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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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unmöglich annehmen, Sergeant.«
    »Er ist nicht gut für mich, Sir. Ein Sergeant kann kein Klassepferd aus Irland besitzen. Und wenn ich nicht in Pohlmanns Lager mit offenen Augen geträumt hätte, Sir, dann hätte ich vielleicht diese Diebe stoppen können. So ist es nur fair, dass ich Ihnen ein anderes Pferd besorge.«
    »Das können Sie nicht tun, Sharpe!«, protestierte McCandless, verlegen wegen des großzügigen Geschenks. »Außerdem hoffe ich, in ein paar Tagen mein eigenes Pferd zusammen mit Mister Dodd zurückzubekommen.«
    Daran hatte Sharpe nicht gedacht, und einen Moment verfluchte er sich, weil er sein Geld weggeworfen hatte. Dann zuckte er mit den Schultern. »Es lässt sich nicht rückgängig machen, Sir. Der General hat das Geld, und Sie haben das Pferd. Außerdem, Sir, sind Sie immer fair zu mir gewesen, und so wollte ich etwas für Sie tun.«
    »Das ist unmöglich!«, protestierte McCandless. »Unerwünscht. Ich werde es Ihnen zurückzahlen müssen.«
    »Vierhundert Guineen? Das ist der Preis für das Offizierspatent eines Fähnrichs, Sir.«
    »So?« McCandless starrte Sharpe grimmig an.
    »Wir ziehen also in die Schlacht, Sir. Sie auf diesem Pferd und ich auf einem Marathen-Pony. Es ist eine Chance, Sir, nur eine Chance, aber wenn ich meine Sache gut mache, wirklich gut, meine ich, dann werde ich Sie bitten, mit dem General zu sprechen.« Sharpe wurde rot, als er sprach, erstaunt über seine Tollkühnheit. »So könnten Sie mir das zurückzahlen, aber deshalb habe ich Äolus nicht gekauft. Ich wollte nur, dass Sie ein Klassepferd haben. Ein Colonel wie Sie sollte nicht auf einem schäbigen eingeborenen Pony sitzen, Sir.«
    McCandless wusste nicht, was er sagen sollte. Er streichelte den Wallach und spürte, dass seine Augen feucht wurden. Er wusste nicht, ob es an Sharpes unmöglichen Träumen lag oder ob er so gerührt wegen des Geschenks war. »Wenn Sie Ihre Sache gut machen, Sharpe«, versprach er, »werde ich mit Colonel Wallace reden. Er ist ein guter Freund. Möglicherweise wird er einen Posten als Fähnrich frei haben, aber machen Sie sich keine zu großen Hoffnungen!« Er legte eine Pause ein und fragte sich, ob er nicht zu viel versprochen hatte.
    »Wie ist Tippu gestorben?«, fragte er nach einer Weile. »Und lügen Sie mich nicht an. Sie müssen es gewesen sein, der ihn getötet hat.«
    »Wie ein Mann, Sir. Tapfer. Voller Würde. Im Kampf hat er nie aufgegeben.«
    »Er war ein guter Soldat«, sagte McCandless und dachte, dass Tippu von einem Besseren besiegt worden war. »Ich nehme an, Sie haben immer noch einige von seinen Juwelen?«
    »Juwelen, Sir?«, fragte Sharpe. »Ich weiß nichts von Juwelen, Sir.«
    »Natürlich nicht«, sagte McCandless. Wenn die Company jemals erfuhr, dass Sharpe die Edelsteine Tippus besaß, würden ihre Agenten wie Heuschrecken über ihn herfallen. »Ich danke Ihnen sehr, Sharpe«, sagte McCandless. »Ich werde es Ihnen natürlich zurückzahlen, aber ich bin gerührt, ehrlich, ich bin tief bewegt.« Er schüttelte Sharpe die Hand und schaute ihm nach, als er dann mit der Ordonnanz des Generals davonging.
    So viel Sünde und so viel Tugend, dachte McCandless. Aber warum hat Pohlmann den Gedanken an ein Offizierspatent in Sharpes Kopf gesetzt? Es ist ein unmöglicher Traum, zur Enttäuschung verdammt.
    Ein anderer Mann beobachtete Sharpe ebenfalls, als er von McCandless fortging. Es war Private Lowry vom 33. Regiment, der jetzt zurück ins Gepäcklager eilte.
    »Er war es, Sergeant«, meldete er Hakeswill.
    »Ist das sicher?«
    »Todsicher.«
    »Gott segne Sie, Lowry, Gott segne Sie.«
    Und Gott hat gewiss mich gesegnet, dachte Hakeswill. Er hatte befürchtet, dass er eine Schlacht erleiden musste, doch jetzt war Sharpe gekommen, und Hakeswill konnte seinen kostbaren Haftbefehl ins Spiel bringen und vor Beginn der Schlacht auf dem Weg nach Süden sein. Sollte die Armee ihre Schlacht kämpfen und gewinnen oder verlieren, das war ihm gleichgültig, denn Sergeant Hakeswill hatte, was er wollte, und würde bald reich sein.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011

KAPITEL 8
 
    General Wellesley war wie ein Spieler, der seine Geldbörse auf den Tisch geleert hatte und nun darauf wartete, dass die Karten auf den Tisch fielen. Es war noch Zeit, das Geld zurückzunehmen und den Spieltisch zu verlassen, doch wenn er je in diese Versuchung geriet, ließ er sich davon nichts bei seinen Adjutanten oder den ranghohen Offizieren der

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