Sharpes Flucht
Kastanienholzspaliere, die die Weinreben hielten, und ein Voltigeur zog sein Bajonett und stach auf den verwundeten Mann ein, bis der nicht länger zuckte. Dann durchsuchte er seine Taschen nach Münzen, die er rauben konnte. Ein Feldwebel stieß den Voltigeur von der Leiche weg. »Erst bring die anderen um!«, brüllte er ihn an. »Mach, dass du den Hügel hochkommst!« Das französische Feuer war jetzt übermächtig, ein Hagel aus Blei, und die Cazadores und Schützen stolperten hinauf zu dem Dorf, wo sie hinter den niedrigen Steinmauern oder hinter den Fenstern der kleinen Häuser in Deckung gehen konnten. Von den Dächern fielen Scherben der Dachschindeln, so oft die französischen Musketenkugeln und die Splitter der Granaten, die die französischen Geschütze im Tal abfeuerten, aufschlugen. Die Voltigeure brüllten, spornten einander an, stießen in Gruppen vor und wiesen einander auf Ziele hin.
»Sauterelle! Sauterelle!« , brüllte ein Feldwebel und zeigte auf einen Schützen des 95. Regiments. Das Wort bedeutete »Grashüpfer«, der französische Spitzname für die grünen Plagegeister, die auswichen und schossen, auswichen und neu luden, schossen und wieder auswichen. Ein Dutzend Musketen feuerte auf den Mann, der in einer Allee verschwand, als die Scherben der Schindeln hinter ihm niederprasselten.
Die französischen Plänkler hatten den östlichen Rand des Dorfes vollkommen eingenommen, sie hüllten ihn in ihr Musketenfeuer ein und rannten in kleinen Gruppen auf die Häuser zu, wo sie auf Schatten im Rauch ihre Schüsse abgaben. Am Eingang des Dorfs war die Straße von Handkarren blockiert worden, aber eine Kompanie Franzosen attackierte diese zusammengeschusterte Barrikade, die Feuer und Rauch spuckte, als die Schützen hinter den Karren den Beschuss eröffneten. Drei Franzosen gingen zu Boden, aber der Rest erreichte das Hindernis und feuerte auf die Grünröcke.
Eine Granate explodierte über ihnen, sandte zwei weitere Franzosen zu Boden und ließ Schindeln auf einem Dach zersplittern. Der erste Handkarren wurde beiseitegezogen, und die Franzosen drängten durch die Bresche. Aus Fenstern und Türen wurden Gewehre und Musketen auf sie abgefeuert. Weitere Voltigeure kletterten über Gartenmauern oder stürmten in die Gassen und über Dunghaufen hinweg. Britische, portugiesische und französische Granaten explodierten zwischen den Häusern, zerschmetterten Wände und füllten die schmalen Gassen mit Rauch und den kantigen Scherben von zerbrochenen Schindeln, aber die Voltigeure waren den Schützen und Cazadores zahlenmäßig überlegen, und weil sie innerhalb des Dorfes kämpften, verloren die Gewehre ihren Vorteil, der in Zielgenauigkeit auf große Entfernung bestand. Die Männer in den blauen Röcken drängten vorwärts, Gruppe um Gruppe stießen sie vor und räumten Häuser und Gärten leer. Die Straße war nun frei, die letzten Handkarren waren fortgeräumt.
Die Kolonne war dem Dorf inzwischen nahe, und die Voltigeure verscheuchten die letzten Schützen und Cazadores aus den höher gelegenen Häusern. Ein Cazador , der in einer Gasse in der Falle saß, schwang sein ungeladenes Gewehr wie einen Knüppel und mähte zwei Franzosen nieder, bevor ihm ein dritter sein Bajonett in den Leib rammte.
Das Dorf war von seinen Bewohnern verlassen worden, und die Voltigeure plünderten die kleinen Häuser und nahmen sämtliche Besitztümer mit, die die Bewohner bei ihrer übereilten Flucht zurückgelassen hatten, so geringfügig sie auch sein mochten. Ein Mann kämpfte mit einem anderen um einen hölzernen Eimer, ein Ding, das keinen Sou wert war, und beide starben, als ein Cazador sie aus einem Fenster heraus erschoss.
Der Rauch von den britischen Geschützen verursachte auf dem Hügelkamm löchrige Wolken, als die Kolonne das Dorf erreichte. Die Granaten prasselten auf die Kolonnen ein, aber die Reihen schlossen sich gleich wieder, die Männer marschierten weiter, und die Trommler gebrauchten ihre Schlegel und hielten nur inne, damit der Schlachtruf »Vive l’Empereur!« Marschall Masséna unten im Tal, wo die französischen Kanoniere ihre eigenen Granaten in Richtung Hügelkamm abfeuerten, mitteilen konnte, dass der Angriff andauerte.
Die Windmühle auf dem Vorsprung unterhalb des Kamms lag etwa eine Drittelmeile von dem Dorf entfernt. Die Voltigeure vertrieben die letzten Plänkler der Feinde von Sulas westlichem Rand und jagten sie über das offene Land zwischen dem Dorf und der Mühle.
Eine Kolonne
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