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Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Holmes? Dr. Watson? Sind Sie es wirklich?“
    „Leibhaftig“, bestätigte Sherlock Holmes. „Mit wem haben wir das Vergnügen?“
    „Samuel Blakely. Entschuldigen Sie bitte, dass ich mich nicht früher zu erkennen gegeben habe, aber mit der Polizei im Nacken ist das nicht so einfach.“
    „Woher wussten Sie, dass wir es sind?“, fragte ich irritiert.
    „Das war leicht. Ich habe eine recht gute Beschreibung von Ihnen bekommen. Außerdem sind sie vermutlich die einzigen Fremden in Thorleywood.“
    „Lassen Sie uns lieber auf Ihr Telegramm zu sprechen kommen“, unterbrach Holmes ihn ungeduldig. „Wie kommen Sie darauf, dass Sie verflucht sind?“
    „Jeder, der mir nahe steht, kommt zu Schaden. Mein Vater, mein Bruder und meine Tante. Selbst meinen Freund Vincent hat es erwischt. Seien Sie auf der Hut, dass Ihnen nicht ebenfalls was zustößt.
    Niemand ist in meiner Nähe sicher.“
    „Es gibt für alles eine rationale Erklärung.“
    „Da irren Sie sich. Ich bin verflucht und ich weiß, wer dafür verantwortlich ist: Mason Hardwicke, seines Zeichens rachsüchtiger Apotheker und Kräuterkundler. Seine und meine Familie sind seit Generationen verfeindet. Man geht sich aus dem Weg oder wechselt die Straßenseite. Ich bin dem alten Mann seit Kindertagen ein Dorn im Auge, weil ich ihm immer die Kräuterbeete zertrampelt habe. Inzwischen ist er das letzte hier lebende Mitglied seiner Familie. Er ist verbittert, weil sich alle von ihm abgewandt haben, und das zeigt er. Als vor ein paar Monaten mein Vater krank wurde, wollte er mir nicht einmal die Arznei verkaufen. Er lachte bloß und sagte, ich soll nach Durham fahren, wenn ich was haben wolle. Also bin ich bei ihm eingebrochen und habe die Medikamente gestohlen. Natürlich kam er schnell dahinter, wer dafür verantwortlich war und verfluchte mich.
    Zuerst lachte ich auch noch, aber dann starben mein Vater und mein Bruder. Ich wollte, dass der Chief Constable mit ihm redet, aber Harris hat die ganze Sache als Unsinn abgetan. Was blieb mir also anders übrig, als nach Ladenschluss zur Apotheke zu gehen und dem alten Hardwicke die Pistole auf die Brust zu setzen? Ich habe verlangt, dass er den Fluch von mir nimmt. Doch er lachte bloß und sagte, er würde die ganze Blakely-Brut ausrotten und zum Schluss, wenn alle tot sind und ich völlig am Boden wäre, käme ich dran. Und dieses Unglück hätte ich mir selbst eingebrockt.“ Ich schluckte und strich mir über die Stirn. Die Haare auf meinen Armen hatten sich aufgestellt. Holmes hingegen wirkte skeptisch wie eh und je. „Eine sehr gruselige Anekdote haben Sie da erzählt. Man kommt sich beinahe wie in einer Schauergeschichte von Edgar Allan Poe vor. Aber so etwas wie ein Fluch existiert trotzdem nicht.“ Samuel lachte auf. „Erzählen Sie das meinem Onkel. Er und ich sind die letzten noch lebenden Blakelys. Damit das so bleibt, werden wir Thorleywood heute Abend verlassen.“
    „Wenn Ihre Fluchgeschichte stimmt, nützt Ihnen die Flucht überhaupt nichts. Lassen Sie uns lieber mit dem Apotheker sprechen. Ich bin sicher, dass sich alles aufklärt.“
    „Nichts für ungut, aber dieses Risiko kann ich nicht eingehen. Da vorn ist mein Onkel. Warten Sie, ich werde ihn holen, damit Sie sehen, wie schwach er und ich mit den Nerven sind.“ Er eilte auf einen untersetzten Mann mit grauen Haaren und buschigen Kotletten zu und traf ihn auf Höhe eines Pferdewagens. Blakely erklärte seinem Onkel die Situation und zeigte in unsere Richtung. Ich wollte die Hand zum Gruß erheben, als ein lautstarkes Wiehern ertönte.
    Im selben Moment bäumte sich ein Schimmel auf und traf Blakelys Onkel mit den Vorderhufen an der Stirn. Das Geräusch seines brechenden Schädels hörte ich selbst in zwanzig Meter Entfernung.
    Mein hypokratischer Eid übernahm das Kommando und ich eilte zu dem Verletzten. Holmes folgte stehenden Fußes.
    „Haben Sie das gesehen? Das Pferd ... mein Onkel ... Oh mein Gott, jetzt bin ich der einzige lebende Blakely“, stammelte Samuel.
    In derselben Sekunde stürzte er los. Während ich den Verletzten untersuchte, jagte Holmes dem Neffen hinterher. Ich versuchte Erste Hilfe zu leisten, sah jedoch schnell ein, dass es in dem Fall zwecklos war. Die Augen des alten Mannes waren bereits glasig geworden.
    Nach einigen Minuten tauchte Holmes schnaufend wieder auf und kämpfte sich um die immer größer werdende Menschentraube. „Ich habe versucht, ihn zu fassen, doch leider bloß seine Jackentasche erwischt. Er

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