Sharpes Gold (German Edition)
um El Católicos leise Annäherung an die rückwärtige Tür der Einsiedelei zu überdecken.
Der Spanier schmunzelte und vollführte eine seiner eleganten Gesten. »Sie wollen offensichtlich meine Frage nicht beantworten. Ich nehme an, Sie suchen nach dem Gold? Habe ich recht?« Sharpe sagte nichts, worauf El Católicos Stimme eindringlicher wurde. »Habe ich recht?«
»Ja.«
»Sie haben also doch eine Stimme!« El Católico wandte sich ab und sprach mit einem seiner Männer. Er wartete, und als er sich wieder umdrehte, hatte er einen Spaten in der Hand. »Dann graben Sie, Captain. Graben Sie. Wir hatten nie genug Zeit, Carlos angemessen zu beerdigen. Wir mussten es in aller Eile am vergangenen Samstagabend erledigen, also können Sie uns einen Dienst erweisen.« Er warf Sharpe den Spaten zu. Das Schaufelblatt blitzte auf und traf mit dumpfem Laut neben dem Schützen am Boden auf.
Sharpe rührte sich nicht. Einerseits verfluchte er unsinnigerweise Harper, weil er den Verdacht bezüglich des Sonntagsbegräbnisses geäußert hatte, andererseits wusste er, dass er auch so zurückgekehrt wäre. Und wo war der große Ire? Er konnte nicht in Gefangenschaft geraten sein, nicht ohne einen Kampf, der meilenweit zu hören gewesen wäre. In Sharpe regte sich so etwas wie Hoffnung.
El Católico trat noch einen Schritt vor. »Sie wollen nicht graben?«
Der hochgewachsene Spanier senkte die Hand, und Sharpe sah, wie sich der Lauf der Muskete ausrichtete, hörte ihr Krachen und sah die von Rauch umgebene Stichflamme. Die Kugel traf hinter ihm die Mauer.
Hatten die Schweinehunde Harper die Gurgel durchgeschnitten? Von Hagman war keine Rettungsaktion zu erwarten. Sharpe hatte es dem Trupp eingebläut, dass sie nicht ins Dorf kommen sollten, es sei denn auf ausdrücklichen Befehl. Verdammt! Und Knowles würde in die gleiche Falle tappen, und alles, aber auch wirklich alles war um ihn herum zusammengebrochen, weil er zu schlau hatte sein wollen.
Er hob den Spaten auf – er hatte keine andere Wahl – und stieß ihn neben dem Leichnam in die Erde, wobei er sich innerlich nach wie vor dagegen sträubte, die Niederlage als endgültig hinzunehmen, sondern hoffte, unter der verwesenden Leiche Säcke voller Gold zu finden. Doch unter der Leiche war nichts als Erde, voller scharfkantiger Steine, die fest zusammengepresst war und dem Spaten, mit dem er zustach, mit Widerstand begegnete.
El Católico lachte. »Haben Sie Ihr Gold gefunden, Captain?« Er wandte sich an seine Männer, sprach in schnellem Spanisch zu ihnen, und sie lachten über den Engländer, machten sich lustig über den Captain der Rifles, der wie ein Bauer gezwungen war, ein Grab auszuheben.
»Joaquin?« Das war Teresas Stimme, und plötzlich stand sie, angetan mit einem langen weißen Kleid, neben ihrem Auserwählten, hakte sich bei ihm ein und fragte, was denn nur los sei. Sharpe hörte sie lachen, als El Católico es ihr erklärte.
»Graben Sie, Captain, graben Sie! Das Gold! Sie müssen das Gold finden!« El Católico amüsierte sich köstlich.
Sharpe warf den Spaten hin. »Da ist kein Gold drin.«
»Ah!« El Católicos Gesicht verzog sich in gespieltem Entsetzen. Seine Hände hoben sich, ließen das Mädchen los, und er übersetzte für seine Männer. Er drehte sich wieder um, ohne ihr Gelächter zu beachten. »Wo sind Ihre Männer, Captain?«
»Sie beobachten Sie.«
Das war eine schwache Antwort, und El Católico ließ ihr die Verachtung zukommen, die ihr gebührte. Er lachte. »Sie wurden dabei beobachtet, wie Sie zum Grab gekrochen sind, Captain, mutterseelenallein und im Schutz der Dunkelheit. Aber Sie sind nicht allein, nicht wahr?«
»Nein. Und ich hatte nicht damit gerechnet, Sie hier vorzufinden.«
El Católico verneigte sich. »Mithin ein unerwartetes Vergnügen. Teresas Vater befehligt den Hinterhalt. Ich habe beschlossen, zurückzukehren.«
»Um Ihr Gold zu bewachen?« Das war ein überflüssiger Versuch, aber im Augenblick war alles überflüssig.
El Católico legte den Arm um Teresas Schultern. »Um meinen Schatz zu bewachen, Captain.« Er übersetzte wieder, und die Männer lachten. Das Gesicht des Mädchens blieb wie immer unbewegt. El Católico wies in Richtung Tor. »Gehen Sie, Captain. Ich weiß, Ihre Männer sind in der Nähe. Gehen Sie heim, Sie Grabräuber, und merken Sie sich eines ...«
»Ja?«
»Achten Sie auf Rückendeckung. Sehr sorgfältig. Der Weg ist lang.« El Católico lachte und sah zu, wie Sharpe sich nach seinem
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