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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Pferdehändler gekauft. Von einem Zigeunertypen aus Khamgaon. Der Kerl hat mir meine letzten Ersparnisse abgenommen.«
    »Und das neue Pferd Ihres Jemadars?«, fragte Pohlmann und wies zu Gopal, der Colonel McCandless’ Stute ritt.
    »Er hat sie von demselben Mann gekauft«, sagte Dodd.
    »Natürlich hat er das!« Pohlmanns Stimme klang müde. Er wusste, dass es sinnlos war, in einer Armee, die zum Stehlen ermunterte, einen Mann wegen Diebstahls zu tadeln, doch er fühlte sich beleidigt, weil Dodd gegen die Gastfreundschaft verstoßen hatte, die McCandless gewährt worden war.
    Der Schotte hat recht gehabt, dachte Pohlmann. Dodd ist ein Mann ohne Ehre. Doch der Hannoveraner wusste, wenn Sindhia nur Heilige beschäftigte, dann würde er keine europäischen Offiziere haben.
    Der Diebstahl von McCandless’ Pferden fügte einen weiteren Grund für Pohlmann hinzu, weshalb er William Dodd nicht leiden konnte. Er fand den Engländer zu mürrisch, zu eifersüchtig und zu humorlos.
    Trotz seiner Abneigung sah er in dem Major einen feinen Soldaten. Die Rettung seines Regiments in Ahmadnagar war eine schwierige Operation gewesen, die hervorragend durchgeführt worden war, und Pohlmann verstand die Leistung. Ebenso wusste er zu würdigen, dass Dodds Männer ihren neuen befehlshabenden Offizier mochten.
    Pohlmann war sich nicht sicher, warum Dodd beliebt war, denn der Umgang mit ihm war nicht leicht. Man konnte nicht mit ihm plaudern, er lächelte selten, und er war pedantisch bei Kleinigkeiten, die andere Offiziere durchgehen ließen. Dennoch mochten ihn seine Männer. Vielleicht spürten sie, dass er auf ihrer Seite war und anerkannte, dass im Krieg von Offizieren nichts ohne Männer erreicht werden konnte, jedoch allerhand von Männern ohne Offiziere, und allein aus diesem Grund waren sie froh, diesen befehlshabenden Offizier zu haben. Und Männer, die ihren Kommandeur mochten, kämpften wahrscheinlich besser als Männer, die ihn hassten, und so war Pohlmann froh, dass er William Dodd als Regimentskommandeur hatte, obwohl er ihn verachtete wie einen gemeinen Dieb.
    Pohlmanns compoo hatte sich jetzt dem Rest von Sindhias Armee angeschlossen, die bereits durch die Truppen des Radschas von Berar angewachsen war, sodass über hunderttausend Männer und all ihre Tiere über die Deccan-Ebene wanderten und Furage suchten.
    Die große Armee war ihrem Feind zahlenmäßig weit überlegen, doch Sindhia machte keinen Versuch, Wellesley zur Schlacht herauszufordern. Stattdessen führte er seine Streitmacht auf offenbar ziellosem Kurs. Sie zogen südwärts auf den Feind zu, zogen sich dann nach Norden zurück, marschierten gen Osten und wichen nach Westen zurück, und überall auf ihrem Weg plünderten sie die Dörfer, verwüsteten die Felder, brachen in Kornkammern ein, schlachteten Vieh und durchwühlten bescheidene Bauernhäuser auf der Suche nach Reis, Weizen oder Linsen.
    Jeden Tag ritten Kavalleriepatrouillen südwärts, um die feindlichen Armeen zu finden, doch die Marathen kamen selten nahe an die Rotröcke heran, denn die britische Kavallerie konterte aggressiv mit Gegenpatrouillen und ließ jeden Tag tote Pferde auf der Ebene zurück, während Sindhias große Armee unbekümmert weitermarschierte.
    »Da Sie jetzt ein so feines Pferd haben«, sagte Pohlmann eine Woche nach dem Diebstahl des Majors zu Dodd, »können Sie vielleicht eine Kavalleriepatrouille führen?«
    »Mit Freuden.«
    »Jemand muss herausfinden, was die Briten treiben«, knurrte Pohlmann.
    Dodd ritt mit einigen von Pohlmanns eigenen Kavalleristen südwärts, und seine Patrouille hatte Erfolg, wo so viele andere gescheitert waren, aber nur, weil der Major seinen alten roten Rock anzog, sodass es aussah, als stünde sein Reitertrupp unter dem Kommando eines britischen Offiziers. Die List funktionierte, denn Dodd stieß auf einen viel kleineren Kavallerietrupp aus Maisur, der, ohne Verdacht zu schöpfen, in die Falle ritt. Sechs Feinde entkamen, acht starben, und ihr Anführer gab eine Fülle von Informationen preis, bevor Dodd ihn mit einem Kopfschuss tötete.
    »Sie hätten ihn zu uns zurückbringen sollen«, tadelte Pohlmann Dodd sanft bei dessen Rückkehr. »Dann hätte ich selbst mit ihm sprechen können«, fügte der Colonel hinzu, während er durch einen Spalt in dem grünen Vorhang vom Sitz auf dem Elefanten herabspähte.
    Der Elefant stampfte hinter einem Reiter mit purpurfarbenem Rock her, der Pohlmanns rote Fahne mit dem weißen Pferd von Hannover hielt.

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