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Shayne - der Verführer (German Edition)

Shayne - der Verführer (German Edition)

Titel: Shayne - der Verführer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JoAnn Ross
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ihren Terminkalender und die Bestellungen des letzten Jahres durch. Und sie war alles andere als erfreut, als sich herausstellte, dass sie häufig eine Lieferung aus Frankreich oder Großbritannien erhalten hatte, nachdem es im jeweiligen Land einen spektakulären Juwelendiebstahl gegeben hatte.
    “Deshalb galten Sie als verdächtig”, setzte Cunningham ihr auseinander. “Um die Wahrheit zu sagen, dachten wir, dass Sie und Ihr Exmann zusammenarbeiteten.”
    “Wir waren geschieden”, erwiderte sie und schloss die Augen, als sie wieder Alans Leiche vor sich sah. Unzählige Male hatte sie sich seinen Tod ausgemalt, aber nie gewollt, dass es wirklich dazu kam.
    “Geldgier ist ein sehr starkes Motiv”, hielt Cunningham ihr vor. “Auch wenn Sie sich mit der Untreue Ihres Mannes nicht abfinden wollten, hieß das noch lange nicht, dass Sie nicht an seinen Verbrechen mitverdienen wollten.”
    Der Ärger vertrieb das Bild ihres toten Exmannes. “Offenbar kennen Sie mich nicht gut.”
    “Nicht so gut wie O’Malley.” Er lächelte so anzüglich, dass sie ihn am liebsten geohrfeigt hätte. Sie fühlte Shaynes Blick auf sich gerichtet, sah ihn jedoch nicht an.
    “Halten Sie den Mund, Cunningham”, warnte Shayne.
    “Wie auch immer”, meinte Bliss und ignorierte Shayne völlig. “Wenn Sie die ganze Zeit gegen mich ermittelt haben, sollten Sie wissen, dass meine Großmutter und ich kein Luxusleben führen, ich stecke fast jeden verdienten Dollar wieder in den Laden.”
    “Es gibt ausländische Banken, in denen man illegale Gelder hinterlegen kann.”
    “Aber Sie haben kein Konto gefunden, das mir gehört.”
    “Nein.”
    Sie lehnte sich zurück und schaukelte sanft, während sie über Cunninghams Worte nachdachte. “Ich habe eine Frage.”
    “Und welche?”
    “Wenn Sie mich tatsächlich für eine Verbrecherin hielten, wieso gelte ich nicht als Verdächtige in dem Mord an Alan?”
    “Weil Sie mit O’Malley zusammen waren.”
    “Ach, sind Sie denn nicht auf die Idee gekommen, er könnte mir nur als Alibi dienen? Dass ich absichtlich die Nacht nicht in der Stadt verbracht habe? Dass ich Alan in die Treasure Trove gelockt haben könnte? Dass ich einen Killer engagiert haben könnte, der ihn ermordet hat?”
    “Bliss”, warnte Michael leise, “du solltest nicht so reden, ohne einen Anwalt zu haben.”
    “Warum?” Sie lächelte ihm gespielt fröhlich zu. “Denk doch nach, Michael. Du bist der einzige Mann, den ich kenne, der ständig eine Waffe bei sich hat. Vielleicht bist du der bezahlte Killer. Das bringt doch eine hübsche, ironische Note ins Spiel, findest du nicht? Ist es nicht schlau von mir, dass ich die O’Malley-Brüder in meinem Mordplan gegeneinander ausgespielt habe? Ach ja, diese Theorie hat nur einen Haken. Ich hätte wissen müssen, dass Shayne dein Bruder ist. Aber das wusste ich nicht, weil er ein ausgezeichneter Lügner ist.”
    “Nicht alles war gelogen, Bliss”, warf Shayne ein.
    Sie ignorierte ihn auch weiterhin. “Dauert das noch lange?” fragte sie Cunningham. “Ich möchte nach Hause. Zelda macht sich bestimmt schon Sorgen.”
    “Ich habe sie angerufen und ihr alles erklärt”, sagte Michael. “Ich habe auch Dr. Vandergrift verständigt und ihn gebeten, zu ihr zu fahren und sich um sie zu kümmern.”
    “Was bist du doch für ein lieber und hilfsbereiter Freund”, lobte sie mit sanfter Stimme, warf ihm jedoch einen harten Blick zu.
    Michael hielt ihrem Blick stand. “Ich bemühe mich.”
    Am meisten ärgerte Bliss sich darüber, dass beide O’Malley-Brüder sich weigerten, vor ihr zu Kreuze zu kriechen. Beide hatten zugegeben, sich falsch verhalten zu haben. Trotzdem verhielten sie sich weiterhin so selbstbewusst, dass sie am liebsten mit Gegenständen nach ihnen geworfen hätte.
    Da sie jetzt die Wahrheit kannte, wusste sie auch, woher die Ähnlichkeit der beiden Männer kam. Die zwei sahen einander nicht nur ähnlich, sondern waren es auch vom Wesen her. Und das machte alles noch verwirrender. Sie hatte Michael nämlich für absolut ehrlich gehalten. Schließlich hatte er sogar seinen Beruf aufgegeben, als es um die Wahrung seiner Integrität ging.
    Shayne dagegen war ein skrupelloser Lügner, der alles tun würde, um sein Ziel zu erreichen. Für ihn heiligte eindeutig der Zweck die Mittel.
    Wie konnten sie gleichzeitig einander so ähnlich und doch so unterschiedlich sein?
    “Ich denke, das reicht vorerst, Mrs. Fortune”, erklärte Cunningham. “Nach allem, was

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