Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Nordischen Kriegen verdient, nicht wahr? Ihr habt gegen die Russen gekämpft. Da war es ein bisschen kühler, nehme ich an.«
    »Ein bisschen, Sir.«
    »Warum seid Ihr überhaupt dorthin gegangen? Narva, Riga ... Was waren das für Schlachten?« Es war keine Frage, eher eine abfällige Bemerkung. »Nun, Steel, wie schätzt Ihr heute unsere Chancen ein? Können wir es schaffen?«
    »Ich glaube schon, Sir. Aber einfach wird es nicht.«
    »Gewiss nicht. Aber wir müssen diese Stadt einnehmen. Sie ist der Schlüssel zur Donau und das Tor nach Bayern. Doch um die Stadt erobern zu können, muss zuerst diese Festung fallen. Wir müssen sie durch einen Frontalangriff nehmen, eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Sicher, Ihr könntet jetzt einwenden, dass eine Belagerung die beste Lösung sei, und damit hättet Ihr recht. Aber uns fehlen die nötigen Geschütze. Deshalb hat unser Oberbefehlshaber, der Herzog von Marlborough, den Frontalangriff befohlen. Also wird es so gemacht. Wir werden unter feindlichem Beschuss den Hügel hinauf die Festung stürmen.«
    Er hielt inne und schüttelte den Kopf. »Wir werden schlimme Verluste erleiden. Um einen solchen Preis sollte man keine Schlacht gewinnen, weiß Gott nicht. Das wird ein ganz anderes Gemetzel als Eure Schlachten aufseiten der Schweden, das kann ich Euch versprechen. Russen. Schweden ... Mann Gottes, Steel. Ich weiß wirklich nicht, was ein Kerl wie Ihr daran finden konnte. Nun ja, heute sind es keine Russen. Heute müssen nur die Franzosen und ihre bayerischen Freunde besiegt werden. Eine harte Nuss, wie? Schönen Tag noch.«
    Colonel Sir James Farquharson lachte, verabschiedete sich von dem jungen Lieutenant, indem er sich an den Hut tippte, und ritt die Front des Bataillons entlang. Seine Stimme erhob sich über den Geschützdonner, als er den anderen Kompanieführern, die mit ihren Leuten zum Sturm auf die Festung Aufstellung genommen hatten, seine Grüße entbot. »Guten Tag, Charles. Ah, Henry, schönen guten Tag! Wir sehen uns zum Abendessen in Donauwörth.«
    Steel schüttelte lächelnd den Kopf. Er wusste, dass ein Mann wie Sir James niemals verstehen würde, weshalb er, Steel, für die Schweden gekämpft hatte. Für Sir James war das Soldatentum Bestandteil eines Lebens als Offizier und Gentleman. Es hatte nichts damit zu tun, dass er sich zum Soldaten berufen fühlte oder auf der Suche nach Kampf und männlicher Bewährung war. Soldat zu sein hatte für den Colonel mit Paraden, Flaggen und Ritterlichkeit zu tun. Aber John Steel hatte in den vergangenen zwölf Jahren eines gelernt: Im Krieg gab es keine Ritterlichkeit.
    Er blickte zu seinen Leuten hinüber, wo die Sergeants und Corporals wieder Ordnung in die Reihen brachten und die blutigen Lücken mit frischen Männern aus den hinteren Reihen schlossen. Die verstümmelten Leichen wurden fortgeschafft.
    »Der Colonel scheint bester Laune zu sein, Sir. Meint Ihr, er glaubt an unseren Sieg?«, fragte eine tiefe angenehme Stimme, die Jacob Slaughter gehörte, Steels Sergeant. Der eins neunzig große Nordengländer mit dem lückenhaften Gebiss und den kräftigen Gliedmaßen war der einzige Mann in der Kompanie, der noch größer und breitschultriger war als Steel. Slaughter hatte sich in die Armee geflüchtet, um nicht in den Kohleminen im County Durham schuften zu müssen. Der Hüne litt unter Platzangst, fürchtete sich vor der Dunkelheit und war in jeder Hinsicht bejammernswert unbeholfen. Doch auf dem Schlachtfeld verwandelte er sich in einen so gnadenlosen, kaltblütigen Kämpfer, wie Steel es noch bei keinem anderen Mann erlebt hatte. Slaughter war ein Soldat, wie man ihn sich an seiner Seite wünschte, wenn die Welt sich in eine kochende Brühe aus Blut und Tod verwandelte.
    Steel begrüßte den Sergeant mit einem Lächeln. »Was ist das für eine Frage, Jacob? Der Colonel glaubt nicht an unseren Sieg, er weiß , dass wir siegen. Er hat dieses Regiment aufgestellt – ein Regiment, das seinen Namen trägt und das er aus eigener Tasche bezahlt hat. Er will, dass wir die beste Einheit der ganzen Armee werden. Bei dem Angriff, der uns bevorsteht, wird nicht nur unser Leben auf dem Spiel stehen, sondern auch das Geld und der Stolz des Colonels. Er braucht die ehrenvolle Erwähnung seines Regiments in der Schlacht. Und es liegt an uns, dass er sie bekommt.«
    »Wird es denn noch lange dauern, bis der Angriff losgeht, Sir? Ich könnte jetzt schon einen kräftigen Schluck gebrauchen.«
    »Bei Gott, Jacob, Euer

Weitere Kostenlose Bücher