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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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sich um sie gekümmert, dafür gesorgt, dass sie beköstigt und bezahlt wurden, und sie hatten ihm zu Siegen verholfen. Jetzt würde er sie im Dienst der Marathen-Prinzen, die für ihre Großzügigkeit berühmt waren, wohlhabend machen.
    Er marschierte vom Regiment fort wieder zu dessen Fahnen, ein paar tiefgrünen Fahnen mit gekreuzten tulwars – gekrümmten Säbeln. Die Fahnen waren die Wahl von Colonel Mathers gewesen. Der Engländer hatte das Regiment fünf Jahre lang befehligt, bevor er in den Ruhestand getreten war, statt gegen seine eigenen Landsleute zu kämpfen, und jetzt war das Regiment als Dodds Regiment bekannt. Oder vielleicht sollte er es anders nennen? Die Tiger? Die Adler? Die Krieger von Sindhia? Der Name war jetzt nicht wichtig. Jetzt mussten diese neunhundert gut ausgebildeten Männer und ihre fünf glänzenden Geschütze sicher zurück zur Marathen-Armee gebracht werden, die sich im Norden versammelte.
 
    Dodd drehte sich unter den Fahnen zu den Soldaten um.
    »Mein Name ist Dodd!«, rief er. Er legte eine Pause ein, um einen der indischen Offiziere seine Worte in Marathi übersetzen zu lassen, eine Sprache, die Dodd nicht beherrschte. Nur wenige Soldaten sprachen Marathi, denn die meisten waren Söldner aus dem Norden, aber Männer in den Reihen murmelten ihre eigene Übersetzung, sodass Dodds Worte an den Reihen entlang weitergegeben wurden.
    »Ich bin ein Soldat! Nichts als ein Soldat! Immer ein Soldat!«
    Er legte wieder eine Pause ein. Die Parade wurde auf dem freien Platz zwischen dem Tor und einer Menge von Bürgern abgehalten, die sich versammelt hatten, um die Soldaten anzustarren, und unter der Menge waren arabische Söldner in wallendem Gewand verstreut, die als die grimmigsten aller Marathen-Soldaten galten. Es waren wild aussehende Männer, ausgerüstet mit jeder nur denkbaren Waffe, doch Dodd bezweifelte, dass sie die Disziplin seines Regiments hatten.
    »Zusammen werden wir kämpfen und siegen!«, rief Dodd seinen Männern zu. Er hielt seine Worte einfach, denn Soldaten liebten stets einfache Dinge. Beute machen war einfach, gewinnen und verlieren waren simple Begriffe, und selbst der Tod war ein einfaches Konzept, obwohl die verdammten Prediger ihn mit gläubigem Geschwätz zu komplizieren versuchten. »Es ist meine Absicht«, rief er und wartete, bis die Übersetzung in den Reihen angekommen war, »das Regiment zum besten in Sindhias Diensten zu machen! Macht eure Sache gut, und ich werde euch belohnen! Macht ihr sie schlecht, werde ich eure Soldatenkameraden über eure Bestrafung entscheiden lassen.«
    Das hörten sie gern, und Dodd wusste, dass es ihnen gefiel.
    »Gestern haben die Briten unser Grenzgebiet überquert!«, rief Dodd. »Morgen wird ihre Armee hier in Ahmadnagar sein, und bald werden wir in einer großen Schlacht gegen sie kämpfen!« Er hatte sich entschlossen, nicht zu sagen, dass die Schlacht weit nördlich der Stadt stattfinden würde, denn das konnte die lauschenden Zivilisten entmutigen. »Wir werden sie nach Maisur zurücktreiben. Wir werden sie lehren, dass die Armee von Sindhia besser als jede ihrer Armeen ist. Wir werden siegen!«
    Die Soldaten lächelten bei seiner Zuversicht.
    »Wir werden ihre Schätze, ihre Waffen, ihr Land und ihre Frauen nehmen, und diese Dinge werden eure Belohnung sein, wenn ihr gut kämpft. Aber wenn ihr schlecht kämpft, werdet ihr sterben.« Dieser Satz schickte einen Schauder durch die weiß berockten Reihen. »Und wenn einer von euch sich als Feigling erweist«, endete Dodd, »werde ich ihn persönlich töten.«
    Er ließ diese Drohung einwirken und befahl dann abrupt dem Regiment, zum Dienst wegzutreten. Dann forderte er Joubert auf, ihm die rote Treppe der Stadtmauer hinauf zu folgen, wo arabische Wächter hinter den Mauerzacken längs der Wehrgänge standen. Weit im Süden war am Horizont eine dunkle Wolke so gerade sichtbar. Sie konnte für eine ferne Regenwolke gehalten werden, doch Dodd vermutete, dass es der Rauch der britischen Lagerfeuer war.
    »Wie lange wird die Stadt Ihrer Meinung nach standhalten?«, fragte Dodd Joubert.
    Der Franzose überlegte. »Ein Monat?«, schätzte er.
    »Seien Sie kein Narr«, schnaubte Dodd. Er legte Wert auf die Loyalität seiner Männer, aber die gute Meinung ihrer beiden europäischen Offiziere war ihm schnuppe. Beide waren Franzosen, und Dodd hatte die übliche Meinung des Engländers über die Franzmänner. Gute Tanzmeister und Experten im Binden eines steifen Kragens oder

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