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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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werden die Diebe finden.«
    »Sie haben meine Sicherheit garantiert«, beschwerte sich McCandless.
    »Die Schurken werden bestraft werden«, versprach Pohlmann. Dann half er Sharpe und zwei anderen Männern, den verwundeten Colonel anzuheben und in das Zelt zu tragen, wo sie ihn auf das Feldbett legten. Der Doktor sagte, die Kugel habe den Knochen verfehlt und keine Arterie sei verletzt worden, doch er wolle seine Instrumente holen und versuchen, die Kugel herauszuoperieren.
    »Wollen Sie etwas Brandy, McCandless?«, fragte Pohlmann.
    »Natürlich nicht. Keinen Alkohol. Sagen Sie ihm, er soll anfangen.«
    Der Arzt verlangte mehr Laternen, Wasser und seine Zangen und Skalpelle. Dann verbrachte er zehn qualvolle Minuten damit, nach der Kugel zu suchen, die tief in McCandless’ Oberschenkel gedrungen war. Der Schotte äußerte weder einen Schmerzenslaut, als die Sonde in die Wunde glitt, noch, als die langstielige Zange zur Kugel geschoben wurde. Der Schweizer Arzt schwitzte, doch McCandless lag nur mit geschlossenen Augen und zusammengepressten Lippen da.
    »Jetzt haben wir die Kugel gleich«, sagte der Doktor und begann zu ziehen, doch das Fleisch hatte sich um die Zange geschlossen, und er musste fast seine ganze Kraft aufwenden, um die Kugel aus der Wunde zu ziehen. Endlich war sie heraus, mit einem Schwall hellen Blutes, und McCandless stöhnte auf.
    »Alles erledigt, Sir«, sagte Sharpe.
    »Gott sei Dank«, krächzte McCandless, »Gott sei Dank.« Der Schotte öffnete die Augen. Der Doktor verband den Oberschenkel, und McCandless schaute an ihm vorbei zu Pohlmann. »Das ist Verrat, Colonel, Verrat! Ich war Ihr Gast!«
    »Ihre Pferde werden gefunden werden, Colonel, das verspreche ich Ihnen«, sagte Pohlmann.
    Obwohl seine Männer das Lager bis zum Morgen durchsuchten, wurden die beiden Pferde nicht gefunden. Sharpe war der Einzige, der sie identifizieren konnte, denn Colonel McCandless war nicht in der Verfassung zu gehen, und Sharpe sah keine Pferde, die den gestohlenen ähnelten. Das hatte er auch nicht erwartet, denn jeder Pferdedieb, der auch nur halbwegs bei Verstand war, kannte ein Dutzend Tricks, um seine Beute zu verbergen und Spuren zu beseitigen. Das Aussehen der Tiere würde verändert, ihr Fell gefärbt werden, und dann bekamen sie ein Klistier, sodass sie den Kopf hängen ließen, und wahrscheinlich würden sie zu den Kavalleriepferden gestellt werden, die ohnehin kaum voneinander zu unterscheiden waren. Beide Pferde von McCandless waren von europäischen Geblüt und größer und von besserer Qualität als die meisten Pferde in Pohlmanns Lager, trotzdem konnte Sharpe kein Anzeichen von ihnen entdecken.
    Colonel Pohlmann ging in McCandless’ Zelt und bekannte, dass die Pferde nicht auffindbar waren. »Ich werde Ihnen selbstverständlich ihren Wert bezahlen«, fügte er hinzu.
    »Ich werde das Geld nicht nehmen«, gab McCandless ärgerlich zurück.
    Der Colonel war immer noch bleich und zitterte trotz der Hitze. Seine Wunde war verbunden, und der Doktor nahm an, dass sie schnell heilen würde, doch es bestand die Gefahr, dass das periodisch auftretende Fieber zurückkehren konnte.
    »Ich werde nicht das Gold meines Feindes nehmen«, bekräftigte McCandless, und Sharpe nahm an, dass Schmerz und Zorn aus seinen Worten sprachen, denn er wusste, dass die beiden Pferde den Colonel viel gekostet haben mussten.
    »Ich werde mir erlauben, das Geld trotzdem dazulassen«, bestand Pohlmann, »und diesen Nachmittag werden wir den Gefangenen hinrichten.«
    »Tun Sie, was Sie müssen«, grollte McCandless.
    »Und dann werden wir Sie nordwärts transportieren«, versprach der Hannoveraner, »denn Sie müssen unter Doktor Viedlers Obhut bleiben.«
    McCandless setzte sich auf. »Sie transportieren mich nirgendwohin. Sie lassen mich hier, Pohlmann. Ich werde mich nicht auf Ihre Obhut verlassen, sondern auf Gottes Gnade.« Er ließ sich wieder aufs Bett sinken und stöhnte vor Schmerzen auf. »Und Sergeant Sharpe kann mich pflegen.«
    Pohlmann blickte zu Sharpe. Der Hannoveraner schien sagen zu wollen, dass Sharpe vielleicht nicht bei McCandless bleiben wollte, doch dann nickte er nur, um McCandless Entscheidung zu akzeptieren. »Wenn Sie wünschen, verlassen zu werden, dann sei es so.«
    »Ich habe mehr Vertrauen in Gott als in einen treulosen Söldner wie Sie, Pohlmann.«
    »Wie Sie wünschen, Colonel«, sagte Pohlmann freundlich, zog sich rückwärts aus dem Zelt zurück und forderte Sharpe mit einer Geste auf, ihm

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