Sharpes Gold (German Edition)
Lieutenant blickte auf. »Sir.«
»Wie viel haben Sie bezahlt?«
»Richard!« Sie stand hinter ihm, versuchte ihn wegzuzerren. Sharpe lachte.
»Lieutenant?«
»Zur Hölle mit Ihnen, Sir!« Der Lieutenant stand auf, sodass der Wein im Glas schwappte.
»Wie viel haben Sie bezahlt?«
»Zur Hölle, Sir! Ich fordere Sie zum Duell!«
Nun lachte Josefina und fand Spaß an der Sache. Sharpe lächelte. »Von mir aus. Der Name ist Sharpe. Aber erst einmal verschwinden Sie hier!«
»Sharpe?« Der Lieutenant hatte seine Lässigkeit verloren.
»Hinaus!«
»Aber, Sir ...«
Sharpe zog seinen Degen, den mächtigen stählernen Kürassierdegen.
»Hinaus!«
»Madame!« Der Lieutenant verbeugte sich vor Josefina, stellte seinen Wein ab, warf noch einen Blick auf Sharpe und verschwand. Sie gab ihm einen leichten Klaps.
»Das hättest du nicht tun dürfen.«
»Warum nicht?« Er steckte den Degen zurück in die Scheide.
Sie schmollte. »Er war reich und großzügig.«
Er lachte, öffnete seinen nagelneuen Munitionsbeutel, dessen schwarzes Leder noch ganz steif war, und warf die dicken Goldmünzen auf die bemalten Fliesen.
»Richard! Was ist das?«
»Gold, du Närrin.« Soweit es ihn betraf, konnte der Konvoi ruhig noch einen Monat brauchen. Er warf weitere Münzen hinterher. »Josefinas Gold, dein Gold, unser Gold, mein Gold.« Er lachte wieder und zog sie an sich. »Sharpes Gold.«
HISTORISCHE ANMERKUNG
Die Garnison von Almeida ergab sich im Anschluss an die Explosion vom 27. August 1810. Das Ereignis lief ähnlich ab, wie es in Sharpes Gold beschrieben wird. Das Munitionslager in der Kathedrale explodierte und vernichtete, abgesehen von der Kathedrale, die Burg, fünfhundert Häuser und einen Teil der Befestigungen. Dabei kamen, schätzt man, über fünfhundert Garnisonssoldaten ums Leben. General Cox wollte zunächst die Verteidigung fortsetzen, fügte sich jedoch in das Unvermeidliche und erklärte tags darauf die Kapitulation.
Es muss dies eine der größten Explosionen der Welt vor der Erfindung der Atombombe gewesen sein. (Gewiss nicht die größte. 1809, also ein Jahr zuvor, ließ Sir John Moore in La Coruña absichtlich viertausend Fässer Pulver zünden, damit sie nicht in französische Hände fielen.) Im folgenden Jahr sorgten die Franzosen für weitere Zerstörung. Sie wurden selbst in Almeida belagert und gaben die Verteidigung der Stadt auf, nachdem sie einen Teil der Stadtmauern hatten hochgehen lassen. Ihre Garnison von vierzehnhundert Mann durchbrach mit Erfolg die wesentlich stärker besetzten britischen Stellungen.
Trotz ihres unglücklichen Schicksals sind die Verteidigungsanlagen der Stadt beeindruckend. Die Hauptstraße verläuft nicht mehr durch Almeida, stattdessen führt sie einige Meilen entfernt im Süden daran vorbei, aber die Stadt liegt nur eine halbe Stunde Fahrzeit vom Grenzposten Vilar Formoso entfernt. Die Furcht einflößenden Schutzanlagen wurden ausgebessert und umgeben eine Siedlung, die seither auf die Größe eines Dorfs geschrumpft ist, und auf der Spitze des Hügels ist deutlich zu erkennen, wo die Explosion stattgefunden hat. Nichts wurde dort wieder aufgebaut. Ein Friedhof bezeichnet die Stelle, wo einst die Kathedrale stand. Der ehemalige Burggraben ist eine quadratische, mit Mauerwerk verkleidete Vertiefung. Große Granitbrocken liegen immer noch dort verstreut, wo sie heruntergefallen waren, und Wildblumen wachsen, wo es einmal Häuser und Straßen gab.
Niemand kennt die genaue Ursache der Katastrophe, eine Tatsache, die dem Romanautor zugutekommt, aber die akzeptierte Version, zusammengestückelt aus den Berichten der Überlebenden, geht dahin, dass ein leckes Pulverfass aus der Kathedrale gerollt wurde und dass eine einschlagende französische Granate die durch Zufall entstandene Pulverspur in Brand setzte, die einen Stapel Musketenmunition am Hauptportal zündete. Diese Explosion soll das im Keller befindliche Hauptmagazin erreicht haben, und schon sei das Haupthindernis zwischen Masséna und seinem Einmarsch in Portugal beseitigt gewesen. Ein portugiesischer Soldat, der sich ganz in der Nähe der Kathedrale aufhielt, soll sich gerettet haben, indem er in einem Backofen Schutz suchte. Seine Geistesgegenwart wurde auf Richard Sharpe übertragen. Wie sich herausstellt, sind die unwahrscheinlichsten Geschichten häufig wahr.
Auch die Stellungen von Torres Vedras gab es, und sie waren in der Tat eine der größten militärischen Errungenschaften aller Zeiten. Sie sind
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