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Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Maltravers. Er ist Ausländer, ich weiß aber nicht, woher er stammt. Sicherlich ist er älter als ich, vielleicht fünfundvierzig. Er hat einen eisgrauen Vollbart und wenn er einen anschaut, kommt er einem immer nahe und kneift die Augen zusammen. Obwohl er einen Zwicker aufhat. Er ist bestimmt so groß wie Sie, geht aber immer ganz bucklig. Wohnen tut er in Kent’s Rest, in einem kleinen, einsam stehenden Herrenhaus im Wald bei Stevenage, nördlich von London. Kent’s Rest ist an einen uralten viereckigen Turm angebaut. Sonst ist alles viel jünger. Dr. Maltravers antwortete damals auf meine Anzeige. Ich fuhr einfach hin und bekam die Stelle. Aber er sagte gleich, dass sie auf ein Jahr befristet sei. Das mache er immer so. Nach einem Jahr nehme er regelmäßig neues Personal in seine Dienste. Ich hätte lieber eine Dauerstellung gehabt.
    Aber die Zeiten sind nicht mehr so. Außerdem dachte ich, wenn ich fleißig bin und ihn so zufrieden stelle wie meine früheren Herrschaften, dann behält er mich vielleicht doch länger. Ich habe mir jedenfalls große Mühe gegeben, und Dr. Maltravers hat sich niemals beschwert. Trotzdem entließ er mich nach einem Jahr. Vorige Woche.“ Holmes unterbrach sie. „Gut, gut, Miss Payton. Sie werden mich sicherlich nicht aufgesucht haben, weil sich Dr. Maltravers an die Vereinbarungen gehalten hat.“
    „Nein, nein, Mr Holmes. Das ist es nicht. Ich will da eigentlich auch nicht wieder hin. Kent’s Rest war alt und zugig. Richtig unheimlich.
    Und die Küche, na ja, man konnte nicht richtig darin arbeiten. Alles war schon hundert Jahre alt. Der Kamin zog nicht richtig. Immer war die Küche voller Rauch und Ruß. Furchtbar! Ein weißer Porzellanteller sah nach ein paar Minuten immer grau aus. In einem fort musste ich wischen. Und Dr. Maltravers war so streng. Also, es gab viele verbotene Teile seines Hauses. Man durfte hier nicht hin und dorthin auch nicht. In den Turm zum Beispiel. ‚Wenn Sie dort angetroffen werden, müssen Sie uns sofort verlassen!’ Das hat er mir gleich bei der Einstellung gesagt. Auch das Gewächshaus zu betreten war streng verboten. Einzelne Pflanzen seien giftig. Es könne gefährlich sein, hineinzugehen. Ich muss hinzufügen, Dr. Maltravers ist so eine Art Gärtner. Er züchtet Orchideen und bekommt fast täglich welche aus aller Herren Länder zugeschickt. Dann bringt er sie in sein Gewächshaus. Dort macht er mit ihnen irgendetwas. Oder in seinem Labor. Das liegt auch im Turm, ganz oben. Manchmal bringt er jede Menge Orchideenblüten dorthin und kocht sie oder irgend so etwas.
    Manchmal hat sich ein widerlicher Gestank im Garten ausgebreitet.“
    „Dr. Maltravers ist sicherlich ein Wissenschaftler. Das ist nichts Ungewöhnliches. Hält er auch Vorlesungen? Vielleicht in Cambridge?“
    „Nein, er verließ das Haus praktisch nie. Aber eines war merkwürdig. Also, im Haus wohnten nur er selbst und Jefferson, sein Butler – den er übrigens nicht nach einem Jahr austauscht! Dazu kamen ein Gärtner und dessen Gehilfe. Und natürlich ich. Das sind fünf Personen. Manchmal kamen zwei Frauen aus der Gegend für die Wäsche, aber die kriegten nichts zu essen. Ich hatte also nur fünf Personen zu verköstigen, musste aber immer sechs Portionen zubereiten. Die sechste Person bekam ich nie zu Gesicht. Ich musste die Mahlzeiten in der Küche auf einem Tablett bereitstellen, und er hat sie dann geholt und in den Turm getragen. Nie der Butler oder ich.
    Das ist doch seltsam!“
    Holmes tippte gespannt die Fingerspitzen gegeneinander. „Mmh!
    Ich vermag hier noch nichts Kriminelles zu erkennen.“
    „Vielleicht steckt ja auch nichts Krim e nelles dahinter.“ Sie sagte tatsächlich „Krim e nelles“!
    „Aber Dr. Maltravers ist bestimmt wahnsinnig. Überall hängt er nämlich Knoblauchkränze auf. Nicht nur in der Küche. Sogar in der Halle und in seinem Schlafzimmer. Er bestand darauf, dass ich jede Woche frische Knoblauchkränze bereithielt. Er hängte sie an den Kreuzen auf, die über jeder Tür baumeln. Ich glaube, er ist ein Papist. Ich habe ihn oft knien und beten sehen. Manchmal sang er auch seltsame Lieder, die ich noch nie gehört habe.“
    „Das ist allerdings außerordentlich“, mischte ich mich ein. „Malte er auch Drudenfüße auf die Türschwellen?“
    „Drudelfüße?“
    „Sterne, grob gesprochen. Mit Kreide zum Beispiel.“ Holmes lächelte. Ihm war klar, dass ich wissen wollte, ob sich Dr.
    Maltravers vor Vampiren fürchtete.
    „Nee, das

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