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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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durchgeschnitten. In einer dunklen Nacht bei Gawilgarh habe ich zwei Männer umgebracht, Braithwaite.« Er duckte sich hinter ein Fass, sodass der Sekretär nur Pökelfleisch treffen konnte, wenn er feuerte. Sharpe blieb mit dem Körper hinter dem Fass und kratzte mit den Fingernägeln über den Plankenboden. »Ich habe sie aufgeschlitzt, Oxford-Mann.«
    »Wir können zu einer Einigung kommen, Sharpe«, sagte Braithwaite nervös. Er hatte sich nicht von der Stelle gerührt, seit es im Laderaum dunkel geworden war. Sharpe wusste das, weil er sonst etwas gehört hätte. Er nahm an, dass Braithwaite abwartete, bis er näher kam, und dann würde er schießen.
    »Welche Art Einigung, Oxford-Mann?«, fragte Sharpe, dann kratzte er wieder über den Boden, machte leise Geräusche, durch die die Furcht des Sekretärs verstärkt werden würde. Er ertastete eine Scherbe des zerbrochenen Laternenglases und schabte damit über den Boden.
    »Sie und ich, wir sollten Freunde sein, Sharpe«, sagte Braithwaite. »Wir sind nicht wie die anderen. Mein Vater ist Pfarrer. Er verdient nicht viel. Gerade mal dreihundert pro Jahr. Das mag gar nicht so schlecht für Sie klingen, aber es ist nichts, Sharpe, nichts. Doch Leute wie William Hale sind im Reichtum geboren. Sie missbrauchen uns, Sharpe, sie benutzen uns und halten uns für Dreck.«
    Sharpe schlug mit der Glasscherbe leicht gegen das Metall der Laterne und schabte sie dann über Holz, um Geräusche wie von Rattenpfoten zu verursachen. Der Sekretär würde versuchen, die leisen Geräusche zu deuten und immer nervöser und ängstlicher werden.
    »Mit welcher Berechtigung kann allein die Geburt einem Mann so viel Reichtum bescheren und ihn anderen verweigern?«, fragte Braithwaite, und seine Stimme wurde schriller. »Sind wir weniger wert, weil unsere Eltern arm waren? Müssen wir ewig warten, bis auch wir eine Chance bekommen, und das nur, weil ihre Ahnen Bestien in Rüstungen waren, als sie ein Vermögen raubten und stahlen? Wir sollten uns zusammenschließen, Sharpe. Ich bitte Sie, denken Sie darüber nach.«
    Sharpe lag jetzt flach auf dem Deck, zog die Glasscherbe über die rauen Planken immer näher an den Sekretär, der etwas in der Finsternis zu erkennen versuchte.
    »Ich habe nie an Colonel Wallace geschrieben, als ich den Befehl dazu erhielt«, sagte Braithwaite, und es klang verzweifelt. »Damit habe ich Ihnen einen Gefallen getan, Sharpe. Können Sie nicht verstehen, dass wir auf derselben Seite stehen?« Er schwieg einen Augenblick, wartete auf Antwort aus der Dunkelheit, doch da war nur ein unheimliches Scharren auf dem Boden vor ihm. »Reden Sie, Sharpe!« Braithwaite klang flehend. »Oder töten Sie Lord William.« Er schluchzte jetzt fast vor Angst. »Ihre Ladyschaft wird es Ihnen danken, Sharpe. Das würde Ihnen gefallen, nicht wahr? Antworten Sie mir, Sharpe, um Himmels willen, antworten Sie mir!«
    Sharpe schabte mit der Glasscherbe über den Boden. Er konnte Braithwaites keuchendes Atmen hören. Der Sekretär trat mit einem Fuß aus, hoffte, Sharpe zu treffen, doch sein Fuß stieß ins Leere. »Ich bitte Sie, Sharpe, betrachten Sie mich als Freund! Ich meine es nicht schlecht mit Ihnen. Wie könnte ich auch? Ich bewundere Ihre Leistungen. Ihre Ladyschaft hat meine Worte missverstanden, glauben Sie mir. Sie ist zu empfindlich, und ich bin Ihr Freund, Sharpe, Ihr Freund!«
    Sharpe warf die Glasscherbe so, dass sie zwischen den Fässern irgendwo auf der Steuerbordseite des Laderaums klirrte. Braithwaite schrie entsetzt auf, feuerte jedoch nicht. Dann schluchzte er, als er weitere leise Geräusche hörte. »Reden Sie mit mir, Sharpe. Wir sind doch vernünftige Menschen, wir beide. Wir haben doch Gemeinsamkeiten und sollten miteinander auskommen. Reden Sie mit mir!«
    Sharpe sammelte eine Hand voll Scherben und warf sie in Richtung des Sekretärs. Als Braithwaite von einer der kleinen Scherben getroffen wurde, schrie er auf, stieß die Pistole blindlings vor und drückte ab. Die kleine Waffe blitzte in der Dunkelheit auf, und die Kugel zackte harmlos in einen Stützbalken. Sharpe erhob sich und ging vorwärts, wartete, bis das Echo des Schusses verhallt war.
    »Eine Kugel, Oxford-Mann«, sagte er. »Jetzt bin ich an der Reihe.«
    »Nein!« Braithwaite fuchtelte wild mit den Armen in der Dunkelheit, doch dann trat Sharpe ihn hart, warf sich auf ihn, packte ihn, drückte ihn auf den Bauch und hockte sich auf seinen Rücken.
    »Und jetzt, Oxford-Mann, sagst du mir, was du

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