Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Titel: Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Parent
Vom Netzwerk:
hätte.
    Aber wer hat ein paar Wochen später wieder angerufen? Harold, der Pilz, der Juckpilz. Ich hatte auf seinen Anruf gewartet. Ich wollte ihn zum Teufel schicken.
    »Hallo, Sheila.«
    »Ja.«
    »Ist das Sheila mit den Supertitten?«
    »Ja, das heißt nein, wer ist dran?«
    »Ich bin’s Harold. Du erinnerst dich? Wir trafen uns bei der Wahlparty. Wir haben ein paarmal gefickt.«
    »Oh, ja, ich erinnere mich.«
    »Ich wollte nur wissen, ob es bei Heiligabend bleibt?«
    »Was meinst du?« (Ich zierte mich, ist das nicht putzig?)
    »Wir wollten Heiligabend im Bett verbringen, erinnerst du dich?«
    »Na ja, ich weiß nicht, Harold. Du hast dich nie gemeldet, und mich juckt es immer noch.«
    »Was?«
    »Nichts.«
    »Hör zu, Sheila, ich dachte, vielleicht wärst du auch an Silvester frei? (Silvester? Ich hatte mir einen Typen an Land gezogen, der die Feiertage heiligte.)
    »Ich weiß nicht.« (Silvester. Mein letztes Silvester auf Erden. Wollte ich es mit Harold verbringen? Würde er mir wieder einen Pilz verpassen – den alten rausklingeln – den neuen reinlassen.)
    »Komm schon, Sheila Baby.«
    »Okay.«
    »Juhu, dann bis Heiligabend. Peace!«
    Damit hatte ich eine Verabredung für Silvester. Die Vorstellung gefiel mir. Ich werde also Folgendes tun, ich kram meine alte Kreditkarte raus und kauf mir ein tolles Partykleid, das trage ich dann zu Silvester – auch wenn wir zu Hause bleiben. Ich brauche sowieso was, mit dem ich mich beerdigen lassen kann. Gibt es ein perfektes Outfit für beide Gelegenheiten?
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Ja, bitte. Ich such ein Kleid für Silvester.«
    »Da lang, bitte.«
    »Haben Sie was für Silvester und eine Beerdigung im Juli?«
    »Oh, da muss ich mal nachsehen. Es hängt ganz davon ab, was Sie an Silvester vorhaben.«
    »Ficken.«
    »Entschuldigung?«
    »Ich sagte, ficken. Ich habe geplant, Silvester im Bett zu verbringen.«
    »Wir haben ein paar passende Sachen für solche Anlässe. Darf ich fragen, wer ist der Herr – das macht es vielleicht etwas einfacher.«
    »Aber ja doch. Er heißt Harold.«
    »Harold? Das kann nicht Ihr Ernst sein! Sagen Sie dem verdammten Kerl, er hätte mir einen Pilz verpasst.«
    Harold kam, wie vereinbart, an Heiligabend vorbei. Dieses Mal hatte er aber noch etwas anderes anzubieten. Er hatte ein einziges, sorgfältig in Papier eingewickeltes Gänseblümchen mitgebracht, was, wie man zugeben muss, um diese Jahreszeit nicht einfach in New York aufzutreiben ist. Ich fand das rührend, und auch Harold fand ich rührend.
    Mein sechster Orgasmus – auch ihn verdankte ich Harold. Ich fühlte mich bei ihm gut aufgehoben. Und das wiederum war dem Gänseblümchen zu verdanken. Er wollte offensichtlich die Nacht über bleiben, und er hatte nicht nur Appetit auf Plätzchen. Es war der richtige Augenblick. Ich beschloss, Harold von meinen Selbstmordplänen zu erzählen. Warum? Erwartete ich, er würde mich anflehen, es nicht zu tun? Wollte ich einen Liebesbeweis? Wollte ich ihn schockieren? Ich weiß nicht, warum. Außer ihm gab es keinen, mit dem ich darüber sprechen konnte. Ich konnte es weder meinen Eltern noch meiner Schwester, noch meinen Schülern erzählen. Vielleicht war der Pilz die Erklärung. Er hat mich in eine unangenehme Situation gebracht, und ich wollte mich revanchieren.
    »Harold?«
    »Bist du noch einmal gekommen?«
    »Ja.«
    »Ich bin nicht übel im Bett, was?«
    »Ja, nicht übel.«
    »Ich bin super. Ich bin der Allergrößte.« (Die Stimmung war gut. Wir lachten und redeten gleichzeitig.)
    »Harold?«
    »Was?«
    »Ich hab vor, mich umzubringen.«
    »Was?« (Kein schockiertes Was, nur ein fragendes)
    »Ich will mich umbringen. Selbstmord begehen.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Ja, es ist mein Ernst. Es ist beschlossene Sache. Ich werde es tun.« (Sag was. Sag was, damit ich mir’s anders überlege. Heirate mich.)
    »Unglaublich! Ist nicht zu fassen. Ich vögle mit einer Braut, die sich umbringen will. Wann? Gibt es ein Datum?«
    »Am dritten Juli. Ich tu’s am dritten, damit am Vierten die Beerdigung stattfindet.«
    »Unglaublich, das ist wirklich ein starkes Stück. Die Frau, mit der ich schlafe, hat ihren eigenen Tod geplant. Wow! Du bist tatsächlich dazu entschlossen. Find ich absolut geil!« (Er zog mich an sich.) Sieben Orgasmen.
    Am nächsten Morgen hatten wir ein frühes Frühstück und frühen Sex.
    »Sheila?«
    »Kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Nein, ich wasch das ab.«
    »Nein, ich meine mit dieser Sache. Kann

Weitere Kostenlose Bücher