillone nur noch aus einundsiebzig Offizieren und knapp über zweitausend Männern. Sie trugen keinen Regimentsadler bei sich, da sie nicht in eine Schlacht zogen. Sie führten einen Erkundungsgang aus, und General Sarruts Befehle waren eindeutig. Die Plänkler sollten in gelöster Ordnung in das Tiefland vor den Forts des Feindes vorstoßen, und das Vierte Bataillon, auf der Linken der Linie, sollte das kleine Tal durchsuchen, und wenn sie dort nicht auf Widerstand stießen, würde das Dritte ihnen folgen. Sie würden nur weit genug vorstoßen, um zu prüfen, ob das Tal auf irgendeine Weise befestigt war, und wenn man sich davon überzeugt hatte, sollten sich die Bataillone auf die von den Franzosen gehaltenen Hügel zurückziehen.
Der Nebel war sowohl ein Fluch als auch ein Segen. Ein Segen, weil die vier Bataillone vorstoßen konnten, ohne von den Forts des Feindes aus gesehen zu werden, und ein Fluch, weil er ihnen den Blick in das kleine Tal verhüllen würde, aber Sarrut rechnete damit, dass sich der Nebel zum größten Teil gelegt haben würde, bis die ersten Männer dieses Tal erreichten. Dann musste er sich natürlich auf wütendes Artilleriefeuer aus den Forts des Feindes gefasst machen, aber da seine Männer in gelöster Ordnung vorrücken würden, musste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn ein Schuss ihnen Schaden zufügte.
General Sarrut hatte sich viel mehr Sorgen über die Kavallerie des Gegners gemacht, aber diese Bedenken hatte Reynier
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