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Shelter Bay - 02 - Furienlied

Shelter Bay - 02 - Furienlied

Titel: Shelter Bay - 02 - Furienlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Papademetriou
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natürlich«, sagte Ms Hoover ernst. »Okay, alle anderen zurück an die Arbeit. Niemand nähert sich diesem Brenner.«
    Der Lärm erstarb, als sich die Tür zu Ms Hoovers Klassenraum hinter ihnen schloss.
    »Es tut nicht weh«, sagte Zoe.
    »Das ist der Schock.«
    Gehorsam ließ sich Zoe von Mafer wegführen. »Gleich am Ende des Flurs«, erklärte Mafer, noch bevor Zoe die Frage ausgesprochen hatte. Sie gingen auf eine kleine Tür zu und Mafer öffnete sie. Eine gelangweilt aussehende Frau mit deutlichem Übergewicht sah von ihrem Schreibtisch auf.
    »Diese Schülerin muss wahrscheinlich ins Krankenhaus«, verkündete Mafer. »Sie hat sich eine schlimme Verbrennung zugezogen.«
    »Was?« Die Krankenschwester eilte zu Zoe herüber. Ihre großen Hände wickelten sanft den Sweater von ihrem Arm. Darunter kam der verkohlte Ärmel ihres orangefarbenen Shirts zum Vorschein. Vorsichtig zupfte die Krankenschwester den Stoff von Zoes Arm. Ihre Haut war rosa – vollkommen unversehrt. Die Schwester schob den Stoff weiter nach oben. Es gab nicht das geringste Anzeichen, dass die Flamme sie überhaupt berührt hatte.
    Zoe sah zu Mafer, die kaum merklich die Augenbrauen hochzog.
    »Sie haben Glück gehabt«, sagte die Krankenschwester nach einer Weile. »Sie haben das Feuer rechtzeitig gelöscht. Es hat lediglich Ihren Ärmel erwischt.«
    Zoe starrte auf ihren verbrannten Ärmel. Wie hatte sie es geschafft, komplett unverletzt zu bleiben?
    »Also … sollen wir einfach wieder zurück in den Unterricht?«, fragte Mafer. »Ich meine, sie hat gerade gebrannt.«
    Die Krankenschwester warf ihr einen strengen Blick zu. » Sie können zurück in den Unterricht. Ihre Freundin hier muss mir erst noch einen Unfallbogen ausfüllen.«
    Mafer legte Zoe sanft eine Hand auf die Schulter. Zoe sah auf und die beiden blickten sich einen Moment lang tief in die Augen. »Kommst du klar?«
    »Glaub schon«, sagte Zoe. Sie wusste es nicht so genau.
    Mafer nickte. »Okay. Mach dir keinen Stress. Geh danach nach Hause. Das ist bloß der erste Tag – da verpasst du nicht viel.«
    »Sie kann nicht einfach nach Hause gehen«, sagte die Krankenschwester pikiert.
    »Ach, kommen Sie.« Mafer schüttelte den Kopf und verließ den Raum.
    Die Schwester blickte ihr stirnrunzelnd hinterher, dann stand sie auf und wandte sich zu einem großen schwarzen Aktenschrank um. »Name?«
    »Zoe Ellis.«
    Die Krankenschwester blätterte zu den »E« s und zog einen Ordner heraus. Sie schlug ihn auf, dann runzelte sie die Stirn. »Das ist nicht vollständig.« Die Krankenschwester ließ den Ordner aufschnappen und nahm einige Blätter heraus. »Ihre Eltern haben einige Angaben zu ihrer medizinischen Vorgeschichte vergessen.« Sie reichte Zoe die Unterlagen. »Bitte bringen Sie mir das morgen wieder, zusammen mit dem unterschriebenen Unfallbogen.« Sie ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl plumpsen und fischte ein Formular aus einer Schublade.
    Zoe sah hinab auf die Blätter in ihren Händen. In ihrem Kopf drehte sich alles und sie musste sich für einen Moment zurücklehnen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte die Krankenschwester.
    »Nicht wirklich«, antwortete Zoe.
    Die Schwester kam herüber und legte ihr beruhigend die Hand auf den Kopf. Es war eine freundliche, beinahe mütterliche Geste, und Zoe fühlte sich auf einmal fürchterlich müde.
    »Vielleicht sollten Sie wirklich heimgehen«, bemerkte die Krankenschwester. »Das war doch ein ziemlicher Schreck für Sie. Kommen Sie irgendwie nach Hause?«
    Zoe nickte. Sie hatte ihr Auto. Allerdings war sie nicht besonders scharf darauf, alleine über die Brücke zurückzufahren, nicht solange draußen der Wind heulte. Abgesehen davon wollte sie Will nicht einfach so hier zurücklassen. Sie seufzte. »Das ist der erste Tag«, sagte sie schließlich. »Ich denke, ich bleibe.«
     
    »Hey.« Will schenkte ihr ein warmes Lächeln und deutete auf den Platz ihm gegenüber.
    Inzwischen waren einige Stunden vergangen, doch Zoe steckte der morgendliche Schreck immer noch in den Knochen. Trotzdem freute sie sich, Will zu sehen. Eine gewisse Ruhe breitete sich in ihr aus, als sie sich auf dem Platz am Fenster niederließ. Draußen war der Regen in ein gleichmäßiges Prasseln übergegangen, die Wolken legten sich wie eine weiche graue Decke über den Himmel. Das Wetter hatte nichts Bedrohliches mehr. Tatsächlich war es an so einem trüben Tag irgendwie behaglich, zusammen mit Will in einer Ecke der überfüllten Cafeteria zu

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