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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Sir?« Sharpe war überrascht, angesprochen zu werden.
    »Sie, Sharpe, ja, Sie«, sagte Pohlmann.
    Sharpe zögerte, sagte sich, dass es das Klügste wäre, etwas Harmloses zu sagen und die Unterhaltung ohne seine Beteiligung weitergehen zu lassen, doch er fühlte sich durch Cromwells Defätismus fast beleidigt. »Er ist gewiss noch nicht verloren, Mylord«, sagte er zu Pohlmann.
    Cromwell missfiel die Kritik. »Was meinen Sie damit, Sir? Erklären Sie das.«
    »Ein Kampf ist erst verloren, wenn er zu Ende ist, Sir«, sagte Sharpe, »und dieser hat noch nicht stattgefunden.«
    »Sprach der Ensign«, murmelte Lord William spöttisch.
    »Sie meinen, eine Ratte hat eine Chance gegen einen Terrier?«, fragte Cromwell genauso spöttisch.
    Pohlmann hob die Hand, bevor Sharpe etwas erwidern konnte. »Ich bin sicher, Ensign Sharpe weiß viel übers Kämpfen, Captain«, sagte der Deutsche. »Als ich ihn kennen lernte, war er Sergeant, und jetzt ist er zum Offizier aufgestiegen.« Er legte eine Pause ein und ließ die Überraschung dieser Äußerung einwirken. »Wie kommt es, dass ein Sergeant zum Offizier der britischen Armee wird?«
    »Verdammtes Glück«, sagte Lord William lakonisch.
    »Es erfordert eine Tat von herausragender Tapferkeit«, bemerkte Major Dalton mit ruhiger Stimme. Er hob sein Weinglas und prostete Sharpe zu. »Ich bin geehrt, Ihre Bekanntschaft zu machen, Sharpe. Ich wusste Ihren Namen nicht einzuordnen, als wir vorgestellt wurden, aber jetzt erinnere ich mich an ihn. Ich bin geehrt.«
    Pohlmann genoss es, dass er mit seinen Worten Zwietracht gesät hatte, und prostete Sharpe zu. »Was ist also Ihre Tat von herausragender Tapferkeit gewesen, Mister Sharpe?«
    Sharpe schoss das Blut in die Wangen. Lady Grace starrte ihn an. Es war das erste Mal, seit sich die Gesellschaft zum Essen gesetzt hatte, dass sie Notiz von ihm nahm.
    »Nun, Sharpe?«, fragte Captain Cromwell.
    Sharpe brachte kein Wort hervor. Er wurde jedoch von Major Dalton gerettet.
    »Er hat Sir Arthur Wellesley das Leben gerettet«, sagte Dalton mit ruhiger Stimme.
    »Wie? Wo?«, fragte Pohlmann.
    Sharpe fing den Blick des Deutschen auf. »Bei einem Ort namens Assaye, Sir.«
    »Assaye?« Pohlmann furchte leicht die Stirn. Es war bei Assaye gewesen, wo seine Armee geschlagen und seine Ambitionen durch Wellesley vernichtet worden waren. »Nie gehört«, sagte er leichthin und lehnte sich auf dem Stuhl zurück.
    »Und sie waren der Erste auf den Mauern von Gawilgarh, Sharpe«, sagte der Major, »das stimmt doch?«
    »Ich und Captain Campbell, wir waren die Ersten, Sir. Aber die Mauer der Festung, die wir erstürmten, wurde nur unzulänglich verteidigt.«
    »Haben Sie sich dabei die Narbe geholt?«, fragte der Major, und alle am Tisch schauten Sharpe an.
    Er fühlte sich unbehaglich, doch er wusste, dass die Narbe auf Gewalt schließen ließ und er sie nicht wegleugnen konnte. »Sie stammt nicht von einer Kugel, habe ich recht?«, sagte der Major. »Kugeln verursachen keine solche Narben.«
    »Es war ein Schwert, Sir«, antwortete Sharpe. »Das Schwert eines Mannes namens Dodd.« Während er sprach, blickte er Pohlmann an, und Pohlmann, der einst den Abtrünnigen Dodd befehligt und tiefe Abneigung gegen ihn gehabt hatte, lächelte schmal.
    »Und lebt Mister Dodd noch?«, fragte der Deutsche.
    »Er ist tot, Sir«, sagte Sharpe.
    »Gut.« Pohlmann hob sein Glas und prostete Sharpe zu.
    Der Major wandte sich an Cromwell. »Mister Sharpe ist ein bedeutender Soldat, Captain. Sir Arthur hat mir erzählt, dass man in einer schlimmen Schlacht keinen Besseren als ihn an seiner Seite haben kann.«
    Die Äußerung, dass General Wellesley so etwas gesagt hatte, gefiel Sharpe, doch Captain Cromwell ließ sich nicht von seinem Thema ablenken. Er sah Sharpe finster an. »Sie meinen, dass die Franzosen besiegt werden können?«
    »Wir sind im Krieg mit ihnen, Sir«, erwidert Sharpe, »und man führt keinen Krieg, wenn man nicht gewinnen will.«
    »Man führt Krieg«, sagte Lord William eisig, »weil Kleingeister keine Alternative sehen.«
    »Und jeder Krieg hat einen Gewinner«, sagte Cromwell. »Zwangsläufig muss es auch einen Verlierer geben. Wenn Sie meinen Rat hören wollen, junger Mann, dann sollten Sie die Armee verlassen, bevor irgendein Politiker Sie mit einem unbesonnenen Angriff auf Frankreich umbringt. Oder, wahrscheinlicher, die Franzosen in Britannien einfallen und Sie mit dem Rest der Rotröcke umbringen.«
    Kurze Zeit später zogen sich die Damen

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