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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Fernrohr entdeckt, dass die vordere Mauer des Innenhofes keine Feuerstellung aufwies, kein Podest, auf dem die Soldaten stehen und nach angreifenden Partisanen Ausschau halten oder auf sie schießen konnten, deshalb blieb den Franzosen gar nichts anderes übrig. Er wusste, dass sie das Tor offen halten und die Umgebung davor beleuchten würden, damit die Ulanen, falls ein Partisan so töricht war, sie anzugreifen, mit ihren langen, spitzen Klingen auf das Schlachtfeld hinausstürmen konnten. Aber kein Partisan würde so töricht sein, das Tor anzugreifen. Die Vorderseite des Hauses war hell erleuchtet, der Hof strotzte vor kampfbereiten Waffen. Die einzige Gefahr, die von vorn drohte, war ein Angriff durch reguläre Truppen, und das, dachten die Franzosen, war ein Ding der Unmöglichkeit. Sharpe grinste.
    Das Feuer vor dem Tor knisterte und knackte und überdeckte das Scharren und Raunen in der Gasse. Die Rotröcke des South Essex entledigten sich ihrer Mäntel, rollten sie zu Bündeln zusammen und schnallten sie an ihren Tornistern fest. Sharpe grinste ihnen zu. Die Rifles, die keine verräterischen weißen Gürtel trugen, kauerten in seiner Nähe. Einige zappelten vor Aufregung, und alle waren begierig, den Kampf zu beginnen, wollten ihre nervöse Erregung loswerden.
    Knowles zwängte sich durch die Menge. »Fertig, Sir.«
    Sharpe wandte sich an die Rifles. »Denkt daran: Nehmt euch die Offiziere vor.«
    Das Baker-Gewehr war eine tödliche Waffe, langsam zu laden, aber zielgenauer als jede andere Schusswaffe auf dem Schlachtfeld. Die Musketen, die Lieutenant Knowles befehligte, konnten ihr Feuer streuen, aber die Gewehre waren sozusagen Präzisionsinstrumente. Sobald sie in das Gebäude eingedrungen waren, sollten die Grünjacken feindliche Offiziere aufspüren und sie töten, sodass die Kavallerie ohne Führung dastand.
    Sharpe wandte sich wieder dem Haus zu. Er konnte Stimmengemurmel hören, Hufgetrappel auf dem Hof, das Husten eines Mannes. Dann legte er Harper die Hand auf die Schulter, und die Rifles schoben sich bäuchlings auf die Straße hinaus. Sie blieben so lange in den Schatten verborgen, bis sie hinter den Schutthaufen eine Linie gebildet hatten. Die Rifles würden als Erste angreifen, würden die Schüsse des Feindes auf sich lenken und Chaos stiften. Alles Weitere blieb Knowles überlassen. Er musste die Kompanie in den albtraumhaften Kampf gegen die Kavallerie führen.
    Sharpe wartete. Er holte seinen Degen aus der Scheide, legte ihn vor sich ab und wartete, während seine Männer die langen Bajonette auf ihre Gewehre setzten. Lange war es her, seit er dem Feind gegenübergestanden hatte.
    »Los!« Er hatte ihnen befohlen zu brüllen, zu rufen, den Eindruck zu erwecken, als seien sämtliche Teufel der Hölle los, und nun kletterten sie, ohne zu schießen, über den Schutt hinweg, und die Wachen am Tor wirbelten herum, rissen ihre Karabiner hoch und schossen übereilt.
    Sharpe hörte, wie eine Kugel die Steine traf, sah Harper auf das Feuer zurennen und mit beiden Händen das unverbrannte Ende eines Holzbalkens ergreifen. Der Sergeant wirbelte ihn herum und schleuderte den wartenden Reitern das brennende Holz entgegen. Als es den Boden traf, stoben die Funken nach allen Seiten, und die Pferde erhoben sich auf die Hinterhand.
    Inzwischen hatte Sharpes Degen den ersten Wachtposten erreicht, der noch versuchte, seinen abgefeuerten Karabiner loszuwerden und den Säbel zu zücken. Der Degen traf den Husaren an der Kehle. Der Mann griff nach der Klinge, schien den Kopf schütteln zu wollen und erschlaffte.
    Sharpe wandte sich an die Rifles. »Mir nach!«
    Das Tor war unbemannt, die Kavallerie von Harpers Wurfgeschoss in die Flucht geschlagen. Die Rifles knieten links und rechts auf der Schwelle nieder und zielten auf die feuerhelle Fläche. Fremdsprachige Rufe ertönten, Kugeln schlugen in den gepflasterten Eingangsbereich ein, und Sharpe suchte verzweifelt den Innenhof nach Anzeichen für eine organisierte Verteidigung ab. Dann hörte er die ersten Baker-Gewehre schießen.
    Wo zum Teufel war Knowles? Er drehte sich um und sah die Rotröcke in Kampfformation das Feuer umrunden. Sie hatten absichtlich keine Bajonette auf ihren Musketen befestigt, um das Nachladen nicht zu erschweren. Dann drang Harpers Stimme zu ihm herüber.
    Er hörte mehrere Gewehrschüsse, wandte sich um und sah einen Ulanen auf sich zureiten. Das Pferd warf den Kopf hoch. Seine Augen reflektierten den Feuerschein, und sein Reiter

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