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Sherlock Holmes Bisher unbekannte Fälle Sammelband 1

Sherlock Holmes Bisher unbekannte Fälle Sammelband 1

Titel: Sherlock Holmes Bisher unbekannte Fälle Sammelband 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Grießbach
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brauchen wir nicht. Ein Sherlock Holmes zahlt kein Lösegeld!“
    „Aha“, machte ich. „Soviel zum Thema Arroganz.“

 
     
    Für das Frühstück versuchte ich mich an Ham und Eggs, was mir ein undeutliches Murmeln von Holmes einbrachte. Ich nahm es als Lob und Freude über meine Initiative. Aber er war nicht bei der Sache, der Brief und die Entführung von Mrs. Hudson beschäftigten ihn. Holmes zog es nach draußen, zu seinen Straßenjungs, die für ihn herausfinden sollten, welche Droschke, oder vielmehr welcher Fahrer die gute Mistress zum Bahnhof brachte. Wir mussten klären, was die Frau nach Verlassen des Hauses tat, und an welchem Punkt ihrer Reise zur Schwester sie verschwunden war. Vielleicht bekamen wir so einen Hinweis auf den Entführer.
    Holmes wartete ungeduldig, bis ich fertig gefrühstückt hatte und fuhr mit mir in eine heruntergekommene Gegend in Eastend. Die Häuser wirkten hier ungepflegt, ja teilweise verwahrlost und schienen zumeist unbewohnt. Vor einem Haus stand oder vielmehr lag eine völlig demolierte Droschke, von der mehrere Teile wie auch die Räder verschwunden waren. Wir betraten ein Gebäude, in das ich mich allein nur höchst ungern begeben hätte, und er drückte eine angelehnte Wohnungstür auf. Hier wollte er einen oder mehrere seiner Straßenjungen antreffen, die in der Wohnung Unterschlupf gefunden hatten. Das Treppenhaus des zweistöckigen Gebäudes glänzte feucht und Schmutz tummelte sich neben alten Zeitungen und anderen Papierfetzen am Boden. Die Räume waren schmutzig und enthielten kaum Mobiliar. Durch die verdreckten Fenster fiel nur wenig Tageslicht auf zwei junge Burschen, die auf Matratzen saßen.
    „Wir brauchen die Hilfe von allen“, kam Holmes gleich zum Punkt. „Schwärmt aus und informiert die anderen. Wir müssen wissen, welcher Kutscher gestern Vormittag unsere Wirtin Mrs. Hudson von der Bakerstreet zum Bahnhof Paddington Station gebracht hat. Wir müssen mit ihm reden. Unsere Wirtin wurde entführt. Sie ist eine ältere Dame mit mittelblondem Haar und kleinem, korpulentem Körperbau, etwa einen Kopf kleiner als Dr. Watson hier. Sie trug einen grauen Mantel und einen grauen Hut. In der Hand hatte sie eine braune Lederreisetasche. Und nun eilt! Wenn ihr etwas habt, schickt einen von euch zum Bahnhof, dort wird er uns finden.“
    „Ja, Mister Holmes, wir sind schon unterwegs.“
    Die beiden verschwanden sofort und ich sagte erstaunt: „Die sind ja auf Zack! Holmes, Sie haben Ihre Leute gut gedrillt! Aber müssen sie wirklich hier hausen?“
    „Watson, es sind Straßenkinder! Sie sind es nicht anders gewöhnt, sie wollen es gar nicht anders. Ich entlohne sie gut für ihre Dienste, glauben Sie mir. Die Jungs haben eine uns fremde Einstellung zum Leben, einige kommen sogar aus gutem Hause und haben das Leben auf der Straße, in der ‚Freiheit‘, freiwillig gewählt. Niemand zwingt sie zu etwas. Und im Herzen sind sie alle gut, die, mit denen ich arbeite. Von denen stiehlt keiner etwas oder begeht Verbrechen, da können Sie versichert sein."
    „Das glaube ich Ihnen voll und ganz, Holmes, auch, was die Entlohnung angeht. Ich könnte mir nur eine bessere Behausung vorstellen. Aber wie geht es nun weiter? Fahren wir zum Bahnhof?“
    „Ja, wir werden vorsorglich schon den Bahnhof aufsuchen und feststellen, ob zur Mittagszeit immer derselbe Zug nach Brighton verkehrt, dann könnten wir, falls Mrs. Hudson im Zug war, einen Blick in denselben werfen. Vielleicht finden wir eine Spur. Sie wissen, wir haben wenig Zeit, wir müssen ebenfalls eilen.“
    „Dann kommen Sie, Holmes, ich glaube, ich höre draußen eine Droschke fahren. Vielleicht ist sie frei und wir kommen schnell wieder aus dieser ungastlichen Gegend heraus.“
    Am Bahnhof beantwortete der Herr am Fahrkartenschalter Holmes‘ Fragen erstaunlich genau. Ja, es fuhr jeden Mittag der gleiche Zug von London nach Brighton. Er kam am späten Abend von dort wieder zurück und stand bis zum Mittag des nächsten Tages auf einem Wartegleis. Wir bekamen sogar problemlos die Erlaubnis, uns das Innere des Zuges ansehen zu dürfen. Der Schaffner dieses Zuges würde gegen Mittag eintreffen und wieder mitfahren, um seine Arbeit zu erledigen. Wir könnten ihn vor der Abfahrt befragen.
    Der Name Sherlock Holmes hatte den Mann redselig gemacht. Er kannte den Detektiv und war begeistert von Holmes‘ Erfolgen bei der Verbrechensbekämpfung. Die Bekanntheit meines Freundes hatte uns schon so manches Mal Erleichterung

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