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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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sind.«
    »Sie sind nicht arm, meine Liebe, Sie sind bei mir«, sagte Sharpe.
    » Rich Richard«, sagte Simone und freute sich über den Scherz in einer fremden Sprache.
    »Reicher, als Sie ahnen, meine Liebe. Wie viel Garn ist noch übrig?«
    »Garn? Ah, zum Nähen. Sie haben viel davon. Warum fragen Sie?«
    »Weil Sie mir einen Gefallen tun könnten, meine Liebe.« Er legte seinen Tornister und das Koppel ab und zog den Uniformrock aus. »Ich bin nicht so geschickt mit der Nadel«, erklärte er. »Natürlich kann ich flicken und stopfen, aber jetzt brauche ich etwas feine Näharbeit. Richtig feine.« Er setzte sich, und Simone setzte sich ihm gegenüber und beobachtete fasziniert, wie er den Inhalt seines Tornisters herausnahm. Da waren zwei Ersatzhemden, Fußlappen, Schuhwichse, eine Bürste und die Dose mit Mehl, das er auf sein Haar auftragen sollte, obwohl er es nicht mehr gepudert hatte, seit er mit McCandless Seringapatam verlassen hatte. Er nahm seinen steifen Lederkragen heraus, den er ebenfalls nicht benutzt hatte, dann eine Ausgabe von »Gullivers Reisen«, die ihm Mister Lawford geschenkt hatte, damit er das Lesen üben konnte. Er hatte das in letzter Zeit vernachlässigt, und das Buch war feucht und hatte einige Seiten verloren.
    »Sie können lesen?«, fragte Simone und berührte scheu das Buch.
    »Ich bin nicht sehr gut darin.«
    »Ich lese gern.«
    »Dann könnten Sie mir helfen, besser zu werden?« Sharpe zog das Stück Leder aus dem Tornister, das zur Reparatur seiner Schuhe diente, und darunter war eine Schicht Sackleinen. Er nahm sie heraus und kippte dann den Rest des Tornisterinhaltes auf den Tisch.
    Simone stockte der Atem.
    Da waren Rubine und Smaragde und Perlen, Gold, weitere Smaragde und Saphire und Diamanten und ein großer Rubin, halb so groß wie ein Hühnerei.
    »Vermutlich wird es eine Schlacht geben, bevor dieser Sindhia seine Lektion lernt, und höchstwahrscheinlich werden wir dann keine Tornister tragen, weil sie zu schwer sind, verstehen Sie? Ich will das nicht in meinem Tornister lassen, damit es von irgendeinem Bastard von der Gepäckwache geklaut wird.«
    Simone berührte einen der Steine und blickte dann staunend zu Sharpe auf. Er war sich nicht sicher, ob es klug war, ihr den Schatz zu zeigen, denn solche Dinge wurden am besten sehr geheim gehalten, doch er gestand sich ein, dass er versuchte, sie zu beeindrucken, und das war ihm offensichtlich gelungen.
    »Gehört das Ihnen?«, fragte sie.
    »Das gehört alles mir.«
    Simone schüttelte verwundert den Kopf. Dann begann sie, die Edelsteine zu sortieren und aufzureihen. Sie bildete Züge von Smaragden, Züge von Rubinen und von Perlen, von Saphiren und eine Kompanie von Diamanten, und alles wurde von dem großen Rubin kommandiert.
    »Der gehörte Tippu Sultan«, sagte Sharpe und tippte auf den Rubin. »Er trug ihn an seinem Hut.«
    »Tippu? Der ist doch tot, oder?«, fragte Simone.
    »Und ich war es, der ihn getötet hat«, sagte Sharpe stolz. »Es war eigentlich kein Hut, es war ein Tuchhelm, ein Turban, wissen Sie? Und der Rubin war genau in der Mitte, und Tippu glaubte, er sei unsterblich, weil der Turban in die Quelle von Zum-Zum getaucht worden war.«
    Simone lächelte. »Zum-Zum?«
    »Sie ist in Mekka. Wo auch immer, zum Teufel, Mekka ist. Doch es hat nicht funktioniert. Ich habe ihm eine Kugel in den Schädel geschossen, direkt durch den verdammten Turban hindurch. Er hätte den Turban genauso gut in die Themse werfen können, so wenig hat er ihm genutzt.«
    »Sie sind reich!«, sagte Simone.
    Das Problem war, reich zu bleiben. Sharpe hatte keine Zeit gehabt, falsche Fächer für den neuen Tornister und die Patronentasche anzufertigen, um die in Chasalgaon verbrannten zu ersetzen, und so hatte er den Reichtum lose und ungetarnt in seinem Tornister gehabt. Er hatte eine Schicht von Smaragden auf dem Grund seiner neuen Patronentasche aufbewahrt, wo sie relativ sicher sein würden, doch er brauchte ein sicheres Versteck für die anderen Juwelen.
    Er gab Simone eine Reihe Diamanten, und sie versuchte, sie abzulehnen, doch dann nahm sie die Steine scheu an und hielt einen an die Seite ihrer Nase, wo elegante indische Frauen oftmals genau solch ein Juwel trugen.
    »Wie sieht das aus?«, fragte sie.
    »Wie ein Stück teurer Rotz.«
    Sie streckte ihm die Zunge aus. »Es ist wunderschön«, sagte sie. Sie schaute auf den Diamanten, der noch seinen schwarzen Samtüberzug hatte, damit der Stein mehr glänzen würde, dann öffnete

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