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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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schlage vor, wir tanzen stattdessen.«
Als wir tanzten, erklärte ich Kathie: »Du hast sicher nicht gewusst, dass das Tanzen für die Kinder hier ein wichtiges Unterrichtsfach ist. Linnell und ich haben es beide gelernt, als wir eben laufen konnten. Ich hatte nur die Grundausbildung
- danach wechselte ich zu Kampfübungen über -, aber Linnell hat die Kunst des Tanzens seitdem ständig studiert.« Ich warf einen liebevollen Blick auf Linnell zurück, die mit Regis Hastur tanzte. »Auf Vainwal war ich ein- oder zweimal bei einer Tanzveranstaltung. Sind unsere Tänze so anders?«
Während ich sprach, sah ich mir die terranische Frau genau an. Kathie hatte Mut und Verstand, stellte ich fest. Beides brauchte sie, um nach dem erlittenen Schock auf diesem Ball zu erscheinen und schweigend die ihr zugewiesene Rolle zu spielen. Und Kathie hatte noch eine seltene Eigenschaft: Sie schien gar nicht zu merken, dass der Arm, der um ihre Taille lag, ungleich jedem anderen Arm und jeder anderen Hand war. Das ist nicht das Übliche; sogar Linnell hatte erst einmal hingestarrt. Nun, Kathie arbeitete in Krankenhäusern, sie hatte wahrscheinlich schon Schlimmeres gesehen.
Mit vorgetäuschtem Gleichmut fragte Kathie: »Und Linnell ist deine Cousine, deine Verwandte …?«
»Meine Pflegeschwester; sie ist in meines Vaters Haus erzogen worden. Wir sind nicht blutsverwandt, nur insofern, als alle Comyn gemeinsame Vorfahren haben.«
»Sie ist sehr … also, es ist, als sei sie wirklich meine Zwillingsschwester; mir kommt es vor, als hätte ich sie schon immer gekannt. Gleich als ich sie sah, hatte ich sie lieb. Aber vor Callina fürchte ich mich. Nicht etwa, dass sie unfreundlich zu mir wäre - niemand hätte netter sein können -, sie wirkt nur so distanziert, irgendwie nicht ganz menschlich.«
»Sie ist Bewahrerin«, erklärte ich. »Bewahrerinnen lernen, Gefühle nicht zu zeigen, das ist alles.« Aber ich fragte mich, ob das wirklich alles war.
»Bitte …« - Kathie berührte meinen Arm - »… Lass uns aufhören. Auf Vainwal war ich eine ganz gute Tänzerin, hier jedoch komme ich mir wie ein stolpernder Elefant vor!« »Wahrscheinlich hast du keinen so intensiven Unterricht gehabt.« Für mich war dies das Merkwürdigste an Terra: die Gleichgültigkeit, mit der die Leute dies eine Talent betrachteten, durch das sich der Mensch vom vierfüßigen Tier unterscheidet. Auf Darkover gibt es ein Sprichwort: Nur Menschen lachen, nur Menschen tanzen, nur Menschen weinen. Frauen, die nicht tanzen können - mangelt es ihnen nicht an echter Schönheit? Ich wollte Kathie in die Ecke zurückführen, wo die jungen Frauen warteten, und als ich mich umdrehte, sah ich Callina den Ballsaal betreten. Und für mich verstummte die Musik. Ich habe die schwarze Nacht des interstellaren Raums gesehen, besetzt mit hundert Millionen Sternen. So sah Callina aus, umhüllt von einem Gespinst, das wie aus diesem Himmel gerissen war, das dunkle Haar in einem Netz aus blassen Konstellationen. Überall wurde die Luft angehalten, wurde erschrocken aufgekeucht.
»Wie schön sie ist«, flüsterte Kathie. »Aber was stellt ihr Kostüm dar? So etwas habe ich noch nie gesehen …« »Ich habe keine Ahnung«, log ich. Die Geschichte wird in der Ballade von Hastur und Cassilda erzählt, der ältesten Legende der Comyn. Camilla wird anstelle ihrer hellen Schwester von dem Schattenschwert durchbohrt und geht ein in das Reich der Dunkelheit, wo Avarra, die Dunkle Mutter der Geburt und des Todes, herrscht … Ich konnte mir nicht vorstellen, aus welchem Grund eine Frau am Vorabend ihrer Hochzeit, auch wenn sie diese Ehe nicht wünscht, in einem solchen Kleid erscheint. Was würde geschehen, wenn Beltran von Aldaran seine Bedeutung erkannte? Eine schlimmere Beleidigung hätte Callina sich kaum ausdenken können, es sei denn, sie hätte die Kleidung des Scharfrichters getragen! Ich entschuldigte mich schnell bei Kathie und ging auf Callina zu. Sicher, diese Heirat war eine Übelkeit erregende Farce, aber sie hatte nicht das Recht, ihre Familie auf diese Weise in Verlegenheit zu setzen. Merryl erreichte sie jedoch zuerst, und ich hörte noch das Ende seiner Strafpredigt.
»Das ist die reine Bosheit - uns alle so vor unsern Gästen zu blamieren, wo Beltran mit einer so großzügigen Geste …« »Was mich betrifft, kann er seine Großzügigkeit für sich behalten«, entgegnete Callina. »Bruder, ich will weder durch mein Aussehen noch durch mein Handeln lügen. Dies Kleid gefällt

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