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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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aufgepflanzten Bajonetten für die Kanoniere.
    Für einen Augenblick gab es ein chaotisches Abschlachten, als Madras-Sepoys Kanoniere aus Goa um die Geschütze herumjagten, doch Wallace sah bereits voraus und erkannte, dass die berühmte feindliche Infanterie wankte, offenbar schockiert von dem leichten Sieg des 78., und so rief der Colonel seinen Sepoys zu, die Kanoniere zu ignorieren, sich neu zu formieren und den Angriff auf die Infanterie fortzuführen.
    Es dauerte einen Moment, die Linie zu formieren, und dann rückte sie von den Geschützen weg auf die Infanterie zu. Wallace ließ eine Salve schießen, dann griff er an, und die ganze Linie der berühmten Marathen-Fußsoldaten flüchtete vor dem Sepoy-Angriff.
    McCandless war in den nächsten Augenblicken beschäftigt. Er wusste, dass der Angriff nicht in der Nähe von Dodds Regiment geführt worden war, aber das hatte er auch nicht erwartet. Er hoffte, mit Wallace nordwärts reiten zu können, um das 74. zu finden, das Regiment, das seiner Beute am nächsten war, doch als die Sepoys ihre Selbstkontrolle verloren hatten und aus ihren Reihen ausgebrochen waren, um die geschlagene feindliche Infanterie zu verfolgen, half McCandless den anderen Offizieren, sie zu sammeln und zurückzutreiben. Sevajee und seine Reiter blieben zurück, denn es bestand die Möglichkeit, dass man sie irrtümlich für feindliche Kavallerie hielt.
    Für einen Moment bestand die Gefahr, dass die verstreuten Sepoys angegriffen und von der Masse der feindlichen Kavallerie im Westen abgeschlachtet wurden, doch ihre eigene flüchtende Infanterie war der Kavallerie im Weg, und das 78. stand wie eine Festung auf der linken Flanke. Die Bataillonsgeschütze schickten der Kavallerie Feuer entgegen und die Marathen-Reiter hielten es nach einem halbherzigen Vorstoß für besser, nicht anzugreifen.
    Die Sepoys formierten ihre Reihen wieder und grinsten wegen ihres Siegs. McCandless gesellte sich nach der Erledigung seiner kleinen Aufgabe wieder zu Sevajee.
    »So kämpfen also die Marathen«, bemerkte der Colonel abfällig.
    »Söldner, Colonel, Söldner«, sagte Sevajee, »keine Marathen.«
    Fünf siegreiche Rotrock-Regimenter standen jetzt in den Reihen auf der südlichen Hälfte des Schlachtfelds. Im Westen war die feindliche Infanterie immer noch ungeordnet, obwohl Offiziere sie neu zu formieren versuchten, während sich im Osten ein entsetzlicher Anblick von blutigen Leichen bot, über die die Rotröcke vorgerückt waren.
    Die fünf Regimenter hatten die Geschützlinie durchbrochen und die Infanterie verjagt und formierten sich jetzt etwa zweihundert Schritte westlich der Stelle, an der die Marathen-Infanterie ihre Linie gebildet hatte, von wo aus sie auf die Spur des Gemetzels zurückblicken konnte, das sie verursacht hatte.
    Reiterlose Pferde galoppierten durch die lichter werdenden Pulverrauchwolken, wo Hunde bereits an den Toten fraßen und Vögel mit schwarzen Schwingen auf Leichen herabschwebten.
    Jenseits der Gefallenen, auf dem fernen Terrain, auf dem die Schotten und Sepoys ihr Vorrücken begonnen hatten, war jetzt Marathen-Kavallerie, und McCandless, der durch sein Fernrohr spähte, sah einige der Kavalleristen aufgegebene britische Geschütze anschirren, deren Ochsengespanne von dem Bombardement getötet worden waren, mit dem die Marathen die Schlacht eröffnet hatten.
    »Wo ist Wellesley?«, fragte Colonel Wallace McCandless.
    »Er ist nordwärts geritten.« McCandless starrte jetzt zum Dorf, wo furchtbar gekämpft wurde, doch er konnte keine Einzelheiten erkennen, denn dort verhinderten dichte Baumreihen eine freie Sicht auf den Kampf. Aber der Pulverrauch, der über den Kronen der Bäume aufstieg, war ebenso beredt wie das unaufhörliche Musketenfeuer.
    McCandless wusste, dass er dort, wo der Kampf tobte, seine Mission erfüllen musste, denn Dodd war sicherlich in der Nähe des Kampfes oder daran beteiligt, doch der Weg dorthin war McCandless’ durch den Stumpf der Marathen-Verteidigungslinie versperrt, den Abschnitt der Linie, der weder von den Schotten noch den Sepoys angegriffen worden war. Um den Kampfplatz zu erreichen, hätte McCandless einen weiten Bogen nach Osten schlagen müssen, aber dieser Landstrich war voll von marodierenden Trupps feindlicher Kavallerie.
    »Ich hätte mit Swinton vorrücken sollen«, sagte er reumütig.
    »Wir holen ihn schon bald ein«, sagte Wallace, jedoch ohne Überzeugung. Es war für beide Männer klar, dass Wallaces Regiment, das 74., zu weit

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