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Shelter Bay - 02 - Furienlied

Shelter Bay - 02 - Furienlied

Titel: Shelter Bay - 02 - Furienlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Papademetriou
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Johnny nickte.
    »Ich rede mal mit ihm.«
    Zoe wollte sich ebenfalls erheben, aber ihr Vater bedeutete ihr, sich wieder hinzusetzen. »Ich kümmere mich darum. Du bleibst hier.«
    Als Johnny weg war, trieben sich Mr und Mrs Archer noch eine Weile im Wohnzimmer herum. Mrs Archer versuchte, Zoe mit Muffins vollzustopfen; Mr Archer saß einfach nur schweigend in seinem Sessel. Endlich musste er sich an die Arbeit machen und Evelyn musste wieder ins Bett. Zoe blieb allein mit Will zurück.
    Ein langes Schweigen breitete sich im Raum aus; Will hatte sich in die gegenüberliegende Ecke der Couch gedrückt. Bananas kehrte zurück und hüpfte auf Zoes Schoß. Zoe kraulte ihre Ohren und die Katze ließ sich glücklich auf ihr nieder.
    »Erzähl mir von dem Feuer in der Bucht«, sagte Zoe.
    Will betrachtete seine Hände. »Da ist Treibstoff ausgelaufen. Das Benzin hat Feuer gefangen.«
    »Wie hat es Feuer gefangen?«
    Will sah sie scharf an. »Nicht.«
    »Hör auf, mich anzulügen.«
    »Ich lüge nicht.«
    »Etwas nicht zu erzählen ist dasselbe wie lügen!« Zoe drehte sich um und Bananas, die von der Spannung im Raum nichts mitbekam, rollte sich verspielt auf den Rücken, um sich den Bauch kraulen zu lassen. »Ich kenne die Antwort schon, also sag es einfach.«
    Will sah sie lange Zeit vollkommen ausdruckslos aus seinen meerblauen Augen an. Er zupfte an einem losen Faden an der Armlehne der Couch. Schließlich schien er zu einer Entscheidung zu gelangen. »Ich weiß nicht, was in dieser Nacht passiert ist.«
    Zoe stand auf, sodass Bananas auf den Boden plumpste. »Du musst endlich aufhören, mich zu beschützen, Will, und anfangen, mir zu helfen.«
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, verschwand sie durch die Eingangstür nach draußen.

Kapitel 14
    Aus Furiengedichte von Chandrama Soleil
     
    Sie trägt das Zeichen, die Flamme, entrückt,
     Sie bringt dich zur Hölle und wieder zurück.
     
    Zoe kämpfte gegen ein aufkommendes Schwindelgefühl, als sie den Schulflur entlangging. Die Bewegung und das Geschnatter um sie herum machten sie nervös und sie fühlte sich wie ein verirrter Lachs, der in die falsche Richtung schwamm, als sie sich zu ihrem Schließfach schleppte.
    Der Sonntag war wie in einem Nebel vorbeigezogen. Ihr Zimmer war hinüber. Alles stank nach Rauch oder war klamm und voller Löschschaum. Das Feuer hatte neben ihrem Bett begonnen (logisch) und war schnell auf ihre Bettwäsche übergegangen, hatte sich alles in allem aber gar nicht so stark ausgebreitet. Trotzdem war nicht mehr viel zu retten gewesen und Zoe merkte, wie sie ihren verlorenen Habseligkeiten nachtrauerte – ihrem Skizzenbuch, ihrem Quilt, selbst ihren fusseligen Pantoffeln und dem uralten Kissen. Ihr Vater war mit ihr in das eine halbe Stunde entfernt gelegene Outlet-Center gefahren und hatte ihre Proteste und Geldsorgen einfach beiseitegewischt. »Ein Mädchen braucht was zum Anziehen«, hatte er gesagt. »Und außerdem sind wir versichert.«
    Johnny war einer dieser Männer, die zwar wussten, dass Frauen Sachen brauchten, aber nicht die leiseste Ahnung hatten, was genau das für Sachen waren, also hatte er sich in die Fressmeile zurückgezogen und mit seinem Smartphone herumgespielt, während Zoe durch die Geschäfte gewandert war und versucht hatte, wenigstens ein paar Teile zu finden, die nicht total katastrophal waren. Die Outlets waren oft der letzte Ausweg, hier landeten die abenteuerlicheren Styles, bevor sie ganz ausstarben. Aber schließlich fand sie doch noch einen Laden, in dem es Jeans und ein paar simple Sweater gab. Normalerweise hätte sie sich nach etwas umgesehen, was ein bisschen stylisher war, aber sie war einfach nicht in der Stimmung.
    Sie kaufte Socken. Sie kaufte Unterwäsche. Sie kaufte Schuhe, während sie sich ärgerte, dass sie für solche Dinge Geld ausgeben musste. Die Regierung sollte die Bevölkerung mit diesem Zeug versorgen, dachte sie. Es zum Standard machen. Warum soll ich meine Energie darauf verschwenden, so was auszusuchen?
    Und als sie schließlich erschöpft nach Hause kam, konnte sie nicht in ihr Zimmer gehen. Sie konnte noch nicht einmal nach Hause gehen. Sie übernachteten für einige Tage bei den Archers. Evelyn hatte Zoe Tims Zimmer angeboten – es war auf dem Dachboden und hatte mit Abstand die beste Aussicht der ganzen Umgebung –, aber Zoes Entsetzen war wohl offensichtlich gewesen, denn Mrs Archer hatte den Vorschlag sofort zurückgezogen und stattdessen war Johnny dort eingezogen. Zoe hatte

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