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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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beugte sich tief über die Mähne, die Lanze nach Sharpe ausgestreckt. Sharpe wich aus, prallte gegen den Torpfosten, sah die Lanze an sich vorbeisausen, hatte den Geruch des Pferdes in der Nase.
    Wieder krachte ein Gewehr, und das Tier schrie auf. Der Pole riss die Arme hoch, und Pferd und Reiter stürzten seitwärts um. Sharpe aber rannte los, mitten auf den Hof.
    Alles ging viel zu langsam! Dort standen angebundene Pferde, deren Halteseile er durchtrennte. »Hü! Hü!« Ein Mann schwang den Säbel in seine Richtung und verfehlte ihn, während Sharpe dem Husaren seinen Degen in die Brust rammte. Er blieb stecken. Einzelne Rifles rannten mit unverständlichem Gebrüll an ihm vorbei, trieben mit ihren langen Bajonetten verstreute Franzosen vor sich her in die dunklen Torwege.
    Sharpe setzte einen Fuß auf den Leichnam und zog seinen Degen heraus. Er sah Harper mit ausgestrecktem Bajonett dahinstürmen und einen Offizier zurückdrängen, der beim Anblick des hünenhaften Iren um Hilfe schrie. Der Mann stolperte, fiel rückwärts um, und seine Schreie wurden panisch, als er in ein Feuer stürzte. Harper wandte sich ab, vergaß den Mann, und Sharpe brüllte ihm zu, aus dem Weg zu gehen.
    »Rifles!«
    Er machte von seiner Pfeife Gebrauch, rief ihnen zu, holte sie zu dem Gebäude herüber, neben dem er stand. Losgelassene Pferde jagten über den Hof, galoppierten zum Tor, bäumten sich auf, als die Kompanie mit ihren leuchtend weißen Gürteln dort erschien und Lieutenant Knowles jene schrecklichen Befehle gab, die jedem Franzosen Angst einjagten, der die Treffsicherheit der britischen Infanterie kannte. »Präsentiert! Vorderste Reihe! Feuer!«
    Es war dies das Letzte, was die Husaren und Ulanen erwartet haben konnten. Anstelle der Straßenräuber und lautlosen Messer bekamen sie es mit einer gut funktionierenden Maschinerie zu tun, die vier Salven pro Minute abgeben konnte. Die Musketen flammten, Rauch quoll in den Hof, und die drei viertel Zoll großen Kugeln schlugen hämmernd zwischen den Mauern ein.
    »Hintere Reihe! Blick in Richtung Dach!«
    Die Männer in der vorderen Reihe waren bereits dabei, die nächsten Patronen aus ihren Munitionsbeuteln zu holen, mit den Zähnen die Kugeln aus dem in Papier gewickelten Zylinder zu entfernen und Pulver in die Gewehre zu füllen, wobei sie eine Prise für die Pfanne übrig ließen. Die linke Hand hielt den Lauf fest, die rechte schüttete das Pulver aus, die linke erfasste das Papier und riss es zum größten Teil herunter, während die rechte die Zündmasse zwischen Daumen und Zeigefinger festhielt. Das Papier wurde locker in die Mündung gestopft, dann hoben die übrigen drei Finger der rechten Hand den Ladestock an, die Kugel wurde in den Lauf gespuckt, mit dem stählernen Ladestock nachgestoßen. Einmal war genug. Der Ladestock wurde herausgezogen und das Gewehr angelegt, und die ganze Zeit über mussten die Männer das Geschrei des Feindes, die Karabinerkugeln, die wiehernden Pferde und das Feuer ignorieren. Als Letztes wurde die Prise Pulver in die Pfanne gestreut, sobald der Hahn mit dem Feuerstein gespannt war. Bis dahin hatte die hintere Reihe geschossen, hatten sie Mündungsfeuer und das Krachen in ihren Ohren überstanden, und dann befahl Lieutenant Knowles mit ruhiger Stimme die nächste Salve.
    »Präsentiert! Feuer!«
    Es war dies ein mechanischer Vorgang, und keine Infanterie der Welt, mit Ausnahme der Briten, übte ihn je mit echter Munition. Töten mit uhrwerksartiger Präzision. Schießen, nachladen, präsentieren, schießen, bis ihre Gesichter schwarz waren, bis ihre Augen von den Pulverkörnern tränten, die sich nah an ihren Wangen von der Zündmasse lösten, und bis ihre Schultern wund waren vom Rückstoß der Gewehre.
    Vor ihnen im rauchdurchzogenen Hof häuften sich die Leichen ihrer Feinde, und die ganze Zeit hatte Knowles sie weiter vorangeführt, immer zwei Schritt auf einmal. Währenddessen hatten sich die durchgegangenen Pferde hinter ihnen in Sicherheit gebracht, und Sharpe beobachtete, wie Hagmans aus vier Rifles bestehende Einheit das Tor schloss. Kaum eine Minute war vergangen.
    »Ins Haus!« Sharpe trat gegen die Tür, Harper schlug dagegen, und schon waren die Rifles im Innern des Hauses. Jemand schoss eine Pistole auf sie ab, aber die Kugel ging daneben, und Sharpe schlug mit dem Degen um sich. »Bajonette!« Die Rifles formierten sich, stürmten mit gefletschten Zähnen voran. Sharpe sah, dass die Halle, die sie betreten hatten, den

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