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Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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ist entkommen, aber seinen Hausschlüssel hat er bei der Flucht verloren.“
    Er hielt ihn beinahe triumphierend in die Höhe, aber auch das half nicht über die Tragödie hinweg.

    Nachdem mit der Polizei alles geklärt war, machten wir uns auf den Weg zu Blakelys Wohnung. Den Schlüssel hatte Holmes bewusst nicht erwähnt, um Harris nicht auf die Idee zu bringen, ihn uns abzunehmen oder uns zu begleiten.

    Während der Kutschfahrt konnte ich mich nur schwer auf den Fall konzentrieren. Noch immer hatte ich vor Augen, wie der Schimmel den alten Mann getötet hatte. Normalerweise wurden Pferde nicht so einfach wild.
    „Eventuell hat Blakely das Tier aufgescheucht“, sagte Holmes, so als könne er meine Gedanken lesen. Mittlerweile wunderte mich selbst das nicht mehr.
    „Aber wie hätte er das tun können? Ihm blieben doch nur Sekunden.“
    „Mit einem Nervengift zum Beispiel. Oder einer falschen Bewegung.“
    „Möglicherweise war es doch der Fluch.“
    Entschieden schüttelte Holmes den Kopf. „Das halte ich für ausgeschlossen. Da würde ich noch eher eine Biene in Betracht ziehen.
    Oder dass jemand das Tier aufgescheucht hat.“ Damit wollte ich mich nicht zufriedengeben. Hatte ich irgendwelche Anzeichen an dem Pferd übersehen? Es hatte nicht einmal wild gewirkt, als man es vom Marktplatz gebracht hatte.
    „Ich frage mich, ob das alles nicht eine gut inszenierte Show für uns ist“, sagte Holmes, während er den Kutscher vor Blakelys Reihenhaus bezahlte. „Möglicherweise will uns jemand unbedingt glauben machen, dass es einen Fluch gibt. Vergessen wir nicht den Anschlag auf uns. Das passt alles hervorragend ins Bild.“
    „Aber weshalb? Wenn uns jemand umbringen möchte, braucht er uns nicht extra nach Nordengland einladen.“
    „Außer natürlich, jemand möchte so vom Offensichtlichen ablenken. Aber lassen Sie uns einen Blick in Blakelys Haus werfen. Möglicherweise finden wir darin die Antworten auf unsere Fragen.“ Da wollte ich nicht widersprechen, ein unangenehmes Gefühl begleitete mich dennoch auf unserem Weg. Wenn wir es hier wirklich mit einem Fluch zu tun hatten, betraten wir vielleicht gerade die Höhle des Löwen.
    Oder in dem Fall die Kuhle des Wildschweins. Blakelys Haus war übersäht mit ausgestopften Tierköpfen und anderen Jagdtrophäen.
    Das Haupt eines Keilers erwartete uns im Eingangsbereich. Im Esszimmer thronte ein Hirschgeweih, auf den Schränken standen ausgestopfte Wiesel und Hasen.
    „Jeder nach seiner Fasson“, murmelte ich und kam mir von der Vielzahl an Exponaten eingeschüchtert vor. Man konnte keinen einzigen Schritt machen, ohne durch mindestens ein Paar toter Tieraugen verfolgt zu werden. Holmes war derweil vor einem Schrank mit einem Jagdgewehr stehen geblieben. Daneben hing eine Karte von Thorleywood und Umgebung. „Ich glaube, ich weiß, wo wir den Flüchtigen finden werden. Aber wir sollten uns beeilen, bevor ihn der Mörder – oder Ihr Fluch – aufgespürt hat.“
    Mit dem Jagdgewehr bewaffnet, eilten wir nach draußen.

    Die Droschke preschte an dem Marktplatz, wo noch immer helle Aufregung herrschte, vorbei zum östlichen Stadtende. „In diese Richtung ist Blakely geflüchtet“, erklärte Holmes. „Da drüben ist die Kreuzung, wo ich ihn verloren habe.“
    „Und woher wollen Sie jetzt wissen, wohin er gelaufen ist?“
    „Der Besuch seines Hauses war sehr aufschlussreich. Ihnen ist sicherlich nicht entgangen, dass unser Freund ein passionierter Jäger ist. Dank der Karte in seinem Wohnzimmer weiß ich, dass in wenigen hundert Metern der Wald beginnt. Wo kennt sich Blakely besser aus als dort? Das ist sein Reich, sein Rückzugsort, bei Problemen wie diesen.“
    Der Kutscher ließ uns am Waldrand aussteigen und jagte davon, kaum dass wir bezahlt hatten. Verdenken konnte ich es ihm nicht.
    Sonderlich geheuer sahen die zwei Fremden mit dem Jagdgewehr sicherlich nicht aus. Während Holmes durchs Unterholz hastete, überlegte ich, ob es klug war, nach dem Flüchtigen zu rufen. Aber unter Umständen machten wir dadurch nicht nur ihn auf uns aufmerksam.
    Stunde und Stunde durchsuchten wir jede Lichtung und jeden Pfad, überprüften jedes Gebüsch und jede Erdhöhle. Kurz schöpfte ich Hoffnung, als wir eine alte Jagdhütte am Fuße der Berge fanden, doch die war genauso menschenleer wie es auch der restliche Wald zu sein schien. Holmes’ Gesicht wurde immer länger und nach zwei Stunden wagte ich ihn nicht einmal mehr anzusprechen. Sein Gespür schien ihn

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