Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Offizieren vorbehalten war. Der Tisch war mit geleerten Flaschen übersät, und eine Treppe führte zu den Schlafgemächern hinauf, in denen nun Männer vom Schlachtenlärm erwachten.
    Draußen auf dem Hof zählte Lieutenant Knowles im Rhythmus der Salven leise mit und hielt gleichzeitig in alle Richtungen Ausschau nach möglichen Gefahren. Er entdeckte Hagman, der ein Stück entfernt kniete. Die übrigen Rifles seiner Einheit luden für den kleinen Mann aus Cheshire nach. Da wusste Knowles, dass jeder Offizier, der sich auf dem Balkon oder oben auf dem Dach blicken ließ, von einer Gewehrkugel heruntergeholt werden würde. Seine eigenen Männer rückten im Feuerschein schwitzend Schritt um Schritt vor, nahmen sich Mauern und Fenster vor, und dem Lieutenant fiel ein, dass dies erst sein dritter echter Kampf war. Er kämpfte gegen die Panik an, gegen den Impuls, irgendwo Schutz zu suchen, aber seine Stimme blieb ruhig, und in dem Lärm hörte er kaum die Karabinerkugeln, die um ihn herum einschlugen.
    Er sah einzelne Rotröcke fallen, von feindlichen Schüssen getroffen, und stellte fest, dass sich Sergeant Read um sie kümmerte. Dann wurde ihm plötzlich klar, was es mit den entsetzlichen sprudelnden Kreischlauten auf sich hatte, die seit einer Minute seine Trommelfelle peinigten. Er war beiseitegetreten, um einem Feuer auszuweichen, und entdeckte einen französischen Offizier, der zappelnd inmitten der Flammen lag. Der Mann schien die Hände nach dem Lieutenant auszustrecken. Seine verkohlten Hände krümmten sich wie Klauen, und aus seiner Kehle drang dieser grauenhafte Laut.
    Knowles erinnerte sich plötzlich an den Degen in seiner Hand, an die Klinge, die ihm sein Vater gekauft hatte. Mit schmerzlich verzogenem Gesicht trat er dicht an den Mann heran und schloss die Augen, während er die Spitze am Hals des Sterbenden ansetzte. Er hatte aufgehört, Befehle zu geben, aber die Männer merkten es kaum und vermissten ihn nicht. Sie schossen ihre Salven in die Finsternis ab, während Knowles die Augen öffnete und sah, dass er zum ersten Mal einen Mann mit dem Degen getötet hatte. Dann übertönte Sergeant Harpers Stimme den Lärm auf dem Hof. »Hier herein, Sir!«
    Sharpe nahm an, dass anderthalb Minuten vergangen waren, seit die Rifles das Tor freigekämpft hatten. Er hatte unwillkürlich die Salven auf dem Hof gezählt und ging davon aus, dass die Männer bei diesem Licht alle fünfzehn Sekunden einen Schuss abgeben konnten. Hier in der Haupthalle von Morenos Haus gab es Probleme. Offiziere, die oben an der Treppe erschienen waren, hatten gesehen, was unten vorging. Sie hatten Matratzen und Möbelstücke geholt, die sie für ihre Zwecke zurückbehalten hatten, und daraus eine Barrikade gebaut. Sharpe brauchte schnelle und überwältigende Feuerkraft, um die Treppe freizumachen.
    »Sergeant!«
    Die Treppe zu stürmen hätte Selbstmord bedeutet. Der hünenhafte Ire tat dennoch einen Schritt darauf zu, aber Sharpe hielt ihn auf. »Gib mir das Gewehr!«
    Harper warf einen Blick auf die Waffe mit den sieben Läufen, grinste und schüttelte den Kopf. Noch ehe Sharpe es verhindern konnte, war der Sergeant auf die unterste Stufe gesprungen, hatte die schreckliche Waffe nach oben gerichtet und abgedrückt. Es entstand der Eindruck, als sei eine kleine Kanone im Raum abgeschossen worden. Das Gewehr spuckte Flammen und Rauch, betäubte die Trommelfelle und warf zu Sharpes Entsetzen den Sergeant rückwärts um. Er rannte zu ihm, befürchtete schon das Schlimmste.
    Doch Harper grinste nur. »Verdammter Rückstoß!«
    Sharpe nahm jeweils zwei Stufen auf einmal und stürmte mit erhobenem Degen auf die Stelle zu, wo der Schuss die Barrikade umgeworfen und die Wände mit Blut bespritzt hatte. Da zielte ein Offizier mit einer Pistole auf ihn. Sharpe konnte nichts dagegen tun. Er sah, wie der Abzug gedrückt wurde, wie der Hahn nach vorn schnappte, aber weiter geschah nichts. In seiner Hast und panischen Angst hatte der Franzose vergessen, die Pfanne mit Pulver zu versehen. Das war sein Todesurteil. Der Degen spaltete ihm Schädeldecke und Gehirn. Dann packte Sharpe die Matratzen, räumte sie beiseite und hielt sich gleichzeitig die schlanken Degen der beiden Männer vom Leib, die den Schuss aus dem siebenläufigen Gewehr überlebt hatten.
    »Rifles!«, brüllte Harper und polterte die Treppe hinauf. Sharpe stieß zu, verwundete einen Mann, wich aus, als der zweite tollkühn um sich schlug. Dann stand Harper neben ihm, setzte sein

Weitere Kostenlose Bücher