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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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mir jetzt dieses Pferd geben.«
    »Dieses Pferd, Sir? Ich habe es gefunden, Sir. Es wanderte herum, Sir.«
    »Geben Sie es her!«, blaffte McCandless. Sergeants durften keine Pferde ohne Erlaubnis haben. Er entriss Hakeswill die Zügel. »Und wenn Sie dienstliche Pflichten mit den puckalees haben, dann schlage ich vor, dass Sie sich um sie kümmern, anstatt die Toten zu plündern. Was diesen Haftbefehl betrifft ...« Der Colonel zerriss das Papier vor Hakeswill, der ihn entsetzt anstarrte. »Guten Tag, Sergeant«, sagte McCandless. Sein kleiner Sieg war komplett, und er zog sein Pferd herum und galoppierte davon.
    Hakeswill schaute dem Colonel nach. Dann bückte er sich, hob die beiden Hälften des Haftbefehls auf und verstaute sie behutsam in seiner Tasche. »Schotte!« Er stieß es wie einen Fluch hervor und spuckte aus.
    Private Lowry trat mit sichtlichem Unbehagen von einem Bein aufs andere. »Wenn er recht hat, Sergeant, und Sharpe nicht da war, dann sollten wir nicht hier sein.«
    Hakeswill wandte sich dem Private wütend zu. »Und seit wann geben Sie beim Militär Anweisungen? Hat der Duke of York Sie zum Offizier ernannt, oder was? Hat Seine Hoheit Ihren Rock mit einer Tresse versehen, ohne es mir zu erzählen? Was Sharpie getan hat, geht Sie nichts an, Lowry.« Der Sergeant hatte Probleme, das wusste er, aber er war noch nicht erledigt. Er wandte sich um und starrte zu McCandless, der das Pferd einem Offizier übergeben hatte, abgesessen war und sich jetzt mit Colonel Wallace unterhielt. Die beiden Männer blickten zu Hakeswill, und der Sergeant nahm an, dass sie über ihn sprachen.
    »Wir folgen diesem Schotten«, sagte Hakeswill, »und dies ist für den Mann, der ihn unter die Erde bringt.« Er fischte eine Goldmünze aus seiner Tasche und zeigte sie seinen sechs Privates.
    Die Privates starren mit ernster Miene auf die Münze, und dann duckten sich alle auf einmal, als eine Kanonenkugel dicht über ihre Köpfe fauchte. Hakeswill stieß eine Verwünschung aus und warf sich hin. Ein weiteres Geschütz donnerte, und diesmal sprenkelten Kartätschen das Gras dicht hinter Hakeswill.
    Colonel Wallace hatte McCandless zugehört und wandte sich jetzt ostwärts. Nicht alle Kanoniere in der Marathen-Linie waren getötet worden, und die Überlebenden, zusammen mit der Kavallerie, die auf ihren Einsatz gewartet hatte, bemannten jetzt wieder ihre Geschütze. Sie hatten sie statt nach Osten nach Westen gerichtet und feuerten jetzt auf die fünf Regimenter, die darauf warteten, dass die Schlacht von Neuem begann. Die erbeuteten britischen Geschütze, aus dem Osten geholt, schlossen sich jetzt der Batterie an, um ihre Geschosse, Granaten und Kartätschen, in die rot berockte Infanterie zu schießen. Sie feuerten auf dreihundert Schritte, aus kürzester Entfernung, und ihre Geschosse rissen blutige Lücken in die Reihen.
    Die Marathen waren anscheinend noch nicht geschlagen.
 
    William Dodd konnte den Sieg riechen. Er glaubte fast, die erbeuteten Seidenfahnen in seinen Händen zu spüren. Nur noch zweimal Kartätschenfeuer, ein skrupelloses Abschlachten mit Bajonetten, dann würde das 74. Regiment vernichtet sein. Das Kriegsministerium in London konnte das erste Bataillon des Regiments von der Armeeliste streichen und verzeichnen, dass es William Dodds Talent geopfert worden war.
    Er bellte seine Kanoniere an, ihre improvisierten Kartätschen zu laden, beobachtete, wie die Ladeschützen die Geschosse stopften, und dann erklang die Trompete.
    Die Kavallerie der Briten und der Company war auf der nördlichen Hälfte des Schlachtfelds postiert gewesen, um die Infanterie gegen feindliche Reiter zu schützen, die ihr in den Rücken fallen wollten, aber jetzt kamen sie zur Rettung des 74.
    Die 19. Dragoner tauchten aus der Senke hinter den Highlandern auf, und ihr Befehl führte sie im Bogen nordwärts aus dem tiefen Terrain auf das 74. und das Dorf jenseits davon zu. Die Soldaten waren hauptsächlich Rekruten aus den englischen Grafschaften, junge Männer, die mit Pferden und harter Bauernarbeit groß geworden waren, und sie alle trugen den neuen, leichten Kavalleriesäbel, der garantiert niemals versagen sollte. Und so war es auch.
    Sie schlugen die Marathen-Reiter. Die englischen Reiter waren in der Unterzahl, ritten jedoch größere Pferde und verfügten über bessere Klingen, und sie schlugen sich mit wahnsinniger Wildheit durch die Kavallerie. Es war hackende, grausame und schnelle Arbeit, und die Marathen zogen ihre

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