Sharpes Sieg
nähen«, sagte er und ging mit seinem Tornister hinaus.
In der Stadt war es jetzt still, ihre Überlebenden duckten sich vor den Siegern. Sharpe schaffte es, eine Hand voll Patronen für etwas Brot, Linsen und einige Mangos einzutauschen. Er wurde zweimal von patrouillierenden Rotröcken und Sepoys gestoppt, doch seine Sergeantstreifen und die Nennung des Namens Colonel McCandless überzeugten die Offiziere, dass er nichts Böses im Schilde führte.
Er fand die Leiche des Arabers, der vor dem Hof erschossen worden war, in dem er mit Simone Zuflucht gesucht hatte, und zog ihr die Reitstiefel aus. Es waren feine Stiefel aus rotem Leder, und Sharpe hoffte, dass sie passen würden. In einer Gasse in der Nähe entdeckte er einen Stapel Seidenstoff für Saris, offenbar von einem Plünderer fallen gelassen, und er hob einige Ballen auf, bevor er zu Simones Zimmern zurückkehrte.
Er schob die Tür auf. »Ich habe Ihnen sogar einige Betttücher mitgebracht«, rief er, dann ließ er das Bündel fallen, weil Simone im Badezimmer aufgeschrien hatte.
Sharpe rannte zur Tür und stand drei Indern gegenüber, die jetzt zu ihm herumfuhren. Einer war ein älterer Mann mit dunklem Gewand, das reich mit Blumen bestickt war, während die beiden jüngeren Männer schlichte weiße Gewänder trugen.
»Haben Sie Ärger?«, fragte Sharpe Simone.
Der ältere Mann blaffte Sharpe mit einem Schwall von Worten auf Marathi an.
»Halt die Klappe«, sagte Sharpe. »Ich rede mit der Dame.«
»Es ist der Hausbesitzer«, sagte Simone und wies auf den Mann mit dem bestickten Gewand.
»Er will Sie raushaben?«, riet Sharpe, und Simone nickte. »Er nimmt wohl an, er kann eine bessere Miete von einem britischen Offizier bekommen, oder?« Er legte die Lebensmittel auf den Boden und ging zu dem Hausbesitzer, »Sie wollen mehr Miete? Ist es das?«
Der Hauswirt trat von Sharpe zurück und sagte etwas zu seinen beiden Dienern, die sich Sharpe von beiden Seiten näherten. Sharpe rammte seinen rechten Ellbogen in den Bauch des einen, stampfte mit dem linken Fuß auf den Fuß des anderen, packte beide an den Ohren und schlug ihre Köpfe gegeneinander, dass es knallte. Dann ließ er sie los, und sie taumelten benommen weg. Sharpe zog das Bajonett aus der Scheide und grinste den Hauswirt an.
»Sie will ein Bad nehmen, verstanden? Bad.« Er wies auf das Zimmer, in dem die Badewanne stand. »Und sie will heißes Wasser, du gieriger Bastard, heißes und dampfendes Wasser. Und sie braucht etwas zu essen.« Er deutete auf die erbärmlichen Lebensmittel, die er besorgt hatte. »Du kochst das Essen, wir verzehren es, und wenn du irgendetwas anderes ändern willst, du Bastard, redest du zuerst mit mir, verstanden?«
Einer der Diener hatte sich genügend erholt, um einzugreifen, und war dumm genug zu versuchen, Sharpe von seinem Herrn wegzuziehen. Der Diener war ein großer und junger Mann, doch er hatte nichts von Sharpes Wildheit. Sharpe schlug ihn hart, traf ihn von Neuem und stieß ihm das Knie in den Unterleib. Und als der Diener auf halbem Weg zum Boden war, sprang Sharpe zu ihm, riss ihn hoch und hämmerte ihm die Faust ans Kinn. Dieser letzte Hieb trieb den Mann auf den kleinen Balkon über der Außentreppe.
»Flieg, und brich dir ein Bein, du Blödmann«, sagte Sharpe und kippte den Mann über das Geländer. Er hörte den Mann aufschreien, als er in der Gasse landete, doch Sharpe hatte sich bereits zum Schlafzimmer umgewandt. »Haben wir immer noch ein Problem?«, fragte er den Hausbesitzer.
Der Mann verstand kein Wort Englisch, doch ihm dämmerte jetzt, was Sharpe meinte. Es gab kein Problem. Er wich aus der Wohnung zurück, gefolgt von seinem verbliebenen Diener, und Sharpe ging mit ihnen bis zur Treppe.
»Essen«, sagte er und schob das Brot, die Linsen und Früchte in die Hände des eingeschüchterten Hauswirts. »Und das Pferd der Madame muss gestriegelt und getränkt werden. Und mit Futter versorgt. Pferd, da, siehst du?« Er wies in den Hof. »Füttere den Gaul«, befahl er.
Der Diener, den er über den Balkon geworfen hatte, lehnte an der gegenüberliegenden Wand in der Gasse und betastete seine blutende Nase.
Sharpe spuckte aus und kehrte dann ins Haus zurück. »Ich hab Hauswirte noch nie leiden können«, murmelte er, als er zu Simone zurückkehrte.
Simone war es halb zum Lachen, und halb befürchtete sie, dass der Hausbesitzer sich furchtbar rächen würde.
»Pierre hatte Angst vor ihm«, sagte sie, »und er weiß, dass wir arm
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