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Shelter Bay - 02 - Furienlied

Shelter Bay - 02 - Furienlied

Titel: Shelter Bay - 02 - Furienlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Papademetriou
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Angus.
    Zoe machte sich auf den Weg zu ihrem nächsten Kurs, endgültig überzeugt, dass um sie herum tatsächlich alle völlig durchgeknallt waren.
     
    »Was möchtest du? Was kann ich dir bringen?« Johnny fuhr sich mit der Hand durch die Haare, dann rieb er über eine seiner langen Koteletten. »Willst du Suppe? Ich könnte schnell einkaufen gehen.«
    »Ich bin nicht krank, Dad.«
    Anstelle einer Antwort breitete Johnny eine Decke über sie. Bananas sprang neben Zoe auf die Couch und begann, ihre Krallen an einem der Sofakissen zu wetzen.
    »Du bist keine große Hilfe«, tadelte Johnny die Katze. Bananas zuckte nur mit ihrem orange-weißen Schwanz.
    »Ich könnte uns ein paar Filme ausleihen. Was Lustiges vielleicht.«
    Zoe seufzte. Warum habe ich ihm bloß den Unfallbericht gegeben?, fragte sie sich. Es war schön, dass ihr Dad sich um sie sorgte, aber in Momenten wie diesen wünschte sie sich, dass er einen normalen Job hätte, sodass er zur Arbeit gehen und sie eine Zeitlang in Ruhe lassen würde. »Vielleicht mach ich mir einen Tee.«
    »Bleib liegen.« Johnny zeigte mit dem Finger auf sie. »Ich mach den Tee. Was für einen willst du?«
    »Irgendwas mit Pfefferminz.«
    »Haben wir so was?«
    Zoe begann, sich aufzurichten. »Ich mach das schon.«
    »Nein! Du bleibst sitzen.« Johnny griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher an. »Ich bin in einer Minute zurück.« Er eilte in die Küche. Zoe machte es sich wieder auf der Couch gemütlich und die Katze kletterte vorsichtig auf ihre Beine und begann, Zoes Bauch mit ihren sanften Pfoten zu bearbeiten. Zoe kraulte sie hinter den Ohren und Bananas rollte sich auf ihrem Schoß zusammen und schnurrte. In der Küchen klapperten Schubladen auf und zu, was Zoe zum Lächeln brachte. Johnny konnte den Tee nicht finden. Er war ein Kaffeetyp.
    Der Fernseher dröhnte, darin war ein Pärchen zu sehen, das gerade sein Badezimmer umgestaltete. Zoe schaltete ab.
    Johnny hatte die Sache mit dem Bunsenbrenner nicht gut aufgenommen. Er hatte die Verzichtserklärung mit einem gequälten Gesichtsausdruck unterzeichnet und dann sofort ihren Arm sehen wollen. Das Rosa ihrer Haut hatte ihn nicht im Geringsten beruhigt. Es war, als sehe er nur den verkohlten Ärmel ihres Shirts, den Hinweis darauf, wie schlimm der Unfall hätte ausgehen können.
    Der Regen hatte aufgehört und zurückgeblieben waren nur ein grauer Himmel und der nasse Asphalt darunter. Die Luft wirkte ruhig, beinahe als halte sie den Atem an, während draußen vor dem Fenster die roten und gelben Blätter vor dem Grau des Himmels regelrecht zu explodieren schienen.
    Er hatte den Arm um sie gelegt und sie an sich gezogen. »Du musst solche Angst gehabt haben«, hatte er in ihr Haar geflüstert.
    Zoe hatte den Kopf geschüttelt. »Hatte ich nicht.« Johnny hatte sie angesehen und war dann einen Schritt zurückgetreten, um ihr tief in die Augen zu sehen, als ob er irgendetwas darin suchen würde.
    »Magic Mint«, verkündete Johnny, als mit einer dampfenden Tasse in der Hand ins Wohnzimmer zurückkehrte. Er hatte den Becher mit dem Rentier darauf genommen, den Zoe ihrer Mutter vor Jahren zu Weihnachten geschenkt hatte. Yvonne hatte ihn zurückgelassen, als sie ausgezogen war. »Ich hoffe, er ist stark genug.«
    Zoe nahm die Tasse dankbar entgegen. »Danke.« Sie stellte sie auf dem Couchtisch ab, woraufhin Bananas von ihrem Schoß sprang und davonstolzierte.
    Johnny setzte sich in den Sessel und sah Zoe erwartungsvoll an, als warte er auf weitere Anweisungen. »Alles okay?«
    Zoe zuckte mit den Schultern. »Mir geht’s gut. Abgesehen davon, dass ich an meiner neuen Schule wohl den denkbar schlechtesten Eindruck hinterlassen habe.«
    »Gott, Zoe, das ist wirklich das kleinste Problem daran.«
    »Ich weiß.« Sie nippte an ihrem Tee.
    »Na ja … Jetzt wissen zumindest alle, wer du bist, nehme ich an.«
    »Auf diese Art von Ruhm könnte ich gerne verzichten.«
    Er schnaubte verärgert. »Dein Ärmel hat Feuer gefangen. Wen interessiert es, was sie denken? Außerdem haben sie bis nächste Woche sowieso alles wieder vergessen.« Sie wusste, dass ihr Dad recht hatte. Trotzdem waren diese Leute – zumindest theoretisch – ihre zukünftigen Freunde. Es war schon einsam genug draußen in Shelter Bay, da musste sie nicht noch zum Außenseiter werden.
    Johnny schien den gleichen Gedanken gehabt zu haben. »Und, wie fandest du die Schule?«
    Zoe lächelte halbherzig. »Meine Chemielehrerin scheint gut zu sein.« Sie

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