Shayne - der Verführer (German Edition)
O’Malley über Sie zusammengetragen hat, sind Sie weder eine Juwelendiebin noch eine Mörderin. Wenn ich meinen Bericht abliefere, werden meine Vorgesetzten Ihren Fall bestimmt abschließen.”
“Was bin ich doch erleichtert.” Sie schlug einen spöttischen Ton war, war jedoch tatsächlich froh, dass der Alptraum zu Ende war. “Dann sollte ich mich sogar glücklich schätzen, dass Agent O’Malley so hervorragende Arbeit als verdeckter Ermittler geleistet hat.” Sie stand auf. “Wenn die Herren mich jetzt entschuldigen wollen. Ich muss aufräumen.”
“Heute nicht.” Shayne riskierte es, ihren Zorn auf sich zu lenken, und hielt sie an den Armen fest. “Du hast schon zu viel durchgemacht. Ich bringe dich nach Hause und …”
“Lass mich sofort los, Shayne!”
“Erst, wenn wir …”
“Shayne”, warf Michael ein. “Lass mich es versuchen. Bliss, ich weiß, dass du im Moment lieber mit einem Alligator spielen würdest, als mir auch nur die Uhrzeit zu sagen. Aber es interessiert mich nicht, wie zornig du bist. Shayne hat nämlich Recht. Du musst hier raus. Außerdem war Zelda völlig fertig, als sie von der Leiche im Laden hörte. Ich konnte sie kaum daran hindern, sofort herzukommen. Du musst nach Hause. Deine Großmutter braucht dich.”
“Zum Teufel mit dir, Michael!” Bliss bemühte sich, die Tränen zurückzuhalten. “Ich würde dich am liebsten …”
“Ich weiß.” Er strich behutsam über ihre Stirn, als wollte er die Kopfschmerzen vertreiben. “Du kannst mich meinetwegen während der Heimfahrt beschimpfen. Das macht mir nichts aus. Dir werden keine neuen Wörter einfallen, die ich nicht schon gehört habe. Bei der Polizei habe ich ein dickes Fell bekommen. Aber lass dich von mir nach Hause bringen, damit du dich um Zelda kümmern kannst und sie sich um dich.”
Er war noch immer der warmherzige und fürsorgliche Mann, den sie so gern mochte. Und da sie wusste, wie loyal er war, begriff sie, in was für eine schwierige Lage Shayne ihn gebracht hatte.
Das half ihr, allen Zorn auf Shayne zu richten und sich von Michael helfen zu lassen. “Unter einer Bedingung.”
“Unter welcher?” fragte Michael sofort.
“Ein Wort über deinen Bruder, und ich steige aus dem Wagen und gehe zu Fuß nach Hause.”
“Abgemacht.” Er reichte ihr seine Schlüssel. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft im Laden lächelte er. “Der Wagen steht gleich nebenan. Setz du dich schon hinein, während ich hier abschließe.”
Sie blickte sich im Laden um und betrachtete noch einmal den dunklen Fleck. “Danke.” Sie griff nach den Schlüsseln, holte Hercules von der Fensterbank und verließ mit zitternden Beinen den Raum.
Shayne holte sie auf dem Bürgersteig ein.
“Fass mich nicht an”, fauchte sie, als er den Arm um ihre Taille legte.
“Was bist du doch stark. Du siehst allerdings aus, als würdest du jeden Moment auf der Nase landen.” Er nahm ihr die Schlüssel aus den kraftlosen Fingern, schaltete den Diebstahlalarm aus und öffnete die Beifahrertür. “Steig ein.”
“Ich nehme von dir keine Befehle entgegen.”
“Das ist kein Befehl, sondern ein Vorschlag.”
“Ich spreche nicht mit dir.” Da sie fürchtete, sonst in Ohnmacht zu fallen, ließ sie sich auf den Beifahrersitz sinken.
“Sehr gut. Wenn du mir zuhörst …”
“Ich höre dir nicht zu.” Sie wollte sich die Ohren zuhalten, doch das hätte so kindisch ausgesehen, dass sie nur starr durch die Windschutzscheibe blickte.
Er beugte sich zu ihr herunter. “Ich weiß, dass ich dir wehgetan habe, Bliss. Ich bekenne mich schuldig. Aber ich kann dir alles erklären, wenn du mir zuhörst.”
Sie riss ihm die Schlüssel aus der Hand und schaltete die Zündung ein, damit sie das Radio anstellen konnte. Ein Oldie dröhnte aus den Lautsprechern.
“Verdammt, Bliss!”
Sie erhöhte die Lautstärke.
“Na schön!” überschrie er das Radio. “Dann lasse ich dich jetzt in Ruhe. Aber glaube mir, es ist noch nicht vorüber. Noch lange nicht!”
Frustriert drehte er ihren Kopf zu sich und küsste sie zornig. Dieser Kuss hatte nichts mit den sanften Küssen am Morgen gemeinsam.
“Es ist noch nicht vorüber”, wiederholte er schroff. “Vergiss nicht, was wir erlebt haben.”
Als ob sie das jemals vergessen könnte! Bliss sah Shayne nach, als er zum Laden zurückkehrte und neben seinem Bruder stehen blieb, der soeben die Tür abschloss. Sie konnte nicht hören, was er sagte.
“Kümmere dich um sie”, bat Shayne. “Sie braucht
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