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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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zu seinen Füßen lagen.
    »Sie können ein Pferd reiten?«
    Sharpe runzelte die Stirn. »Ich kann auf einem sitzen, Sir.«
    »Gut genug.« Der schottische Colonel zog sein Cape an, band die Zügel der beiden Pferde los und reichte einen Sharpe. »Sie ist ein frommes Tier, und Sie werden keine Probleme mit ihr haben.«
    »Wir reiten jetzt gleich, Sir?«, fragte Sharpe, überrascht, weil alles so plötzlich kam.
    »Jetzt, Sharpe. Wir haben keine Zeit zu vergeuden, denn wir müssen einen Verräter und Mörder schnappen.« Er schwang sich in den Sattel und beobachtete, wie Sharpe unbeholfen auf das zweite Pferd stieg.
    »Und wohin reiten Sie?«, fragte Stokes den Colonel.
    »Zuerst nach Ahmadnagar, und danach wird Gott entscheiden.« Der Colonel gab seinem Pferd leicht die Sporen, und Sharpe – seinen Tornister auf dem Rücken, die Muskete umgehängt – folgte ihm.
    Er würde sein Scheitern bei Chasalgaon wieder gutmachen. Nicht mit Strafe, sondern mit etwas Besserem: mit Rache.
 
    Major William Dodd fuhr mit einem weiß behandschuhten Finger über die Speiche eines Geschützrades. Er betrachtete seine Fingerspitze, und fast neunhundert Männer – oder wenigstens diejenigen der neunhundert auf dem Exerzierplatz, die den Major sehen konnten – betrachteten ihn ihrerseits.
    Kein Schlamm oder Staub auf dem Handschuh. Dodd richtete sich auf und blickte die Geschützmannschaften finster an, wie um jedem zu drohen, Freude darüber zu zeigen, dass er das nahezu Perfekte geleistet hatte. Es war zwar harte Arbeit gewesen, denn früh am Tag hatte es geregnet, und die Geschütze des Regiments waren durch die schlammigen Straßen außerhalb von Ahmadnagars südlichem Tor zum Paradeplatz gezogen worden, doch die Kanoniere hatten es trotzdem geschafft, ihre Waffen bestens zu säubern. Sie hatten jeden Dreckfleck entfernt, das Mahagoni des Lafettenschwanzes gewaschen und die Rohre poliert, bis die Legierung aus Kupfer und Zinn blitzblank glänzte.
    Beeindruckend, dachte Dodd, als er den Handschuh auszog.
    Pohlmann hatte Ahmadnagar verlassen, um seine compoo Sindhias Armee anzuschließen, die sich im Norden versammelte, und Dodd hatte diese überraschende Inspektion seines neuen Kommandos befohlen. Er hatte dem Regiment nur eine Stunde Zeit bis zur Inspektion gelassen und bis jetzt nichts zu beanstanden gefunden.
    Es war tatsächlich beeindruckend. Die Männer standen in vier weiß berockten Gliedern mit ihren vier Kanonen und der Haubitze an der rechten Flanke. Die Geschütze waren trotz ihres Glanzes erbärmlich. Die vier Feldgeschütze waren nur Vierpfünder, und das fünfte war eine Fünf-Zoll-Haubitze, und keines davon feuerte Kugeln von richtigem Gewicht. Keine todbringenden Kugeln.
    »Pusterohre«, sagte Dodd abschätzig.
    »Monsieur?«, fragte Captain Joubert, der Franzose, der inbrünstig gehofft hatte, dass man ihm das Kommando über das Regiment geben würde.
    »Sie haben mich gehört, Monsieur. Pusterohre!«, sagte Dodd und hob einen Deckel der Protze, um eines der Vierpfünder-Geschosse herauszunehmen. Es war halb so groß wie ein Kricketball. »Sie könnten ebenso gut auf den Feind spucken, Monsieur!«
    Joubert, ein kleiner Mann, zuckte mit den Schultern.
    »Auf kurze Distanz, Monsieur ...«, begann er, die Geschütze zu verteidigen.
    »Auf kurze Distanz, Monsieur, papperlapapp!« Dodd warf Joubert das Geschoss zu, das der ungeschickt auffing. »Das ist nutzlos auf kurze Distanz! Hat nicht mehr Wirkung als eine Musketenkugel, und das Geschütz ist zehnmal so schwerfällig wie eine Muskete.« Er kramte in der Protze. »Keine Kartätschen?
    »Für Vierpfünder-Geschütze werden keine Kartätschen ausgegeben«, sagte Joubert. »Ist nicht mal dafür gemacht.«
    »Dann machen wir unsere eigenen«, sagte Dodd. »Beutel mit Schrottmetall, Monsieur, umspannt mit einem Geschossring und eine Zündladung. Anderthalb Pfund Pulver pro Schuss. Suchen Sie in der Stadt ein Dutzend Frauen, und lassen Sie die Beutel nähen. Vielleicht kann Ihre Frau helfen, Monsieur?« Er schielte zu Joubert, der keine Reaktion zeigte.
    Dodd konnte die Schwäche eines Mannes förmlich riechen, und die sonderbar attraktive Simone Joubert war zweifellos die Schwäche ihres Ehemanns, denn es war deutlich zu spüren, dass sie ihn verabscheute und er befürchtete, sie zu verlieren.
    »Ich will bis morgen früh dreißig Beutel Kartätschen für jedes Geschütz haben«, befahl Dodd.
    »Aber die Rohre, Major!«, protestierte Joubert.
    »Sie meinen, die

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