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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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sagen, Füchse heulen ums Haus, wenn der Tod bevorsteht, oder Robben kommen an Land, wenn ein Mann in der See ertrinkt, aber ich habe solche Dinge immer als bloßen heidnischen Aberglauben abgetan, Sharpe. Jetzt kann ich meine Furcht vor Dodd nicht loswerden.« Er schüttelte langsam den Kopf. »Vielleicht liegt es am Alter.«
    »Sie sind nicht alt, Sir.«
    McCandless lächelte. »Ich bin dreiundsechzig, Sharpe, und ich hätte vor zehn Jahren in den Ruhestand gehen sollen, doch der liebe Gott hielt es für besser, dass ich mich weiter nützlich machte. Die Company ist sich meines Werts jetzt nicht mehr so sicher. Sie würde mich lieber in Pension schicken, und ich kann es ihr nicht verdenken. Das volle Gehalt eines Colonels ist eine schwere Belastung für das Konto der Company.« McCandless blickte Sharpe wehmütig an. »Sie kämpfen für den König und das Land, Sharpe, aber ich kämpfe und sterbe für die Aktionäre.«
    »Man könnte Sie nie ersetzen, Sir!«, sagte Sharpe loyal.
    »Das haben sie bereits getan«, gab McCandless leise zu, »oder Wellesley hat es getan. Er hat jetzt einen eigenen Leiter der Nachrichtenabteilung, und die Company weiß es, und so bezeichnet sie mich als ›außerplanmäßiges Personal‹. Sie will mich aufs Abstellgleis stellen, Sharpe, aber sie hat mir diesen letzten Auftrag gegeben, und das ist die Festnahme von Lieutenant William Dodd, obwohl ich eher annehme, dass es mein Tod sein wird.«
    »Das wird nicht geschehen, Sir, nicht, solange ich bei Ihnen bin.«
    »Deshalb sind Sie hier, Sharpe«, sagte McCandless ernst. »Dodd ist jünger als ich, stärker und ein besserer Fechter als ich, und das ist der Grund, weshalb ich an Sie gedacht habe. Ich habe Sie in Seringapatam kämpfen gesehen, und ich bezweifle, dass Dodd Ihnen gewachsen ist.«
    »Er wird Ihnen nichts antun können, Sir«, sagte Sharpe grimmig. »Und ich werde dafür sorgen, dass Sie am Leben bleiben!«
    »Wenn Gott es will.«
    Sharpe lächelte. »Sagt man nicht, dass Gott denen hilft, die sich selbst helfen? Wir werden den Job schaffen, Sir.«
    »Ich bete, dass Sie recht haben, Sharpe«, sagte McCandless. »Ich bete darum.«
    Und sie würden in Ahmadnagar anfangen, wo Dodd wartete und wo Sharpes neuer Krieg beginnen würde.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011

KAPITEL 3
 
    Colonel McCandless führte am nächsten Nachmittag seine kleine Streitmacht in Sir Arthur Wellesleys Lager. Am Vormittag waren sie von feindlichen Reitern verfolgt worden, die manchmal so nahe herangeritten waren, als wollten sie Sevajees Männer zum Kampf herausfordern, doch McCandless hatte Sevajee am kurzen Zügel gehalten, und am Mittag hatte eine Patrouille mit blauen Röcken und gelben Aufschlägen den Feind davongejagt.
    Die Kavallerie von Blauröcken gehörte zu den Leichten Dragonern vom 19. Regiment, und der Captain, der den Trupp führte, winkte McCandless fröhlich zu, als er mit seiner Patrouille vorbeigaloppierte und den Feind verfolgte, der an der Straße herumgelungert und gehofft hatte, einen verspäteten Nachschubwagen zu erbeuten.
    Vier Stunden später ritt McCandless über einen Hügelkamm und sah die Armeelinien des Lagers, während sich drei, vier Meilen weiter nördlich die roten Wälle von Ahmadnagar vor der Sonne im Westen abhoben. Aus diesem Winkel wirkten die Festung und die Stadt wie ein fortlaufendes Gebäude, eine weite rote Brustwehr, durchsetzt von Bastionen.
    Sharpe wischte sich mit dem Ärmel Schweiß vom Gesicht.
    »Ziemlich beeindruckend«, sagte er und nickte zu den Mauern hin.
    »Die Mauern sind hoch genug«, sagte der Colonel, »aber es gibt keinen Graben, kein Glacis und kein Bollwerk. Wir werden nicht länger als drei Tage brauchen, um eine Bresche zu schlagen.«
    »Dann tun mir die armen Seelen leid, die durch die Bresche gehen müssen«, bemerkte Sevajee.
    »Dafür werden sie bezahlt«, sagte McCandless brüsk.
    Im Gebiet um das Lager wimmelte es von Männern und Tieren. Jedes Kavalleriepferd in der Armee brauchte zwei lascars – ostindische Pferdeburschen –, um Futter zu sammeln, und diese Männer waren mit Sicheln beschäftigt. Näher beim Zentrum des Lagers war eine weite, schlammige Fläche, wo Zugund Packochsen angepflockt waren. Puckalees , die Männer, die Wasser für die Soldaten und Tiere trugen, füllten ihre Eimer aus einem Becken, das mit Grün überwuchert war.
    Ein Kakteenzaun umgab sechs Elefanten, die den Pionieren gehörten. Neben den Dickhäutern

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