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Shelter Bay - 02 - Furienlied

Shelter Bay - 02 - Furienlied

Titel: Shelter Bay - 02 - Furienlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Papademetriou
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anlief. »Was?« Sie versuchte zu lachen, was jedoch komplett danebenging. »Nein!«
    Mafer zuckte mit den Schultern. »Okay.«
    »Sag das nicht so. So als ob du irgendwas wüsstest. Da gibt es nichts zu wissen.«
    »Okay.«
    Zoe seufzte entnervt.
    »Jungs und Mädchen können Freunde sein, oder?«, bemerkte Mafer gut gelaunt. »So läuft das doch immer.«
    »Kann sein«, antwortete Zoe.
    Mafer sah zum Ende des Flurs, wo Will gerade aufgetaucht war. Er trottete langsam neben Angus zum nächsten Klassenraum. »Das ist der Typ …« Ihre Stimme klang auf einmal ganz sanft, fast verträumt. »Der, der durchgedreht ist, als sein Bruder gestorben ist. Wie hieß er nochmal?« Sie schloss die Augen. »Timothy Archer.«
    Zoe starrte sie an. »Will ist nicht durchgedreht.«
    »Nicht?« Mafer öffnete ihre dunklen Augen wieder, die zwar aufrichtig wirkten, aber doch auch gelangweilt.
    »Er ist nicht verrückt. Kein bisschen.«
    »Jetzt verrate ich dir mal ein kleines Geheimnis.« Mafer beugte sich vor, sodass Zoe den leichten Mandelduft ihrer Haare und die Minze in ihrem Atem riechen konnte. »Jeder hier ist ein bisschen verrückt.« Sie lehnte sich wieder zurück und sah Zoe direkt ins Gesicht.
    Zoe wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. In ihrem Kopf drehte sich alles. Ich bin in einer Irrenanstalt gelandet, dachte sie. Gefangen bei den Geisteskranken.
    »Also, wann können wir uns mal treffen, um über unser Projekt zu sprechen?«, fragte Mafer. Einfach so. Als hätten sie nur ein wenig geplaudert oder über das Wetter gesprochen. Es dauerte einen Moment, bis Zoe ihre Gedanken wieder geordnet hatte.
    »Projekt?«
    »Wir sollen für Hoover bis nächsten Mittwoch einen Bericht schreiben. Über Materie. Wann passt es dir am besten?« Mafer kaute auf dem Ende ihres Kulis.
    »Ich … ich weiß nicht«, stotterte Zoe. »Morgen Nachmittag?«
    »Perfekt.« Mafer kritzelte etwas auf ihren Handrücken. »Wir sehen uns im Unterricht, Laborpartnerin.« Und dann marschierte sie über den Flur davon, gerade als es wieder klingelte.
    Schließfächer wurden zugeschlagen und die Schüler eilten zu ihren Klassen. Zoe musterte die anderen, normal aussehenden Jugendlichen um sich herum und fragte sich, wohin Kirk verschwunden war.
    Jeder hier ist ein bisschen verrückt, hatte Mafer gesagt.
    So langsam begann Zoe, ihr das zu glauben. Sie drehte sich um und fand sich Angesicht in Angesicht mit Angus’ blaukarierter Hemdbrust wieder. Er lächelte sie an, wobei er sich seine wuscheligen Locken aus der Stirn strich. »Jetzt hängst du also schon mit der Hexe ab?«
    »Was?«
    »Bayshore Regionals hauseigene Hexe«, sagte Angus mit einem beiläufigen Schulterzucken. Er beugte sich vor und flüsterte dramatisch: »Sie hat magische Kräfte« ,dann wackelte er mit den Augenbrauen, was, wie Zoe annahm, wohl bedeutungsvoll wirken sollte.
    »Zum Beispiel?«, erkundigte sich Zoe.
    »Zum Beispiel hat Abigail Noyes ihr letztes Jahr den Freund ausgespannt.« Angus inspizierte seine Fingernägel. »Was ihr einen gebrochenen Arm eingebracht hat.«
    »Mafer hat ihr den Arm gebrochen?« Zoe konnte sich nur schwer vorstellen, wie das zierliche Mädchen plötzlich gewalttätig wurde.
    »Nein, Abigail hat ihn sich beim Cheerleader-Training gebrochen«, gestand Angus. »Aber sie behauptet, das sei nur passiert, weil Mafer sie mit einer Art Voodoozauber belegt hat.«
    »Das ist der größte Schwachsinn, den ich je gehört habe«, erklärte Zoe schlicht.
    »Und dann ist da noch das Ouija-Debakel auf Sarah Guttens Geburtstagsparty in der achten Klasse. Die Mädchen schwören, Mafer habe den Zeiger allein mittels ihrer Gedanken bewegt, und Sarah dachte, sie hätte den Geist ihrer toten Großmutter gesehen.«
    »Okay, das ist dann jetzt der aller größte Schwachsinn, den ich je gehört habe. Weiter so, Angus, das wird noch ein echter Rekord.«
    »Ich sage dir, sie sieht tote Menschen.«
    »Jetzt versuchst du also auch noch, mir vorzuschreiben, mit wem ich befreundet sein darf? Du und Will, habt ihr so eine Art Komitee gegründet?«
    »Oh, nicht die Bohne! Ich finde sie cool. Und außerdem sieht sie echt gut aus.« Er grinste. »Ich denke, wenn sie wirklich eine Hexe ist, ist es sicher besser, mit ihr befreundet zu sein, als sie zum Feind zu haben, oder? Ich wollte dir nur sagen, dass sie einen gewissen Ruf hat, denn wer würde es sonst tun?«
    Zoe schüttelte den Kopf, konnte sich das Lachen aber kaum verkneifen.
    »Okay, danke.«
    »Keine Ursache«, antwortete

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