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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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sie«, sagte er zu Haskell. »Jeder Zoll Segeltuch! Und kein Licht an Bord. Und wir befeuchten die Segel.«
    Ein Schlauch wurde an eine Pumpe angeschlossen, und die Segel wurden mit Seewasser besprüht. Chase erklärte Sharpe, dass feuchte Segel mehr von leichtem Wind einfingen als trockene, und es hatte tatsächlich den Anschein, als ob das funktionierte. Das Schiff bewegte sich merklich, obwohl auf den unteren Decks, wo der Pulverrauch hing, kein Wind die Luft reinigte.
    In der Abenddämmerung frischte der Wind auf. Die Dunkelheit brach herein, und die Offiziere gingen übers Schiff, um sicherzustellen, dass nirgendwo eine Laterne brannte, ausgenommen die abgeschirmte Kompassleuchte, die dem Steuermann einen Blick auf den Kompass erlaubte. Der Kurs wurde ein wenig westwärts verändert, der Wind nahm noch mehr zu, und dann konnte man die See gegen die schwarzgelben Seiten schlagen hören.
    Sharpe schlief, wachte auf und schlief wieder ein, niemand störte seine Nacht. Vor der Morgendämmerung war er auf und stellte fest, dass sich der Rest der Schiffsoffiziere, selbst diejenigen, die hätten schlafen sollen, auf dem Achterdeck befand. »Sie wird uns sehen, bevor wir sie sehen«, sagte Chase. Er meinte, dass die Royalsegel der Pucelle vor der aufgehenden Sonne als Silhouette an der Kimm zu sehen sein würden, und eine Weile spielte er mit dem Gedanken, den Befehl zu geben, die obersten Segel einholen zu lassen, doch dann sagte er sich, dass der Verlust an Geschwindigkeit das größere Übel war, und so ließ er alle Segel gesetzt. Die Männer mit dem besten Sehvermögen waren alle hoch oben in der Takelage. »Wenn wir Glück haben, könnten wir sie bei Einbruch der Nacht erreichen«, vertraute Chase Sharpe an.
    »So schnell?«
    »Wenn wir Glück haben«, wiederholte Chase und klopfte auf das Holz der Reling.
    Der östliche Himmel war jetzt grau, getupft mit Wolken, doch bald wurde er rötlich, als verlaufe das Rot einer Uniformjacke im Regen und durchtränke das Grau. Das Schiff wurde schneller und hinterließ weißes Kielwasser, das rötlich wie der Himmel wurde und dann tiefrot glühte wie ein Ofen über Afrika.
    »Inzwischen werden sie uns entdeckt haben«, sagte Chase und nahm ein Sprachrohr von der Reling. »Haltet scharf die Augen auf!«, rief er zum Ausguck hinauf. Dann zuckte er zusammen. »Das war unnötig«, tadelte er sich selbst und korrigierte sein Verhalten. Er hob das Sprachrohr wieder an und versprach dem Mann, der als Erster den Feind sichtete, eine Wochenration Rum. »Er verdient es, sich zu besaufen«, murmelte Chase vor sich hin.
    Der Osten entflammte in strahlender Helligkeit, als die Sonne über den Horizont stieg und die Nacht vertrieb. Die See breitete sich nackt unter dem brennenden Himmel aus, und die Pucelle war allein.
    Denn das ferne Segelschiff war verschwunden.
 
    Captain Llewellyn war ärgerlich. Jeder an Bord war gereizt. Dadurch, dass sie das andere Schiff verloren hatten, war die Moral auf der Pucelle so sehr in Mitleidenschaft gezogen, dass ständig kleine Fehler begangen wurden. Den Bootsmännern rutschte die Hand aus, die Offiziere schnauzten die Mannschaft an, die Mannschaft war verdrossen, aber Captain Llewellyn Llewellyn war echt ärgerlich und besorgt.
    Bevor das Schiff in England losgesegelt war, hatte es eine Kiste mit Granaten an Bord genommen. »Es sind französische«, sagte Llewellyn zu Sharpe, »und so habe ich keine Ahnung, was darin ist, Pulver natürlich und etwas Explodierendes. Sie sind aus Glas gemacht. Man zündet sie an, wirft sie weg und betet, dass sie jemanden töten. Teuflische Dinger sind das, wirklich teuflisch.«
    Und jetzt waren die Granaten verschwunden. Sie sollten im vorderen Magazin auf dem Orlopdeck sein, doch eine Suche von Llewellyns Leutnant und zwei Sergeants war erfolglos gewesen. Für Sharpe war der Verlust der Granaten nur Pech, ein weiterer Schicksalsschlag an einem Tag, der für die Pucelle unter schlechten Sternen stand, doch Llewellyn befürchtete, dass das Problem viel ernster war. »Irgendein Narr könnte sie in den Laderaum gebracht haben«, sagte er. »Wir haben sie von der Viper gekauft, als sie neu ausgerüstet wurde. Sie haben sie vor Antigua erbeutet, und ihr Kapitän wollte sie nicht. Er hielt sie für zu gefährlich. Wenn Chase erfährt, dass sie im Laderaum sind, kreuzigt er mich, und ich kann es ihm nicht verdenken. Ihr richtiger Aufbewahrungsort ist das Magazin.«
    Ein Dutzend Seesoldaten wurde zu einem Suchtrupp

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